Steel Fox - Savagery

von Rüdiger Vinschen

Bewertung: 7/10

Steel Fox - Savagery

STEEL FOX sind wieder eine der Bands, deren Biographie einem gehauchten Respekt abnötigt. In Brasilien in den 90ern gegründet, war es ihnen bis 2018 nicht vergönnt, eine CD aufzunehmen, sieht man einmal von einem Demo von kurz nach der Jahrtausendwende ab, mit dem man damals aber noch kein Label für sich begeistern konnte. Die Zeiten haben sich jedoch geändert, und renommierte europäische und US-amerikanische Labels strecken gern mal die Fühler in Richtung Asien und Südamerika aus. So auch STF Records, die STEEL FOX unter ihre Fittiche nahmen und die Veröffentlichung von "Savagery" ermöglichten. Ich weiß jetzt nicht, wer den Cover-Artist empfohlen hat, oder ob das eine Arbeit geworden ist, für die man das letzte Restbudget zusammengekratzt hat, aber auf keinen Fall darf man sich von diesem...Machwerk abschrecken lassen. Ganz klar, der Preis für das hässlichste Albumcover 2018 geht an STEEL FOX. Die Intention ist sicher gut, das Spiel mit Licht und Schatten, karge Berge gegen grüne Wälder, der Berserker und der Wolf...starke Bildsprache, nur leider absolut lieblos zusammengewürfelt.

Aber gut, ziehen wir uns nicht zu lange an einer Nebensache auf, denn die Qualität des Tonträgers straft die gewöhnungsbedürftige Optik Lügen. Dass einige der Songs bereits in den 90ern ihren Ursprung genommen haben, merkt man. Wir haben hier im Grunde einen Querschnitt der gesamten 21-jährigen Schaffensphase der Band. Und gerade das macht die Musik noch origineller. Wirklich gut gemachter, rasant schneller Heavy Metal mit deutlichem Power-Einschlag wird hier geboten. "Rescue Of The Black Stone" marschiert als Opener gleich im Stechschritt los, und viel langsamer wird es danach nicht mehr. Man hört am deutlichsten die Einflüsse von RUNNING WILD heraus, finde ich, gerade im Instrumentarium. Ansonsten kann ich als vielleicht treffendste Parallele ALPHA TIGER anführen. Wer die deutschen (leider mittlerweile aufgelösten) Power Metaller mag, ist bei STEEL FOX allerbestens aufgehoben!

Die Erfahrung merkt man den Brasilianern auf jeden Fall an. Soli, Riffs, Fills, alles ist sauber eingespielt und anspruchsvoll arrangiert. Sehr schön gemacht finde ich z.B. "Bloody Dream", der innerhalb des doch recht begrenzten Songwriting-Spektrums sehr mit Abwechslung glänzt. Ja, reiner Uptempo-Power Metal ist vielleicht kein Fanal an Diversität und Innovation, aber Langeweile kommt zu keiner Minute der Langrille auf. Dauer-Headbanging ist auf jeden Fall angesagt. Das fixe und im Hauptriff sehr simple, aber leckere "Raise Swords!" etwa sorgt für ordentliche Nackensteife, während "Steel Fox" mit fast schon neoklassischen Gitarrenlinien glänzen kann. Band und Label haben auch ein gutes Händchen bei der Produktion bewiesen und einen klaren und druckvollen Mix hinbekommen, der nicht zu sehr auf Loudness fokussiert. Bravo für eine rundum gelungene Scheibe!

Anspieltipps: "Rescue Of The Black Stone", "Raise Swords!", "Steel Fox"

Fazit

Guter, bodenständiger und vor allem temporeicher Heavy / Power Metal, der reinhaut. STEEL FOX hatten lange Zeit, ihre Songs und ihre Technik zu verfeinern, und was lange währt, ist sehr empfehlenswert geworden. Einen Schönheitspreis gewinnt der Silberling nicht, aber die Optik sollte hier nicht die Kaufentscheidung beeinflussen. Da haben schon ganz andere Bands ins Klo gegriffen bei. Wer auf Uptempo-Poer Metal steht, kann bei den Brasilianern definitiv nichts falsch machen!

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