Entrospect - Inverse Polarity

von Malte H.

Bewertung: 8/10

Entrospect - Inverse Polarity

Die chilenische Band ENTROSPECT wurde 2011 gegründet und hat nach der Single "Residual Energy" (2011) in diesem Jahr mit "Inverse Polarity" ihr Debütalbum auf den Markt gebracht. Wie es sich dabei für eine Band aus Chile gehört, wurde die Scheibe via Australis Records veröffentlicht.

Schaut man sich das Lineup der Band, bestehend aus Felipe Silva (TURBULENCE) an der Gitarre, CLAIR DE LUNE MORTE-Sänger und Gitarrist Sebastián Silva am Mikro, dem jungen Alvaro Poblete (u.a. DESIRE OF PAIN) an den Drums und Bassist und Kopf der Band Luis Caro (ex-9TH ENTITY, ex-TURBULENCE), an, verwundert es nicht, dass "Inverse Polarity" für ein Debütalbum erstaunlich ausgereift wirkt und sich auf hohem Niveau (spielerisch wie produktionstechnisch) bewegt. ENTROSPECT knallen dem geneigten Hörer brachialen Death Metal an den Kopf, der technisch, melodisch und teils gar ein wenig progressiv aus den Boxen dröhnt.

Nach einem kurzen Intro geht es mit "I Promise Your Death" und "Phobia" direkt richtig in die Vollen. S. Silva röhrt kehlig-guttural in sein Mikro, während die Instrumente extrem tief und wuchtig ins Hirn dringen. Bereits hier macht sich die kompositorische Klasse von ENTROSPECT bemerkbar. F. Silva überzeugt durch sauber ausgearbeitete Riffs, die sowohl technisch anspruchsvoll wie auch hart sind. Bassist Caro unterlegt die Songs mit vielschichtigen, tiefen Tönen und füllt die Räume, die durch den Einsatz von nur einer Gitarre entstehen, gezielt aus ("Within Symmetry" ist da ein sehr gutes Beispiel). Ein großes Lob gilt hierbei der Produktion, die sauber und klar geraten ist, was insbesondere dem Bass enorm hilft. Dabei lässt sich der Produktion nicht vorwerfen, dass sie übermäßig glatt ist. Ein Zeichen dafür, wie professionell man in der chilenischen Metalszene geworden ist.

Im Folgenden zeigen ENTROSPECT auf "Inverse Polarity" eine sehr abwechslungsreiche Performance, von wirklich düsteren Songs ("Fallen Into Oscillating Abyss"), bei denen S. Silva nicht nur tief growlt, sondern auch in einer Mischung aus Wahnsinn und Schmerz schreit, bis hin zu wirklich brachialen und groovigen Nummern ("Dead In Lust") ist alles dabei, was das Death Metal Herz so begehrt.

Ein Beleg für die Klasse der Chilenen ist das über 6 Minuten lange Instrumental "Form Less To More", wo ENTROSPECT ihre Muskeln an den Instrumenten spielen lassen. Es ist bemerkenswert, dass der Song trotz seiner Länge kompositorisch so ausgefeilt ist, dass er zu keiner Zeit langweilig wird und durch viel Abwechslung und knackige Riffs überzeugen kann. Was die spielerischen Fähigkeiten angeht, kann das Stück gerne als Aushängeschild für "Inverse Polarity" angesehen werden.

Eine Besonderheit stellt der Song "Desintegracion" dar, der als einzige Nummer von "Inverse Polarity" auf Spanisch verfasst wurde und zudem eine ganz eigene Atmosphäre besitzt. Düster-chaotisch kann man das nennen, was hier geschieht. Zudem mit einem Hauch von Progressivität und Brutalität versehen, kann man diesen Song gerne als einen der Höhepunkte von "Inverse Polarity" verbuchen.

Anspieltipps: "I Promise Your Death", "Phobia", "From Less To More", "Desintegracion"

Fazit

ENTROSPECT liefern mit "Inverse Polarity" ein modernes Death Metal Album ab, das technisch auf ganzer Linie zu überzeugen weiß und mit einer hervorragenden, klaren Produktion ausgestattet wurde. Die vier Chilenen zaubern ein Debütalbum auf die Platte, das sich gewaschen hat und in das jeder Death Metal Liebhaber mindestens mal reingehört haben muss.
Ob ENTROSPECT dieses Niveau auf zukünftigen Scheiben halten können, muss sich noch zeigen, doch angesichts der Klasse der Band muss man sich da eigentlich keine großen Sorgen machen. Pflichtkauf!

Zurück

Einen Kommentar schreiben