Scarlet Anger - Freak Show

von Hans H.

Bewertung: 9/10

Scarlet Anger - Freak Show

Metal aus Luxemburg ist schon eine richtige Rarität. In der Encyclopaedia Metallum sind mal gerade 77 Bands aus dem Land verzeichnet, und davon sollen nur noch 32 aktiv sein. Ok, das Metallum kennt nicht alle Bands, aber es zeigt einem deutlich, Luxemburg ist nicht gerade eine metallische Hochburg. Um so mehr bin ich erfreut, dass aus dem Land so eine interessante Band wie SCARLET ANGER kommt. Der Stil der Band wird als Thrash definiert, ist aber weitaus mehr als das. 2007 wurde die Band von Sänger Joe Block und Axtman Fred Molitor gegründet. 2009 kam das erste Vier-Track-Demo "La Realidad Es Triste..." in Eigenregie heraus. 2011 wurde die Fünf-Track-EP "Kill The King" nachgeschoben, mit der sie die Aufmerksamkeit von Dust on the Tracks auf sich zogen. Mit einem Label im Rücken wurde es 2012 endlich Zeit, ein vollständiges Album auf den Markt zu bringen. Vier Jahre später und ein Label weiter (Hänsel & Gretel) kommt nun "Freak Show" in den Handel.

Da das Auge für gewöhnlich mithört, hat man ein aufwändiges Zwölf-Seiten-Booklet im  Comic- und Horrorgeschichten-Stil der Achtziger und Neunziger entworfen. Damit nicht genug, das Mastering übernahm kein Geringerer als Jens Bogren (OPETH, SOILWORK, KREATOR, DEVIN TOWNSEND, PARADISE LOST, AMON AMARTH, DRAGONFORCE und viele mehr) in seinem schwedischem Fascination Studio. Bei "Freak Show" bedient man sich vieler der härteren Musikrichtungen, die zu einem Comic-Horror-Soundtrack arrangiert wurden. Joe Block hat eine Reibeisen-Stimme, die sehr gut zum breitgefächerten Stil der Band passt. "Awakening Of The Elder God" und "Attack Of The Insidious Invader" sind sehr thrashig mit Death- und Black Metal-Anspielungen, wogegen "The Haunted Place - House Of Lost Souls" sehr groovig mit ruhigen Whisper-Parts aus den Boxen schallt. "Welcome To The Freak Show" ist eine sehr gute Live-Mitmach-Nummer, melodiös und mit einem Break in der Mitte, bei dem man im ersten Moment denken könnte, man sei bei einem anderen Song. Schwer melancholisch kommt "The Abominable Master Gruesome" daher. "Through The Eyes Of The Sufferer" ist ein gelungener Thrash- / Death-Song. "The Thing Without A Name" und "On The Road To Salvation" sind zwei coole Thrash-Stücke. Mit "An Unbelievable Story Of A Stupid Boy" wird es doomig und mystisch, das hat in mir gleich die Erinnerung an PARADISE LOSTs "Icon" wachgerufen. Das Schlusslicht bildet "Deadly Red Riding Hood" in einem sehr thrashigen Gewand.

Fazit

Sehr abwechslungsreiches, melodiöses Album, welches voll auf die Zwölf geht und auch nachhaltig hängen bleibt.

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