Purple Hill Witch - Purple Hill Witch

von Wilke F.

Bewertung: 8/10

Purple Hill Witch - Purple Hill Witch

PURPLE HILL WITCH ist einmal mehr eine Band des schweren Sounds mit dem so doom-typischen Hexen-Etikett auf dem Gebinde. Dennoch verhält es sich ähnlich wie beim Bier: nur weil Kellerbier auf den Flaschen drauf steht, weiß man noch lange nicht, wie gut oder schlecht einem der jeweilige Gerstensaft mundet. Da hilft nur, den Kronkorken abzureißen und einen kräftigen Schluck aus der Hexen-Pulle zu nehmen.

Die Hexe des purpurnen Hügels wurde 2010 geboren, als drei junge Norweger, die zuvor schon in anderen Bands (SPECTRAL HAZE, CONDOR und FLIGHT) kreativ tätig waren und sind, ihren Weg zueinander fanden. 2011 warf das Trio seine Demo "Doomstone Blues" in den Hexenkessel und veröffentlichte zwei Jahre später mit "Alchemy" eine erste EP. Mit der jetzt erschienenen, gleich betitelten Langspielscheibe "Purple Hill Witch" wagt man sich nun, unter den machtvollen Händen der Church Within Records, in den großen Konkurrenzkampf zwischen all den zahlreichen Witch-Truppen. Wer allerdings schon live mit Lord Vicar auf internationalen Bühnen unterwegs war, sollte doch eigentlich das nötige Rüstzeug für diesen Kampf mitbringen, oder?

"Queen Of The Hill" eröffnet die Scheibe und muss sich auf keinen Fall vor der Konkurrenz verstecken. In herrlich staubiger Retro-Manier bratzt der Song mit ordentlich Groove daher und trägt seine SABBATH-Wurzeln offen und stolz zur Schau. Dieser rote Faden, dessen Geflecht auch Fasern von Bands wie PENTAGRAM oder SLEEP beinhaltet, zieht sich in bester, fuzziger Art und Weise auch durch die folgenden Stücke des Albums. Gelungen zeigt sich dabei gerne mal ein technisch sauberer Tempowechsel, der in Songs wie "Karmanjaka" und "The Landing" für die entsprechende Auflockerung sorgt. Da wird so manch verkalkter Doom-Nacken noch einmal ordentlich auf Fahrt gebracht. Lediglich die Vocals wirken insgesamt recht gleichklingend, was allerdings auch an der Abmischung liegt, die den Gesang bewusst etwas aus dem Vordergrund zurücknimmt. Das verstärkt den trockenen Charakter der Stücke, geht aber zu Lasten der stimmlichen Profiltiefe. Die Bassarbeit ist in jedem Fall eine wahre Wonne. Der Rausschmeißer und Titeltrack der Platte feuert zum Abschluss noch mal ein echtes Schmankerl aus den Lautsprechern: Der Einsatz einer Mundharmonika gibt dem Song eine angenehm blueslastige Facette.

Fazit

Auch, wenn es den jungen Musikern aus Oslo noch minimal an kerniger Eigenständigkeit fehlt, ist das genau die Mucke, die ich in einem verrauchten, schmuddeligen Pub bei einem köstlichen, kühlen Ale hören will. Filziger, klassischer Doom, technisch hochwertig, mit einer leichten Note Psychedelik bratzt und knarzt aus den Boxen. Das findet definitiv bei vielen SABBATH-affinen Ohren Anklang. Ich bin mir sicher, dass sich PURPLE HILL WITCH künftig im Kampf der Hexenbands gut behaupten werden.

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