Magna Mortalis - Procreation Of The Plague

von C. Lommer

Bewertung: 10/10

Magna Mortalis - Procreation Of The Plague

Lange war es still um die Hannoveraner Urgesteine MAGNA MORTALIS, die nun seit mittlerweile 2007 aktiv sind. So ist das letzte Album "Diluvian" 2014 erschienen, und in den letzten Jahren wurden kaum Konzerte gespielt (und das auch schon vor Corona). Anscheinend hat man die Zeit sinnvoll genutzt, um sich musikalisch weiterzuentwickeln und ein neues Album zu pressen. Wo die erste Platte "Onward" ein recht homogenes Death Metal Album mit eigenem Stil war, ist die "Procreation Of The Plague" ein nächster evolutionärer Schritt, den man nicht erwarten konnte. Erstmal ist der Sound des Albums extrem gut produziert, er schmeichelt vor allem den Drums, die wiederum perfekt mit der Saitenfraktion harmonieren. Schon allein der Sound ist es wert, sich das Album anzuhören (hier sei ein kurzer Blick auf YouTube empfohlen, wo man sich die Single zu "The Wendigo Psychosis" anhören kann)! Da aber guter Sound mit lahmen Riffs eher mäßig cool ist, hat man hier Abhilfe geschaffen und einfach geile Riffs geschrieben und viel rumprobiert. Da gibt es das typische Stakkato-Gewehrfeuer, gepaart mit Groove-Einlagen, und natürlich das lässige Blastbeatgewitter. Es ist schwer zu sagen, in welche Richtung dieses Album geht. Auf der einen Seite hört man hier und da DECAPITATED durch, bis dann ganz untypisch mal Anleihen bei NAGLFAR, DARK FUNERAL und HYPOCRISY gemacht werden. Besonders ins Ohr stechen Spielereien auf der Gitarre, wie zum Beispiel der Leier-Part vom Titelsong "Procreation Of The Plague", der an die verrückten Songs von CEPHALIC CARNAGE erinnert.

Etwas befremdlich, aber auch auf eine beunruhigende Art und Weise cool ist der Intro-Tapping-Part von "Septic Dawn", der an eine Mischung von AC/DC und CANNIBAL CORPSE erinnert. Kaum zu glauben, aber es funktioniert. Nicht nur musikalisch haben die Hannoveraner einen draufgepackt, sondern auch textlich wurde experimentiert. So wurden zwei Texte auf Deutsch verfasst. Eigentlich nichts Besonderes mehr, aber immer noch selten genug, so dass man sich freuen kann, seine/ihre Muttersprache gegrowlt zu hören. Und das Gegrowle von Arne harmoniert sehr gut mit der deutschen Sprache. Oder die deutsche Sprache harmoniert sehr gut mit seinem Gegrowle? Scheißegal, die Wortauswahl ist gut getroffen, und es klingt geil. Rausgeworfen wird man aus der Platte mit dem epischen Song "Epitaph", bei dem die Referenzen zum Black Metal/Post Athmospheric Black Metal nicht mehr geleugnet werden können und einen guten Abschluss liefern. Nach einem Akustikgitarren-Intro auf dem Album wird man auch so verabschiedet, was einen runden Abschluss bildet und die Kirsche auf der musikalischen Sahne darstellt.

Fazit

Ein erstaunlich frisches und gut durchdachtes Album, das viel Spaß beim Hören macht. Dabei wird nicht nur stumpf die Keule rausgeholt und alles wahllos niedergeknüppelt, was einem im Weg steht, sondern es wird mit Sinn und Verstand verwüstet! Ich muss allerdings auch ehrlich sein und sagen, dass MAGNA MORTALIS einen eigenen Stil haben und man sich da ein bisschen reinhören muss. Die Songs haben zwar ihre eingängigen Passagen, verlieren sich aber auch gerne in Komplexität, was das erneute Hören des Albums empfiehlt. Einziger Kritikpunkt von mir - Gemecker auf hohem Niveau - ist, dass das Album auch nicht schlechter geworden wäre, wenn es etwas kürzer als 43 Minuten wäre. Das möchte ich aber niemandem negativ ankreiden. Wenn man viele kreative Ideen hat und die auch auf ein Album packen will, dann soll man das auch machen und den Rezensenten meckern lassen. Also, anhören!

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