Im Laufe der Zeit kommen einem ja so manche merkwürdigen Dinge im Metal-Bereich unter, z.B. Bands aus Ländern die man irgendwie so gar nicht auf der Pfanne hat. LELAHELL ist auch so ein Fall, denn die Kollegen hier kommen aus einem Land in dem die Anzahl der Metalheads vielleicht gerade mal 5-stellig ist (schätze ich mal ganz grob). Algerien ist ja nun wirklich nicht gerade für seine Hartwurst Bands bekannt und somit zähle ich LELAHELL zu den abgefahrensten Combos, die mir je untergekommen sind.
Die drei Mannen aus Algier musizieren erst seit einigen Monaten zusammen und bringen relativ fix ihre erste EP raus. "Al Intihar" ist der Arbeitstitel des ersten Silberlings auf der fünf neue, komplett eigene Stücke vertreten sind und auf der sich, darüber hinaus, noch eine ziemlich interessante Version von MAYHEMs "Freezing Moon" befindet. Ich hab null Plan wie die Jungs auf MAYHEM kommen, aber es funktioniert astrein, denn LELAHELL covern hier nicht einfach nur, sondern packen den Song in ihren eigenen Sound und das passt wirklich sehr, sehr gut.
Lelahel, Nihil und Slaveblaster spielen im Großen und Ganzen einen Mix aus (Brutal) Death mit etwas Thrash und einem Hauch Black Metal, wobei beim Opener eher die polnische Dampfwalze VADER eine Rolle spielt. Mein absoluter Favorit auf dieser EP ist auch genau dieser Opener. "Emperor" ist ein richtig geiles Brutal-Death-Brett gworden, die anderen Songs haben allesamt einen orientalischen Touch, außerdem weisen sie Melodien, Breaks und andere Ideen auf, mit denen unser europäisches Ohr einige Probleme haben dürfte. Mal ganz abgesehen davon, dass es nur den Geschmack von wenigen treffen wird ist anzumerken, dass die EP vielleicht doch etwas zu schnell eingespielt worden ist. Alles in Allem aber mal eine wirklich andere Death Metal Scheibe die wieder etwas frischen Wind und neue Ideen in den alten Mief bringt. Wenn man auf die hier integrierte, traditionelle Musik anspielt und deren ganz eigene Atmosphäre, kommt mir sofort als Vergleich die erste MOONSPELL EP in den Sinn, die für damalige Verhältnisse auch sehr unkonventionell war. "Al Intihar" ist zwar nicht überragend eingespielt und auch was die Vocals angeht ganz klar noch ausbaufähig, aber die Scheibe besitzt einen ganz eigenen Charme und viele nette Ideen.

Anspieltipps: "Emperor", "Hermanos" und "Freezing Moon", das man fast gar nicht mehr wiedererkennt.

Fazit

Für eine erste EP die nach einigen Monaten einfach mal so nebenbei rauskommt, wirklich großes Kino. LELAHELL haben es drauf ihren kulturellen Hintergrund in die Musik einzubauen, was ich persönlich sehr geil finde. Schon mal algerischen Death Metal gehört? Recommended for the open minded...