Virocracy - Irradiation

von C. Lommer

Bewertung: 9/10

Virocracy - Irradiation

Schon lange hatte ich keine Prog-Death-Scheibe mehr auf dem Tisch liegen gehabt, da war ich ja schon ein bisschen gespannt, was VIROCRACY so können. Und die können ehrlich gesagt sehr viel! Vor allem experimentieren und auch mal Sachen machen, die man auch nicht so häufig hört. Da wird mal ein Akkord durchgezupft und die Drums knallen einen Blastbeat darunter, oder man lässt den Bass SHINING-mäßig einen Mittelteil einleiten. Sowohl dunkle Atmosphäre, wie auch mal auf die Fresse kann man sich hier gerne abholen! Jetzt aber mal ins Detail: Los geht es mit einem Intro. Kann man machen, leitet die Platte auch gut ein, aber der erste Song "Initio" knallt direkt rein und ist ein absolut geeigneter Opener. Das Riffing passt, und die beiden Gitarren funktionieren mit Lead und Rhythmus sehr gut zusammen. Richtig austoben können sich die beiden in den instrumentalen Mittelteilen, wo auch der Bass eine extrem gute Figur macht. Wie schon erwähnt, legen die Drums mal einen gekonnten Blastbeat hin, probieren aber auch mal was Anderes aus, um das Tempo rauszunehmen. Aus Songwriting-Sicht ein echt ganz gutes Album, das viele coole Ideen mitbringt und Spaß beim Zuhören macht. Allerdings finde ich die Songs teils etwas repetitiv in ihrem groben Aufbau, da sich im Mittelteil fast immer ein größerer Part befindet, der im Gegensatz zum Rest des Songs steht. Mal finde ich das ganz nett, über ein ganzes Album hinweg aber etwas viel. Genauso wie die Songlängen, die sich zwischen sechs und sieben Minuten bewegen. Das lässt die Songs zwar unfassbar gut atmen, für meinen Geschmack kann aber auch mal gerne eine kurze, knackige Nummer eingeschoben werden.

Ja, und der Gesang? Das habe ich wirklich schon ewig nicht mehr gehört! Lange habe ich drauf rumgedacht, an wen mich Anika erinnert, und mit welcher Stimme man ihre vergleichen könnte. Ich glaube, wenn man sich eine Mischung aus Angela Gossow und Glen Benton vorstellt, kommt das dem schon sehr nahe. Fieses Gekeife mit einer ordentlich tiefen Note. Lecker, das ist mal was, das ich schon lange nicht mehr gehört habe. So gut das Album aus Songsicht ist, umso mehr könnte man über die Produktion meckern. Für meinen Geschmack sind die Tom-Wirbel auf den Drums sehr präsent und drücken den Rest weg, auch einige stehende Gitarrentöne werden stark in die Länge gezogen. Über den Mix kann man streiten, ich finde, es gibt der Platte einen ganz eigenen Charme und Charakter, der die Songs gut behandelt. Andere würden hier vielleicht eher die Nase rümpfen.

Anspieltipps: "Dysplasia" und "Void Of The Heart"

Fazit

Ganz ehrlich, mir hat das Album Spaß gebracht. Die Songs sind gut geschrieben, es gibt immer wieder was zu entdecken. Zwar wird das Album durch die langen Songs auch insgesamt länger, aber mal ganz ehrlich: Man will ja auch was für sein Geld bekommen. Meiner Meinung nach hätten ein, zwei kurze Nummern der Platte allerdings sehr gut getan. Wenn Ihr Bock habt, mal was Neues anzuhören, dann gebt dieser jungen Band eine Chance. Die haben es verdient!

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