Lapsus Dei - Sadness Reflections

von Malte H.

Bewertung: 7/10

Lapsus Dei - Sadness Reflections

Bereits seit 1998 treiben die Death / Doomer von LAPSUS DEI in der chilenischen Metal-Szene ihr Unwesen. Mit ihrem im März diesen Jahres erschienenen Album "Sadness Reflections" liefern die Jungs aus der Hauptstadt Santiago de Chile acht Jahre nach ihrem Debüt "Beyond The Truth" ihr zweites Album ab. Dabei liefert das Quintett, das auf dem Zweitwerk tatkräftig von einigen Gastmusikern unterstützt wird, eine Scheibe ab, die mit viel Licht, jedoch auch einigen Schattenseiten auskommen muss.

Eingeleitet wird das Album von einem kurzen Intro, dem mit "Our Funeral" direkt ein Instrumental folgt. Eine in meinen Augen eher unglückliche Entscheidung, denn ob auf ein Intro ein Instrumental folgen muss, darüber lässt sich streiten. Letztendlich hätte "Our Funeral" als stimmiges Intro vollkommen gereicht.

Mit "Dreams" folgt dann der erste "richtige" Song des Albums, der bereits auf einem Sampler des Labels Australis Records vertreten war. Finster, doomig und höchstgradig atmosphärisch walzen LAPSUS DEI hier los und deuten, trotz leicht schwächelnder Produktion, an, was einen in der nächsten guten Stunde erwarten wird. Auch das nachfolgende "The Meeting" weiß zu überzeugen und offenbart eine andere Seite von LAPSUS DEI. Mit cleanen Gitarren und recht ruhigen Klängen sowie Klargesängen zelebrieren die Chilenen hier eine recht entspannte Stimmung. Hervorzuheben sei an dieser Stelle Bassist Juan Jose Ulloa, der wirklich tolle Basslines zaubert und sich auch im folgenden Albenverlauf als eines der Highlights von "Sadness Reflections" entpuppt. Insbesondere in Kombination mit den Gastmusikern an Geige und Piano, Vika Yermolyeva und Alejandra Lavisse, läuft Ulloa zu Höchstform auf. Man ziehe sich in diesem Zusammenhang nur mal das Ende von "The Wormhole" und den anschließenden Übergang in "Eternal Places Pt. 3 (Our Place)" rein. Ganz großes Kino der drei Musiker!

"Absences" ist neben "Dreams" die zweite reinrassige Death / Doom Nummer, die sich auf dem Album hervorhebt. Bereits als Video ausgekoppelt könnte auch dieser Song kein Unbekannter sein. Mit viel Abwechslung und einigen tollen Melodien und ruhigen Zwischenschüben kann der Song durchaus als eines der Highlights auf "Sadness Reflections" angesehen werden. Auch die Gitarrenarbeit von Jorge Alquinta und Rodrigo Poblete ist hier sehr gelungen, ebenso wie das grandiose Solo in "The Eternal Seeking".

Leider ist das auf "Sadness Reflections" nicht immer der Fall, womit wir auch schon bei den negativen Aspekten des Zweitlings der Band wären. Es schleichen sich doch hier und da einige Längen ein, die zum einen durch zu oft wiederholte und zum anderen auch einfach zu flache Riffs entstehen. Bestes Beispiel hierfür sind Songs wie "Eternal Places Pt. 2", das besonders zum Ende hin doch sehr zäh wirkt, oder das weiter hinten gelegene "Visions". Auch "Take Me Away, Madness" nimmt mich nicht wirklich mit. Die Songs wirken doch eher wie Füller, die angesichts einer Spielzeit von über einer Stunde hätten vermieden werden können.

Gesanglich gibt es auf "Sadness Relections" hingegen wenig zu meckern. Growler Julio Leiva macht seine Sache mehr als gut, überzeugt sowohl durch emotionale wie auch gutturale Vocals und auch die beiden Gastsänger sorgen für ordentlich Abwechslung und sehr melodischen Gesang.

Als Rausschmeißer gibt es eine Cover-Version von MY DYING BRIDEs "The Cry of Mankind", die abgesehen von gutturalem Gesang und einigen härteren Passagen dem Original doch sehr ähnlich ist. Ob der Song nötig gewesen wäre, darüber lässt sich streiten, wäre "The Eternal Seeking" in meinen Augen doch der weit bessere Abschluss gewesen.

Anspieltipps: "Dreams", "The Meeting", "Abscences" und "The Eternal Seeking"

Fazit

LAPSUS DEI liefern mit "Sadness Reflections" ein ordentliches Death / Doom Album ab, welches das Rad der Zeit nicht neu erfindet, jedoch viele tolle Momente aufweisen kann, die sowohl durch ihre Melodik wie auch ihre düstere Atmosphäre überzeugen können.
Problematisch am Material der Chilenen sind die hier und da auftretenden Längen und die qualitativ doch merkbaren Schwankungen in den Kompositionen. Auch produktionstechnisch gibt es noch Luft nach oben, doch dass ist kein seltenes Problem bei Bands aus Chile.
Ansonsten sei "Sadness Reflections" jedem Doomer ans Herz gelegt, denn falsch macht man mit diesem Album sicherlich nichts. Es braucht jedoch ein paar Durchläufe, um zu wachsen.

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