Purgatory - Omega Void Tribunal

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 9/10

Purgatory - Omega Void Tribunal

Nossen, eine herrliche Kleinstadt im Landkreis Meißen, mitten in Sachsen. Hier kennt man sich. Hier ist die Welt noch in Ordnung, hier kennt jeder jeden. 10.000 Einwohner genießen die Ruhe, wenn nicht von irgendwo zwischen Schloss Nossen und dem Kloster Altzelle infernalische Klänge herkommen würden. Des Rätsels Lösung ist: Auf jeden 2.500. Nossener kommt ein PURGATORYst, und das reicht, um das Gleichgewicht ins Wanken zu bringen. Zum Glück terrorisiert das Quartett nicht nur die einheimischen Mitmenschen, sondern kommuniziert weltweit, und so dürfen auch wir Nicht-Nossener am Geschehen teilnehmen. Die Band PURGATORY muss man ja eigentlich keinem mehr vorstellen. Wer sich ein wenig im extremen Metal auskennt und vor allem im Death Metal, der wird diese vier (sagen wir mal mit Managerin Geli fünf) Hochsympathen eh kennen. 2013 feierten sie zwänzigjähriges Jubiläum, und nun folgt Album Nummer acht. Drummer Lutz und Gitarrist René sind von Anfang an dabei und zockten auch noch bei MUSICAL MASSACRE und PROCESSION. Seit 2007 spielen sie jetzt in dieser Besetzung, und die hat es definitiv in sich. Sänger Dreier (ex-IMPENDING DOOM) läuft seit längerer Zeit auch wieder mit langen Haaren herum, und somit gibt es nichts zu meckern, wenn es nicht dieses neue Album geben würde. So was von belanglos!

Nein, kleiner Scherz natürlich. Anlage an und man denkt, der Sachsenpanzer steht im Wohnzimmer und überrollt Dich in einer Tour. Währende andere zum ausgelutschten Old School Death Metal tendieren (ich mag den auch, ist klar), bleiben PURGATORY sich und dem Underground treu, und dieses in achtfacher Hinsicht. "Devouring The Giant" macht den Anfang und nimmt mich mit auf eine fazierende 35-minütige Reise. Im Midtempo gestartet, schleppt man sich mit schöner Doublebass und geilem Riff voran, lässt die Gitarre vorspielen und Dreier setzt ein. Naja, und dann kommt es, wie es kommen muss. Infernalischer Untergang. Brett hoch zehn. Welch geile Riffs, welch schöne Geschwindigkeit, welche Rohheit, welche Tempowechsel. Herrlich. PURGATORY braucht man nicht mit anderen Bands zu vergleichen. PURGATORY sind PURGATORY. Schluss und aus. Der blasphemische und dunkle Death Metal spricht für sich. Immer anlehnend an Black-lastige Klänge nehmen sie uns mit in die Dunkelheit. Der schleppende Part mit fiesen Gesangseinlagen am Ende hin. So evil und geil.

"Prophet Of Demonic Wrath" kommt gleich zum Punkt. Kurzes Vorgeplänkel, und dann auf die Fresse. Auch hier regieren die Wechsel und vor allem das langgezogene Riffing von René, wofür PURGATORY ja seit Jahren stehen. Hier wird alles niedergemetzelt, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Blasphemisches Lachen mit eingeschlossen. Nee, die Burschen haben es nur drauf, ohne Scheiß. So muss Brutal Death Metal für mich klingen. Schöne verspielte, teilweise melodiöse Riffs, dann wieder schleppend und blasphemisch, und dann wieder das totale Geknüppel in Untergangsformat. Alle acht Songs sind der Burner, doch der Übersong ist "Codex Anti". Diesen Song kann man sich vorweg auch bei Soundcloud anhören. Sollte man sich unbedingt antun. Im Grunde muss man da nicht mehr zu sagen. Patrick W. Engel aus den Temple Of Disharmonies Studio hat wie immer den Burschen ihren Sound gezaubert, und dieser passt so herrlich zu den acht Vernichtungshymnen. Dunkel, brutal und roh. Sowas hört man nicht oft, vielleicht noch bei VITAL REMAINS. Die jahrelange Zusammenarbeit ist mehr als zu hören. PURGATORY verstehen es mal wieder, Dunkelheit, Chaos und Hymnenhaftigkeit zu vereinen. Und Dreiers Gesang obendrauf. Geil. Hört nur den Refrain bei "Chaos. Death. Perdition". Fett, Auch der Chor, der dort aktiv wird. Geile Idee, sicher nicht neu, aber eine kleine, feine Nuance. Trotz ruhiger Strecken hat man als Zuhörer nie das Gefühl, jetzt könnte man sich ausruhen, Sie sind zu jeder Zeit brutal und drückend, und ich glaube, noch mehr kann man kaum von einer brutalen Death Metal-Band erwarten. Sicherlich spielt bei mir die Sympathie mit, die ich ja bekannterweise zurecht für diese Band hege, keine Frage, aber auch ohne diese würde ich zu keinem anderen Ergebnis kommen.

Fazit

Anno 2016 sind PURGATORY brutaler und dunkler als je zuvor und bauen kleine, aber interessante Ideen mit ein, so wie am Anfang der Sprechgesang (ähnlich wie EDGE OF SANITY) bei "Nemesis Enigma", bevor eben das totale Chaos wieder ausbricht. Fucking Brutal Death Metal in the way of PURGATORY! Der Papa sagt: Pflichtkauf!

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