Schwarzach - Sieben Seelen

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 6/10

Schwarzach - Sieben Seelen

Aus meiner Landeshauptstadt Hannover kommen zwar nicht viele Bands, zumindest kaum welche, die mir geläufig sind, aber wenn sich dann mal eine Band in meine Gehörgänge verirrt, ist das Material von ihnen sehr gut. Zuletzt waren es CRITICAL MESS und ZOMBIE RIOT. Früher natürlich auch meine Spezis von SANITY'S DAWN, die Haudrauf-Fraktion. SCHWARZACH stammen, wie nach der Einleitung erwartet, auch aus Hannover, zocken seit 2012 zusammen und sind fleißig Songs am schreiben. 2018 folgt schon das dritte Album. Mit den oben genannten Bands haben sie wenig gemeinsam. Lediglich die Schnittstelle Death Metal, aber ansonsten gehen sie schon eigene Pfade, Freunde der dunklen Sonne! Viele Infos habe ich auch nicht, außer dass es sich wohl um ein Duo handelt. "Schwarzensee" kümmert sich um alle Instrumente, "Schwarzmaler" um die Gesangparts.

Wie der Titel es schon verrät, befasst man sich mit der eigenen Sprache. Ich mag so etwas, aber eigentlich muss ich zugeben, dass es mir auch egal ist. Was nützen einem megageile Texte, wenn die Musik ätzend ist? Ansichtssache! Bleiben wir aber bei der Sprache und somit bei den Texten. Es geht um das Mittelalter, Gewalt, apokalyptische Themen in Form eines Konzepts. Kommt gut. Musikalisch gehen sie eigene Pfade. Gleich "Ein Sturm Zieht Auf" macht klar, welche Vorlieben die beiden haben. Sowohl musikalisch als auch gesanglich gehen sie in Richtung Black Metal. Was mir gut gefällt ist, dass der Gesang zwar screamig daherkommt, aber sehr düster und aggressiv klingt, nicht so grell wie bei typischen Black Metal Bands. Betrachtet man das Album als Ganzes, und das kann man, denn die Songs sind relativ gleich strukturiert (ähnliche Vorgehensweise und fast gleiche Qualität), muss man sagen, dass es eben kein typisches Black Metal-Album ist. Dafür wildern sie viel zu sehr in Death Metal-Gewässern. Passt mir als Death Metal-Fan natürlich bombastisch ins Konzept. Also eine Mischung aus Black und Death Metal? Mitnichten, denn auch Ausflüge in industrielle Regionen werden gewagt, und das meinte ich mit "sie gehen ihre eigene Wege". Ist jetzt kein kalter Industrialstahl oder so, eher werden diese Elemente im Synthiebereich abgezogen. Kann man machen, und vor allem machen sie es richtig gut.

Sicherlich wird diese Art von Musik nie meine werden, aber hört man sich die Atmosphäre an, die vorhanden ist, oder auch die gelungenen düsteren Melodien, muss man sagen, dass die Burschen durchaus überzeugen können, sogar mich. Natürlich nicht mit allem. Während der Opener und z.B. "Das Land Zu Unseren Füßen" mich völlig fesseln, geht ein Song wie "An Dunkler Aue" völlig an mir vorbei. So ist es manchmal eben. Die mehrstimmigen Gitarren und die melodische Seite machen aber definitiv Appetit. Dass die Drums programmiert sind, hört man wahrlich kaum. "Elixiere Der Offenbarung" ist so ein Beispiel, wie gut sie agieren können. Dieses Anfangsriff ist hervorragend, und dann geht es in ein blackigen Part über. Die Drums treiben schön und bieten gute rhythmische Elemente. Breaks werden erarbeitet und schön mit eingesetzt. Ich bin in diesem Bereich nicht so beheimatet, aber sie erinnern mich des öfteren an NAGELFAR, also die Deutschen.

Fazit

Gute Mischung aus Black und Death Metal. Hinzu kommen Industrial Synthies, epische und atmosphärische Töne. Kann man machen. Schockt wohl, auch wenn nicht alles meins ist.

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