Taphos - Come Ethereal Somberness

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 8/10

Taphos - Come Ethereal Somberness

Im Jahre 2016 und 2017 schmissen die Dänen eine EP und ein Demo heraus, und im Jahre 2018 kamen diese Schmuckstücke noch mal als Compilation heraus, und nun lässt man noch ein Debütalbum folgen. Fleißig, fleißig. Natürlich spielen die Dänen noch in anderen Kombos, aber davon kenne ich keine einzige, auch wenn der Drummer schon zig Bands hatte. Egal. "We are red, we are white, we are Danish dynamite!" So war der Schlachtruf der Dänen, als sie überraschend 1992 Fußballeuropameister in Schweden wurden. So überrascht bin ich auch von ihrem Album, um mal die Kurve zu bekommen. Als Freund des Todesmörtels hat man hier nicht wirklich viel zu meckern, muss ich sagen. Neun Mal gibt es vorbildlich was auf die Ohren, und man kann das Album als Ganzes betrachten. Und deswegen werde ich, nicht wie sonst üblich, auf die einzelnen Songs eingehen. Das Album bewegt sich auf hohem Niveau. Über allem schwebt eben der Old School, der aber nicht, wie üblich in letzter Zeit, schwedisch um die Ecke kommt, sondern sehr rau, roh, rotzig und frostig. Die dreckige und altbackene Produktion drückt enorm. Hinzu kommt ein wirklich sehr variables Songwriting. Wer, so wie ich, den Death Metal in seiner vollen Bandbreite liebt, der kommt hier auf seine Kosten. Zwischendurch haut man ein zweiminütiges, düsteres Intro namens "Dysfori" heraus. Klingt sehr bedrohlich und verträumt, um dann wieder Gas zu geben. Kommt genau zur rechten Zeit. Wie gesagt, Death Metal in Reinkultur. Geil ist eben, dass sie sich nicht nur auf Old School Death versteifen, sondern auch Deathgrind-Ballerelemente verwenden. Auf der anderen Seite wissen Sie definitiv, wie Atmosphäre geschrieben wird. Sehr düster und melancholisch der Spaß. Hier und da übertreibt man es mit der Spielkunst und klingt für mich ein wenig verwirrend, wie z.B. bei "Insidious Grey", aber das hält sich wirklich in Grenzen. Man muss sich bei TAPHOS echt mit den Songstrukturen an sich beschäftigen und jeden Song für sich betrachten. Sehr viele gute Ideen werden verarbeitet. Die Riffs kommen teilweise so etwas von richtig fett um die Ecke, besonders wenn sie sägend vorgetragen werden. Dann bohren sie sich in die Gehirnhälften herein. Und immer wieder hantieren sie mit traurig schönen Melodien.

Fazit

Was soll ich sagen, ich habe aus Dänemark schon lange kein so starkes Album gehört, und im Allgemeinen scheint 2018 das Death Metal-Jahr zu werden. Ich finde es gut. Der Gesang ist dreckig, aber nicht so höllisch tief wie bei Szenekollegen, fetzt aber ungemein. Definitiv ein empfehlenswertes Album. Abwechslung und Spannung pur, und das im Old School Death Metal-Sektor. Muss man erst einmal machen. TAPHOS sollte man unbedingt im Auge behalten.

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