Mercyless - Pathetic Divinity

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 7/10

Mercyless - Pathetic Divinity

Ja ja, die Franzosen, ein faules Völkchen, wenn es um konstanten Metal geht. Durchhalten war irgendwie nie die Stärke der Erben Napoleons. Gerade in den Neunzigern sind viele gute Bands entstanden, die sich aber auch beim Untergang der Death Metal-Szene schnell aufgelöst haben. Neben LOUDBLAST und AGGRESSOR muss man unbedingt MERCYLESS nennen. Ich gebe ja zu, dass ich die Band absolut geil finde. Erstens, weil sie sich von MERCILESS in MERCYLESS umbenannten, um mit den Schweden nicht verwechselt zu werden, zweitens, weil sie mit "Abject Offerings" im Jahre 1992 ein absolutes Mörderalbum herausgebracht haben und drittens, weil es absolut sympathische Burschen sind. Ich konnte die Band dazu bringen, dass sie auf meinem kleinen Festival namens Ear Terror zocken, zusammen mit LOUDBLAST. An dem Abend passierte der Anschlag in Paris und Freunde von ihnen wollten zu diesem Konzert. Trotz der Sorge und des ganzen Drumzu haben die Burschen einen eins a Gig hingelegt. Max hatte auch noch Geburtstag. Nach der Entwarnung, dass es allen Kollegen gut ginge, haben wir die ganze Nacht noch gefeiert. Kurz zur Geschichte. 1987 - 2001 aktiv, dann aufgelöst und seit 2011 wieder dabei. 2013 dass Reunion-Album, und nun also Album Nummer sechs. Vorher kam eine Single heraus, und für Sammler, die auch optisch an der Musik hängen, kann ich nur die Split-EP mit CRUSHER empfehlen.

Egal, nach einem Instrumentalstück geht es los, und Euch erwartet nichts anderes als Death Metal, Death Metal und nochmal Death Metal, schön Old School und auf den Punkt gebracht, wobei man schon Wert auf das Songwriting und auch auf die Technik legt. Gitarrist und Sänger Max, das einzige Ur-Mitglied, liefert wieder ein geiles Riff nach dem anderen ab und ist ganz klar der Kopf des Quartetts. Seit 2014 ist ein neuer Gitarrist dabei (ex-DEHUMANIZE), und der unterstützt ihn ordentlich, so dass er jetzt 'ne geile Truppe um sich versammelt hat. Drummer und Basser sind seit 2011 an Bord, und dieses merkt man. Gutes Zusammenspiel, vor allem live. Wie in den Neunzigern orientieren die Burschen sich ganz klar am Schweden-Death Metal, kommen aber ja nun mal aus Frankreich und bieten somit etwas anderes als eine reine Kopie an. Die Burschen gingen damals wohl schon als reiner Progressive Death Metal durch, heutzutage ist dieser Stil natürlich total weiterentwickelt, keine Frage. Aber die schwedischen Klänge werden eben mit progressiven Parts vermengt.

Gut ausgetüftelte und rasante Gitarrenläufe erhellen den Alltag des interessierten Zuhörers und bereiten gute Laune. Verspielte Soli bereichern das Songwriting, und auch das technische Spiel des Bassers ist gut zu vernehmen. Der Drummer böllert im oldschooligen Gewand, und somit macht man quasi alles richtig. Das Niveau der Neunziger können sie nicht erreichen, das ist klar, aber das Album läuft wie in einen Guss durch, macht Spaß, bietet mit "Pathetic Divinity" und "How Deep Is Your Hate?" zwei richtig geile Knaller und dürfte jedem oldschooligen Death Metal-Fan gefallen. Natürlich sind auch viele thrashige Elemente zu hören, denn ansonsten wären MERCYLESS ja nicht MERCYLESS, das ist klar. Leider kann mich dieses Album nicht ganz so begeistern wie das Comeback-Album "Unholy Black Splendour", aber trotzdem ballert das Album ohne Ende.

Fazit

Dem eingeschlagenen Weg, schwedischen Death Metal á la ENTOMBED und DISMEMBER mit amerikanischem Death Metal á la IMMOLATION und CANNIBAL CORPSE zu mischen, den thrashigen Anteil hoch zu halten und auch die Technik nicht zu vergessen, sind die sympathischen Franzosen absolut treu geblieben, und mit "Pathetic Divinity" liefert man mal wieder ordentlich ab. Unbedingt erwähnen sollte man die Produktion. Diese drückt ohne Ende, absolut geil. Dieses Digipack kommt mit drei Zusatztracks von der oben erwähnten Split mit CRUSHER. Sehr fein!

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