The Tex Avery Syndrome - Origin

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 7/10

The Tex Avery Syndrome - Origin

Frauen im Metal und vor allem am Gesang sind ja nun wirklich nichts Besonderes und mir auch egal, denn es ist egal, wer da vorne steht. Es kommt drauf an, was rauskommt. Dass sich aber eine Band nach einer Comicfigur benennt, ist schon etwas besonders. Bzw. ist es ja keine Comicfigur, sondern ein Cartoonist, der Figuren wie Bugs Bunny oder Duffy Duck entwickelt hat. Das Quintett aus dem Frankfurter Raum zockt nun bereits seit 2012 zusammen, brachte es bis dato aber nur auf eine EP. Diese wiederum ist aber sehr gut angekommen. Heraus kam 2019 der Deal mit Noizgate Records, und eben jetzt das Debüt. Und ab geht die Post. Cleargesang mit Gerede eröffnet den Spaß ("Your life is your life"). Nach 40 Sekunden dann der Einsatz des typischen Metalcoregesangs ("Can you hear me"), und nach einer Minute geht es komplett los. Schöne Idee!

Für mich ist es schwierig, diese 12 Songs zu beurteilen, denn Metalcore ist so überhaupt nicht meine Baustelle, darum fasse ich diese knappen 50 Minuten auch zusammen. Yeppo, wie schon oben gesagt, ist es egal, ob der Gesang von einer weiblichen oder männlichen Person vorgetragen wird. Dass aber so viel Hass aus so einer jungen Dame kommt, ist dann schon verwunderlich. Die Stimme ist absolut aggressiv, vernichtend und drückend, und passt so etwa zu der Mucke. Definitiv krass und für mich das Beste am Album. Derbe Growls, fiese Shouts und emotionale Screams. Musikalisch schaffen die Frankfurter einen Spagat zwischen modernem Metal und Harcore, und so kann man durchaus von Metalcore sprechen. Der richtige Fan dieser Richtung wird da wahrscheinlich besser zutreffende und feine Unterschiede feststellen können. Songs wie "Pendulum", "Life Is For The Living", "All Is Not Lost" oder "Sangre De Mi Padre" (featuring Carl Schwartz von FIRST BLOOD) gehen gut ins Ohr, definitiv. Was mich persönlich betrifft, fehlt mir beim Metalcore die Geschwindigkeit, und so ist es auch bei THE TEX AVERY SYNDROME. Ist natürlich eine rein subjektive Ansicht, und die Band verfolgt auch definitiv eine andere Richtung. Hier wird sehr viel Wert auf Groove gelegt. Dieser kommt definitiv nicht zu kurz und fetzt auch ohne Ende. Der Bass geht gut durch's Mark und pusht ordentlich, auch wenn er für meine Ohren ein wenig im Hintergrund steht, wie die gesamte Instrumentalfraktion. Der Gesang ist schon dominierend.

An der Gitarrenfront läuft alles richtig. Die Riffs sind wohl durchdacht und gut eingesetzt, so dass man keine 08/15-Zusammenstellung bietet. Flutscht ordentlich. Der Druck kommt natürlich von hinten (Drums) und dürfte Freunde des Moshens durchaus glücklich machen. Ja, abgehen kann man ordentlich dazu, keine Frage. Wie gesagt, mir fehlt da aber ein wenig die Geschwindigkeit. Ziemlich fetter Groovepart, und ich denke mir immer: "Yeah, nur Tempo!" Kommt dann aber nicht. Aber dieses schmälert definitiv nicht die Leistung der Band. Ich war und bin nach dreimaligem Hören nicht gelangweilt von der Musik, und das bedeutet schon was, zumal ich ansonsten ja überwiegend Geballer höre. Zu meckern gibt es im Grunde gar nichts. Das Songwriting ist durchaus auf den Punkt gebracht und ausgefeilt. Der Einsatz der Parts stellt keine wahllose Wiederholung von Riffs dar, sondern hat Hand und Fuß. Da hat sich jemand was dabei gedacht. Es wird eine gewisse Spannung aufgebaut, und hier und da werden Überraschungen mit eingebaut. Wenn man denkt, jetzt geht es genauso weiter, spielen sie etwas anderes. Das ist top. Natürlich wird das Material durch die zerstörenden Breakdowns gebrandmarkt, und da brauchen sie sich nicht zu verstecken. Zugegeben, ich habe in letzter Zeit kaum Bands aus dieser Richtung gehört, aber dafür Deathcore-Geschichten. Da spielen Breakdowns auch eine große Rolle. Wie oben schon angesprochen, groovt das Zeug ganz ordentlich. Sehr gut gefallen mir die vorhandenen Melodien. Diese bleiben wirklich hängen und haben hier und da teilweise einen Ohrwurmeffekt.

Fazit

Zusammengefasst kann ich sagen, dass "Origin" eine gute Mischung aus modernem Metal und Hardcore ist. Wut und Aggressionen hört man im Gesang, die Instrumentalfraktion ist für Melodien, Rhythmus, Groove und Breakdowns zuständig. Nicht meine Art von Mucke, aber für Fans von Metalcore, modernem Metal und Hardcore zu empfehlen. Und ab in den Moshpit.

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