Dissecdead - ...Of Arcane Tombfields

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 7/10

Dissecdead - ...Of Arcane Tombfields

DISSECDEAD wurden 2011 in Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) ins Leben gerufen. Erst nur als Zwei-Mann-Projekt von Marco (Gesang) und Olli (Gitarre, Songwriting) gegründet, sind DISSECDEAD 2015 zur vollständigen Band zusammengewachsen. Bisher haben DISSECDEAD drei Alben bzw. EPs in Eigenregie produziert und herausgebracht. Einige geile Festivals konnten auch schon abgegrast werden, u.a. das Inferno Festival in Oslo. Nun macht man sich auf die Reise, das vierte Album an den Mann zu bringen. Der CD-Namensgeber ist auch gleich der Opener, und die Reise führt uns überwiegend in feinstes Gewässer. Die Seen "Vänern", "Vättern" und "Mälaren" fallen mir da ein. Eine schwedische Fahrt beginnt, lässt aber Spielraum für sonstige Einflüsse und eigene Ideen. Man hält sich nicht strikt an die alte schwedische Schule á la DISMEMBER oder ENTOMBED, wie es andere deutsche Bands, wie z.B. ENDSEEKER zelebrieren. So hört man auch Klänge aus England heraus, wo Bands wie BOLT THROWER und BENEDICTION ihr Unwesen trieben. Die Einflüsse werden gerne hinzugenommen, und so ist der Eröffnungssong eine schöne Death Metal-Vernichtung geworden. Tempowechsel, Solo, langgezogene Riffs, tiefer Sound und tiefe Vocals, die mit dreckigen Screams kombiniert werden. Nebenbei groovt man noch um die Wette und liefert am Ende einen schönen Mitgrölpart hinzu, der besonders live wohl gut angenommen werden wird. Der Song endet dann mit einem Flüsterpart, sehr schön.

Auch "Scratches From Beyond" legt gleich los. Höhere schwedische Gitarrenklänge gehen in einen groovigen Part über, dann Tempowechsel und ab dafür. Wieder diese höheren schwedischen Gitarren mit Tempoverschärfung. Dieser Sound prägt den Song, hinzu kommt der wechselnde Gesang. Geile Riffs, allerdings sind diese nicht so markant wie beim Opener, dafür klingt der Song gewalttätiger, bevor er dann in einen chaosmäßigen und groovigen Part wechselt. Klingt geil, vor allem mit dem richtig tiefen Gesang drauf. Aber auch beim Gesang wird experimentiert, und der etwas höhere Screamgesang klingt druckvoll. Es wird wieder Fahrt aufgenommen. Vorweggitarre und ab dafür, so geht es bei "Silent Assassination" zur Sache. Immer wieder diese hohen Gitarrenklänge, und dann die typischen DISMEMBER/ENTOMBED-Elemente. Passt. Zumal sie dabei auch ordentlich Gummi geben. Vorspieler, und dann Gummi. Ich liebe es, kann man machen. Markante Riffs, und es bleibt definitiv was hängen. Manchmal klingt es ein wenig chaotisch, allerdings ist dieses Chaos durchaus gewollt.

"Black Crypt Walls" klingt auch absolut fett, besonders der groovige Anfang, der Scream darauf und dann später die Riffs, die einfach hängenbleiben. "Shrinker's Coffin Mill" geht so herrlich schwedisch auf die 12, und man kann dermaßen geil dazu die Harre schütteln. Schöne Geschwindigkeit, und vor allem druckvolle Drums. Schönes melodisches Solo, und ab dafür. Auch geil. So zieht man sich gekonnt durch 12 Songs, wobei besonders der Opener, "Ghost Cathredal" (geiles Brett, voll auf die Fresse und absolut direkt) und "Shrinker's Coffin Mill" meines Erachtens hervorstechen. DISSECDEAD kommen aus dem Underground und bedienen den Underground, so soll es sein und es ist auch gut so. Der Underground lebt und bebt, und dieses beweisen DISSECDEAD auch wieder. Bands, die einfach nur Bock haben, ihre heiß geliebte Musik selber unters Volk zu mischen. Sicherlich werden sie im Parkett der Großen nicht mitspielen können, was heutzutage allerdings viel mit Vermarktung zu tun hat und nicht nur mit dem Spielerischen, denn ihr Handwerk verstehen die Burschen absolut. Das Songwriting ist ausgefeilt, und die Stücke sollte man etwas öfter als einmal anhören. Viel Neues hört man natürlich auch nicht, aber ich bin da ganz ehrlich, das will ich auch gar nicht mehr. Ich bin 46 und eben u.a. Old School Death Metal-Fan, und ich werde absolut bedient. Die Songs selber sind mir persönlich teilweise etwas zu lang, aber die Burschen versuchen immer wieder, etwas Abwechslung hereinzubringen, so wie z.B. bei "Karaya", und da der verspielte Part und die groovigen Elemente. Wie gesagt, die Songs sind mir persönlich etwas zu lang, und mit 60 Minuten auch das Album an sich. Da machen VADER zwei Alben von, hehe. Aber das sind persönlich Ansichten.

Fazit

Musikalisch machen die Berliner einfach Spaß. Einfach nur Old School Death Metal. Eine sehr coole Mischung aus ENTOMBED, DISMEMBER, GRAVE, UNLEASHED und BOLT THROWER. Schwedischer Gitarrensound, tiefe Vocals, Screams. Melodische Leads, walzende Riffs mit schweren Groovs und gut gesetzten Tempoverschärfungen. Alles mit einem dunklen Sound versehen. Passt und macht Laune. Dem Papa gefällt es, und er ist niemals müde zu sagen: "Support the underground", und unterstützt DISSECDEAD.

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