Isvind - Daumyra

von Malte H.

Bewertung: 7/10

Isvind - Daumyra

ISVIND sind wieder da. Klar, haben sie sich doch 2011 bereits nach 15 Jahren dazu bequemt, auf ihr gutes Debüt "Dark Waters Stir" den überragenden Zweitling "Intet Lever" folgen zu lassen, der - obwohl zeitlich weit entfernt vom Debüt - den alten ISVIND-Spirit inne behielt und durch richtig schönes Old School Black Metal Feeling punkten konnte. Sicher war jedoch nicht, dass nicht wieder 15 Jahre ins Land ziehen müssen, um den Drittling der Band in Händen zu halten. Umso erfreulicher, dass sich die Herren Arak Draconiiz und Goblin direkt ans Werk gemacht haben, um 2013 dann den Nachfolger "Daumyra" nachzuschieben. Und soviel sei gesagt: Wo ISVIND draufsteht, da ist auch eisiger Wind drin!

Los geht es mit dem überaus kalten und simplen "Kast Loss, Brenn Alt", welches sicherlich keinen Preis für abwechslungsreiches Riffing, wohl aber für geile, norwegische Schwarzmetallatmosphäre gewinnen wird. Würde nicht 2013 draufstehen, könnte man denken, direkt wieder in den Mittneunzigern zu sein. Konsequent, leicht punkiges Drumming und fieses Gekeife, Black Metal Herz, was willst du denn mehr?
Das folgende "Burn the Kings" zeigt dann die kleinen, aber feinen Unterschiede zu "Intet Lever" auf. ISVIND agieren etwas melodischer, weniger aggressiv und gnadenlos. Aus der rumpeligen, chaotischen Grundhaltung ist etwas entwachsen, was definitiv norwegischer Schwarzmetall ist und mit diesen kalten Sägeriffs aufwartet, die irgendwie nur Norweger so schreiben können, jedoch nicht mehr ganz an die dreckige Kälte von "Intet Lever" heranreichen kann. Den Gitarren wird mehr Spielraum eingeräumt und doch bekommt man das Gefühl, dass ISVIND sich hier und da im Kreis drehen. Insbesondere die Drums wirken sehr steril und einseitig und können nicht wirklich durch viel Abwechslung glänzen. Im Grunde genommen baut sich fast jeder Song auf dem selben Drumbeat auf. Das ist für eine Black Metal Scheibe norwegischer Prägung nun kein Weltuntergang, führt aber zu Abzügen in der B-Note.

Kein Wunder also, dass es Songs wie "Blodstorm", "Myra" und das abschließende "Klabautermann" sind, die auf "Daumyra" besonders hervorstechen. Hier drosseln ISVIND auch mal das Tempo, brechen den Drumrhythmus auf und überzeugen wie in "Klabautermann" durch epische Leads und klaren Gesang (!!!). Auch das punkige, sehr an DARKTHRONE erinnernde "Djevelens Uvaer" macht seine Sache gut und präsentiert sich in ordentlichem Licht.

Trotz einiger Abzüge ist "Daumyra" letztendlich jedoch genau das geworden, was man von ISVIND erwarten konnte: Ein Vorzeigealbum norwegischen Schwarzmetalls, das letztendlich durch seine kalte Atmosphäre und diese typischen Norwegen-Riffs überzeugen kann. Das Duo aus Oslo weiß ganz genau, was es macht und ist mit Herz und Authentizität bei der Sache. Davon kann sich so manche Band, die meint, die alten Zeiten heraufbeschwören zu müssen, mal eine Scheibe abschneiden.

Anspieltipps: "Myra", "Djevelens Uvaer" und "Klaubautermann"

Fazit

Zwar ist "Daumyra" längst nicht so gelungen wie "Intet Lever", doch ein Pflichtkauf für jeden Schwarzmetaller ist es allemal. Und da ist es dann auch egal, ob ISVIND sich selber kopieren oder nahezu immer denselben Drumbeat nutzen. Hier regiert einfach die Kälte und das ist verdammt nochmal gut so. Damit heben ISVIND sich immernoch locker von 90% der jüngeren Schwarzmetall-Bands ab, die meinen, ein gutes Black Metal Album bestehe alleine aus rumpeligem Sound und zwei Riff-Songs...

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