Uada - Cult Of A Dying Sun

von Malte H.

Bewertung: 9/10

Uada - Cult Of A Dying Sun

Es gibt manchmal so Bands, von denen hört man vorher eigentlich gar nichts und von heute auf morgen sind sie in aller Munde. So geschehen bei UADA aus Portland, Oregon in den USA. Die Band war mir überhaupt kein Begriff und scheinbar haben sie auch vor ihrem Debüt „Devoid of Light“ (2016) keine Demo oder ähnliches rausgebracht. Auch mit großartiger Promotion wurden sie bei mir jetzt nicht auffällig. Plötzlich war die CD einfach da und schlug ein wie eine Bombe. Auf einmal liest man sogar in der FAZ etwas von der Band.
Natürlich kam ich nicht umhin, mir „Devoid Of Light“ mal anzuhören. Bei den ersten Bandfotos dachte ich direkt an einen MGLA-Klon… wer will es mir verdenken? Und tatsächlich war da etwas von den Polen im Sound erkennbar, jedoch agierten UADA deutlich näher an den Schweden von DISSECTION.

Seine überragenden Wertungen hat das Debüt der Band jedenfalls zurecht bekommen, weshalb ich gespannt auf den Nachfolger „Cult Of A Dying Sun“ gewartet habe. Der Vorgänger war schließlich sehr abwechslungsreicher und atmosphärisch dichter Black Metal mit all seinen Facetten: Tremolo-Riffing, mitreißende Twin Lead Melodien, extrem abwechslungsreiche Vocals, die über hohe Screams, fieses Keifen bishin zu tiefen Growls alles abgedeckt haben, dazu instrumentale Intermezzi… das volle Programm.
Im Prinzip könnte ich das Review an dieser Stelle abkürzen, indem ich einfach darauf verweise, dass UADA ihren Stil auf dem neuen Album lediglich verfeinert und kaum nennenswert erweitert haben, was jeden Fan von „Devoid Of Light“ zum bedenkenlosen Kauf verpflichtet, während alle jene, die vorher schon nichts mehr der Band anzufangen wussten, auch an „Cult Of A Dying Sun“ kaum Freude haben werden.
UADA haben alle angesprochenen Trademarks vom Debüt genommen, sie auf „Cult Of A Dying Sun“ optimiert und in ein etwas druckvolleres Klanggewand gesteckt. Mit den guten Kritiken im Hinterkopf ließ es sich augenscheinlich sehr frei komponieren, immerhin ist der Zweitling der Band mehr als zwanzig Minuten länger als das Debüt.

Die Amerikaner kommen jetzt nicht mit großartigen Innovationen daher, sind keine experimentelle oder sonderlich progressive Band. Sie heben Black Metal auf kein neues Level und die Einflüsse von DISSECTION sind wirklich mehr als offensichtlich – sogar noch offensichtlicher als auf „Devoid Of Light“. Und trotzdem punkten UADA mit enorm starkem Songwriting.
Trotz seiner langen Spielzeit weist „Cult Of A Dying Sun“ eigentlich kaum bis keine Längen auf. Jeder Song für sich genommen ist extrem stark, sei es das ziemlich voranpreschende „Snakes & Vultures“, der teilweise extrem cool rockende Opener „The Purging Fire“ oder der durch eine immense Stimmvielfalt geprägte Titeltrack.
Ernsthaft, was haben die Jake Superchi bitte in den Tee gemischt? Ich hatte seine Stimmgewalt oben schon mal angesprochen, aber der Song toppt wirklich alles. Selbst heiseres Gewimmer und dreckigen (fast schon klar-) Gesang kann der Mann. Wenn er jetzt auch noch Pig Sequels einsetzen würde, dann hätten UADA quasi alle Facetten metallischen Gesangs untergebracht…

Das reine Instrumental „The Wanderer“ sorgt für einen Cut etwa zur Hälfte des Albums. Es war bei der ganzen Abwechslung und den Fertigkeiten an den Instrumenten irgendwie zu erwarten, aber der Song wird seinem Namen gerecht. Ein kurzes Durchschnaufen zwischen den ganzen Melodien und den Blast-Gewittern, den Kopf auf der Wanderung freibekommen, die Seele baumeln lassen. Ein intelligenter, nicht langweilig wirkender Schachzug, ehe es mit „Blood Sand Ash“ nach kurzem Intro wieder in die Vollen geht. Irgendwie musste ich anfangs etwas an BATHORY denken, ehe einmal mehr eine Art DISSECTION-Riff durch die Boxen ballert und UADA den Song mit treibendem Rhythmus durchs Ohr jagen. Herrlich!
So braucht sich auch die zweite Albumhälfte nicht verstecken. Egal ob es das sehr rituell wirkende „Sphere (Imprisonment)“ ist, welches mit einem coolen Piano-Outro punkten und wo Superchi schon wieder einige wirklich gestörte Gesangspassagen raushaut, während die Gitarrenfraktion eine geile Melodie an die nächste reiht, oder ob man sich den Rausschmeißer „Mirrors“ gönnt… UADA wissen einfach, was sie da treiben.

Fazit

Prinzipiell kann man UADA auf ihrem zweiten Album „Cult Of A Dying Sun“ schon vorwerfen, dass sie nur geringfügige Schritte nach vorne gemacht haben und dass es keinen Song gibt, der jetzt so richtig auf der Scheibe heraussticht. Aber ist das eigentlich wirklich ein Kritikpunkt? Die Songs sind allesamt so gut, dass man einfach keinen Favoriten nennen kann und „Devoid Of Light“ war ein Debüt, welches dafür sorgte, dass es kaum einer Änderung an der Erfolgsformel bedurfte. Selbst das Artwork ist dem Stil des Debüts recht ähnlich, was in meinen Augen positiv ist. Ich stehe ohnehin auf diese Art Zeichenkunst bei Cover-Artworks.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass jeder, der „Devoid Of Light“ abgefeiert hat, hier bedenkenlos zugreifen kann. Selbst die, die mit UADA bis dato noch nichts anfangen konnten, sollten ein Ohr riskieren. „Cult Of A Dying Sun“ ist ein großartiges Black Metal Album geworden, welches vor allem Fans von DISSECTION pure Freude bereiten wird.

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