Document 6 - Grind(r)evolution

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 7/10

Document 6 - Grind(r)evolution

DOCUMENT 6 ist eine Band, die seit 2012 irgendwie Krach macht, aus Aachen stammt und sich selber nicht zu ernst nimmt. So etwas mag ich ja. 2012 haute man gleich ein Full Length heraus. War vielleicht etwas früh, denn irgendwie habe ich in Erinnerung, dass damals irgendwie Chaos herrschte. Es folgte in 2013 noch eine Demo, und in 2014 eine EP namens "Openmind". Nun machte sich die Postkutsche der Familie Thurn und Taxis auf den weiten Weg, um die neuen Botschaften der Grind/Deather auch nach Ostfriesland zu transportieren. Gevatter Rolf König (ex-BRUTAL SPHINCTER), der letzte Mohikaner, sprich seit 2012 dabei, knüppelt ordentlich was weg. Das Anschreiben fand ich auch schon lecker. "Die neue Scheibe ist wie immer politisch, aber es sind auf der Scheibe auch einige nicht so ernst gemeinte Songs."

Ok, CD an, und schon fühlt man sich im dritten Reich angekommen. Der Marsch "Heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt" ist natürlich sarkastisch gemeint, denn politisch steht die Band genau auf der anderen Seite, und so endet der Grindsong auch mit "Antifascista"-Klängen. Diese Position wird im Laufe der CD immer wieder untermauert, wie z.B. bei "Hardcore Holocaust". Ein lautes und langes DEAD KENNEDYS / NAPALM DEATH-"Nazi punks fuck off" schallt einem entgegen, bevor es dann schon in einen groovigen Part übergeht. Zwischenzeitliche Ballereruption darf natürlich nicht fehlen. Sehr schön. Spaßig können die Burschen auch, wie z.B. bei "Sexist":"Wie die an die Zigarrette ziehen, wie die telefonieren...diese Weiber," hehe. "Ordinäre Liebe" ist auch ein gutes Beispiel dafür. "Wenn es stinkt, dann stinkt es." Um welches Körperteil es sich handelt, müsst Ihr selber erraten. Der Song ist musikalisch sehr punkig angelegt, natürlich mit Grindattacken versehen. Schon witzig.

Ahnung von deutscher Literatur haben sie auch noch. So wird schön aus Goethes "Faust" zitiert. Ob der gute Mann mit der musikalischen Umsetzung seines Stücks einverstanden wäre, wage ich zu bezweifeln, hehe. Der geilste Song ist aber meiner Meinung nach "Monster". "You have created am monster / and it will destroy you." Auf-die-Fresse-Grindcore mit Death-Anteilen und absolut geilem Mitgrölrefrain. Nach 1:30 Minuten habe ich nochmal die Repeat-Taste gedrückt. Ein Song für meine Sendung "Radio Mähdrescher". Schlaue Köpfe sind es auch noch, die gerne zitieren" "Wenn Du Dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel. Der Teufel verändert Dich." Fakt. Der dazu gehörende Song "Duivel" ist ein Schlachtfetzen, klingt aber chaotisch und unstrukturiert. Musikalisch gibt es 18 Mal was auf die Glocken. Meine geliebte Mischung aus Grindcore und Death Metal steht auf der Tagesordnung, und so kann ich Rolf beruhigen. Ich habe die CD behalten (im Anschreiben: "Wenn Du die Scheibe nicht so gut findest, vielleicht gibst Du die CD einfach an jemanden weiter, der sich darüber freuen würde."). Hehe.

Eine Grindrevolution ist das definitiv nicht. Ich hatte aber absolut meinen Spaß und fühlte mich sehr gut unterhalten. Die sonst von mir nicht so gemochten Intros sind passend, witzig und erfüllen ihren Zweck. Der Humor, auch musikalischer Art, sowie bei "Hack" die Breaks mit merkwürdigem Gesang oder "Tod" mit Helge Schneider (klingt zumindest so) am Anfang und kurzem Intermezzo danach, kommt absolut gut und trifft meinen Nerv. Aber auch musikalisch hat sich im Lager etwas getan. Schnelle Uftatas und die Grindparts, besonders an den Drums, sind sehr geil. Die Mischung aus Grind, Death, Groove, Humor und deutschen Texten (keine Sorge, versteht man eh nicht) kommt schon sehr geil, bis auf "Weihnacht", hehe. Selber hören, dann wisst Ihr, warum. Egal, ansonsten wirklich ein spaßiges Ding. Die Produktion ist schön auf alt getrimmt und erinnert mich teilweise an meine Freunde von BLOOD, auch musikalisch hier und da. Mit "A For Arrogance" endet der Spaß. Noch mal ein schöner Song am Ende der "Grind(r)evolution". Also, die Burschen bieten definitiv nichts Neues, muss aber auch nicht, und hier und da kann man mal weiterskippen, aber sie schocken definitiv. Ohne Erwartung, sogar eher mit einer kleinen negativen Erwartung, drangegangen und mit einen Grinsen den Tag beendet. Grinder machen mit dem Kauf dieser CD definitiv nichts verkehrt. Mit 35 Minuten ist das Album schon fast zu lang.

Fazit

Ich nehme meinen Mp3-Player, ziehe mir die "Grind(r)evolution" drauf und reite auf einem GRINDwal die Ems herunter. Hoffentlich hält die Frisur!

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