Virgin Steele - Nocturnes Of Hellfire & Damnation

von Hans H.

Bewertung: 7/10

Virgin Steele - Nocturnes Of Hellfire & Damnation

Ich habe mich tierisch gefreut: ein neues VIRGIN STEELE-Album! Ich bin aber ein wenig im Zwiespalt mit mir. Schreibe ich als Die Hard-Fan, oder versuche ich es mit journalistischer Neutralität? Also, wo sich alle einig sein können, es steht VIRGIN STEELE drauf und es ist auch VIRGIN STEELE drin, ohne Kompromisse. Jetzt würde der Kritiker in mir sagen, die Stimmgewalt David DeFeis steht klar und ohne Zweifel im Vordergrund. Die lässt VIRGIN STEELE so klingen, wie sie klingen, kraftvoller, mit Piano / Keyboard untermalter Power Metal. Aber man kann ohne weiteres die Songs von den Letzten drei Veröffentlichungen austauschen, und es würde vom Sound, Songaufbau und der Stimmung alles passen. Sie sind dabei, sich selber zu covern!

Als Fan halte ich dagegen: Wenn ich ein Album von VIRGIN STEELE kaufe, möchte ich auch, dass da VIRGIN STEELE drauf ist! Auf "Nocturnes Of Hellfire & Damnation" ist eine Vielfalt von interessanten Songs, wie das düstere und melancholische "We Disappear" oder das treibende, rockige "Black Sun – Black Mass".

Mit sich selbst covern...äh...ja, "Black Mass" und "Queen Of The Dead" sind Coverversionen! Und zwar von einer alten amerikanischen Speed Metal-Band, die sich EXORCIST nannten und genau einen Longplayer hatten. "Nightmare Theatre" heißt die Scheibe, und folgende Musiker wahren dort tätig: Damien Rath (Gesang), Marc Dorian (Gitarre), Jamie Locke (Bass) und Geoff Fontaine am Schlgzeug. Im Jahre 2000 war auf dem Album "The House Of Atreus: Act II" von VIRGIN STEELE ein Song, der wurde "Fire Of Ecstasy" genannt und ähnelt dem Song von EXORCIST "Call For The Exorcist" auf's Haar. Die Lösung liegt nahe: EXORCIST bestand aus drei Vierteln VIRGIN STEELE und dem Drummer von STEELER (nicht die Deutschen), Mark Edwards. Also Damien Rath = David DeFeis, Marc Dorian = Edward Pursino, Jamie Locke = Joe O'Reilly und Geoff Fontaine = Mark Edwards.

Ok, VIRGIN STEELE covern sich selber, und wenn man hört, dass David DeFeis in einem Interview sagte: "Ich bin gedanklich immer schon einen Schritt weiter als das jeweils aktuelle Projekt," warum wühlt er noch in den Achtzigern herum? Egal, ich mag die Songs! Und das neue Outfit steht ihnen auch sehr gut.

In einem Interview erwähnte David: "Die besondere Herausforderung für mich als Komponist der Stücke besteht darin, meine auf Klavier festgehaltenen Ideen via Gitarre, Bass und Schlagzeug so zu Metal-Songs aufzubereiten, dass dennoch der ursprüngliche Entwurf erkennbar bleibt. Das ist jedes Mal ein ziemlich harter Kampf und setzt große Konzentrationsfähigkeit im Studio voraus." Bei den Songs könnte man auch ohne weiteres auf Gitarre, Bass und Drums verzichten, da sie auch nur mit Keyboard und dem Instrument Stimme funktionieren.

"Nocturnes Of Hellfire & Damnation" wird es in drei verschiedenen Versionen geben: als reguläres Jewel Case, als Limited Edition Digipak (incl Bonus-CD) und als hochwertige LP-Version. Jede Version hat ihr eigenes Frontmotiv. Die Abbildung auf dieser Seite stammt vom Jewel Case.

Fazit

Ich habe irgendwo im WWW gelesen, dass VIRGIN STEELE als der kleine Bruder von MANOWAR bezeichnet wird. Aber das bezieht sich sicher nur auf den kommerziellen Bereich. Von den letzten Alben kann man das nicht behaupten. Da haben VIRGIN STEELE MANOWAR längst hinter sich liegen lassen, auch wenn das Album nicht an die vergangen Longplayer der 80er heranreicht. Es fehlt das Stück, was das Album unvergesslich macht. So ist es ein gutes Album, wie oben schon erwähnt: "Es ist auf der CD / LP das drauf, was der Name verspricht: VIRGIN STEELE". Spannungsbögen, Melodien, Harmonien und eine gewisse Heavyness. Das ist das, was David DeFeis kann und macht.

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