Martyrium - Twisted Fate

von Malte H.

Bewertung: 8/10

Martyrium - Twisted Fate

Ihr liebt Old School Thrash Metal? Feiert nach wie vor alle Alben, die vor 1990 in die Läden gekommen sind? Ihr habt genug von den ganzen Posern mit auf Hochglanz poliertem Sound? Für euch gehört in ordentlichen Thrash eine harte Prise Punk und viel Rotz? Dann seid ihr bei den Chilenen von MARTYRIUM genau richtig. Das Quartett aus Antofagasta liefert mit "Twisted Fate" sein Debütalbum ab und haut dabei ordentlich auf die Kacke.

In den 10 Songs des Albums gibt es von vorne bis hinten puren Thrash Metal auf die Ohren, angefangen beim Opener "Years of Tension" über das auch ohne beigefügte Lyrics aussagekräftige "Fucking Dictator" bishin zur Auskopplung für den Sampler von Australis Records, "Nobody's Born Free". MARTYRIUM nehmen keine Gefangenen, kennen offenbar keine Kompromisse und sind schnell, hart und punkig as fuck! Fuß vom Gas nehmen? Fehlanzeige. Ruhige Klänge anschlagen? Auf keinen Fall! Stattdessen gibt es jede Menge fette Riffs, Doublebass-Einsätze, eingängige Rhythmen, die sofort vom Ohr in den Nacken gehen, und Vocals, die nach einem jungen, vitalen Tom Araya klingen (der ja bekanntlich auch Chilene ist, muss also am Land liegen). Braucht Thrash Metal sonst noch was? Ja, klar, ein paar technisch hochwertige Solis, gerne auch in rasendem Tempo - und auch die gibt es natürlich auf "Twisted Fate", bspw. in "All Seeing Eye".
Songs wie "Age of Destruction" und "Fucking Dictator" kommen mit zum Mitgröhlen einladenden Refrains daher und grooven auch gerne richtig um die Ecke. Man kann sich quasi vorstellen, dass diese Songs live die Massen ordentlich in Bewegung bringen werden. Generell ist das Material von "Twisted Fate" live sicherlich nochmal eine Spur geiler als es ohnehin schon auf der Platte ist. Thrash gehört einfach auf die Bühne.

Leider standen mir, wie bereits angedeutet, für die Promo keine Lyrics zur Verfügung. Doch auch ohne diese sprechen Songtitel wie "Fucking Dictator", "Age of Destruction" und "Nobody's Born Free" für sich. Hier kann von Gesellschaftskritik und Vergangenheitsbewältigung ausgegangen werden. Chile bietet da aufgrund der jüngsten Geschichte ordentlich Stoff, wie es scheint.

Produktionstechnisch wie auch spielerisch gibt es wenig zu meckern. MARTYRIUM wurden mit einem satten, jedoch rauen Sound ausgestattet, der sehr rotzig und punkig wirkt, aber perfekt zur Musik der Band passt. Diese überzeugt durch ihre Authentizität und ihre coolen Riffs, zudem durch das Tempo und die Power, die das chilenische Quartett auf die Platte gebannt hat. Dabei wird zwar nichts geboten, was man nicht schon irgendwo im Thrash mal gehört hat, doch dafür merkt man den Mannen an, dass viel Herzblut in "Twisted Fate" steckt und darauf kommt es an. Up the horns, thrash on!

Fazit

Schönes Old School Brett, so wie Thrash zu sein hat. Natürlich erfinden die vier Chilenen das Rad der Zeit nicht neu, aber wer will das schon? Thrash lebt von Rotz, Wut, Geschwindigkeit und Ehrlichkeit in Musik und Wort... und genau das bieten MARTYRIUM auf "Twisted Fate". Eine absolute Kaufempfehlung für alle Thrasher und die, die gerne mal wieder zurück in die Vergangenheit wandern wollen!

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