Tengger Cavalry - Northern Memory

von Sascha S.

Bewertung: 9/10

Tengger Cavalry - Northern Memory

Die in New York beheimatete Nomadic Folk Metal-Band TENGGER CAVALRY ist zurück. Wenn ich richtig gezählt habe, bringt die in 2010 von Nature Ganganbaigal gegründete Kapelle hiermit bereits Longplayer Nummer 15 auf den Markt, Faulheit kann man ihnen also weiß Gott nicht unterstellen. Auf "Northern Memory" beschreiten sie neue Wege und schrecken vor Industrial- bzw. NDH-Einflüssen nicht zurück. Ok, wen wundert es, hat sich der Kopf der Truppe doch in Vergangenheit bereits des Öfteren als RAMMSTEIN-Fan geoutet.

Also, "Northern Memory" angeschmissen und erstmal verdutzt auf die Anlage gestarrt. Das Teil galoppiert nämlich gleich ordentlich nach vorne los. Der Opener "Cian-Bi Rock And Roll" ist eine ziemlich steile Uptempo-Nummer, die mit RAMMSTEIN und Co. irgendwie so gar nichts am Hut hat. Der zweite Song "Khan Of Heaven" erinnert mich eher an alte SUBWAY TO SALLY als an RAMMSTEIN. Sowieso klingt die neue TENGGER CAVALRY durch die Instrumentierung eher mittelalterlich als industrialisiert. Track drei und vier gehen schon eher in die Richtung und deuten so langsam an, was Nature im Pressetext mit Industrial-Einflüssen meinte. "Pier 39" geht dann wieder eher in die SUBWAY TO SALLY-Richtung, aber spätestens bei "Lone Wolf" sind wir dann angekommen. RAMMSTEIN goes Mongolian Folk, für viele bestimmt ein No Go, der Rezensent aber findet es absolut geil!

"Northern Memory" ist ein ungewöhnliches Album, und das in vielerlei Hinsicht. Es zaubert außergewöhnliche Klangwelten, es besitzt eine außergewöhnliche Instrumentierung (oder habt Ihr schon mal etwas von einer Tovshuur gehört?) und kann durch seine eingängigen Melodien sofort überzeugen. Wenn Ihr bisher noch nichts mit dieser Band am Hut hattet, solltet Ihr das schnellstmöglich ändern, denn dieses Album tritt absolut Arsch. Ach ja, der für viele Hörer einfach nur nervige Kehlkopfgesang wurde auf "Northern Memory" auf ein Minimum zurückgeschraubt. Trotzdem ist diese Scheibe eher etwas für offene, tolerante Hörer.

Anspieltipps: "Unite", "Lone Wolf" und "Iron Fist"

Fazit

TENGGER CAVALRY ist ein Fall für sich. In der Vergangenheit oft wegen ihres Kehlkopfgesangs belächelt, sind sie mit "Northern Memory" einen Schritt in die richtige Richtung gegangen. Den schrägen Gesang gibt es zwar immer noch, nur ist er längst nicht mehr so präsent. Dieses Release bietet eine interessante Mischung aus Folk, Death Metal und Industrial. Ein Sud, der mir persönlich sehr gut schmeckt. "Northern Memory" polarisiert ganz ohne Zweifel, wird aber definitiv seine Fans finden. For the open minded.

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