Cry My Name - Elements

von Franziska B.

Bewertung: 10/10

Cry My Name - Elements

Langsam zieht die Nadel ihre Bahnen und sticht mit äußerster Präzision ein Meisterwerk unter die Haut. Geschichten, die das Leben schreibt, mit Schmerz und Schweiß auf ewig eingefangen. Jeder, der auch schon einmal in die bunte, fabelhafte Welt der Tattoos eingetaucht ist, weiß, wovon ich spreche. Schon nach den ersten Konturen entsteht sie, die Sucht nach den Bildern, die die Haut zieren. Die Bilder, die den Prozess unseres Lebens widerspiegeln - unsere Wünsche, Gefühle und Gedanken.

Körperkunst und Musik haben vieles gemeinsam. Oft ist es die Suche nach Selbstverwirklichung, die mit ihnen einher geht. Aber gerade in der heutigen Zeit ist es schwer, sich unter der Flut an neuen Künstlern freizuschwimmen. Merkmale zu schaffen die anders sind, speziell, einzigartig. Der Druck ist groß, und der Weg auf der Karriereleiter oft beschwerlich, möchte man doch nichts von seiner Individualität einbüßen.

Wie man heute Musik macht, die im Gedächtnis bleibt, zeigen CRY MY NAME - dynamisch, jung, laut und hart. Die fünf Schleswig-Holsteiner Jungs haben es sofort geschafft, mich mit ihrer modernen Mischung aus Metal- und Hardcore zu fesseln und nicht mehr loszulassen. Ihr neues Album "Elements" ist wirklich eine grandiose Scheibe, der zum jetzigen Zeitpunkt keine Produktion (egal ob Newcomer oder alteingesessene Band) aus diesem Genre das Wasser reichen kann. Eine breite Fanbase haben die Herren bereits im Nacken, mit deren Support dem Erfolg nichts mehr im Wege stehen sollte. Sechs Jahre nach ihrer Bandgründung blicken CRY MY NAME auf einige Besetzungswechsel, vier Tonträger und zahlreiche Konzerte mit bekannten Größen der Szene zurück. Meiner Meinung nach, bildet "Elements" als drittes Studioalbum dabei den bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens. Ihre Musik ist Sinnbild für die heutige Generation. Wild, aufbegehrend, idealistisch. Dementsprechend abwechslungsreich gestaltet sich auch das Album. Den geneigten Zuhörer erwarten gut aufeinander abgestimmte Melodien, Gitarrenriffs und harte, brachiale Elemente. Gekonnte Tempowechsel bringen Dynamik ins Spiel, und die reichhaltige Gesangspalette bietet mit Geschrei, Gegröle und Sprech- sowie klarem Gesang alles, was ein Album braucht. Kein Wunder also, wenn Songs wie "A Drop Of Hope" und "No Lie, No Luxury" vor Livepublikum zu Mitgröl-Hymnen werden könnten. Ersterer der beiden verursacht nicht nur Gänsehaut, sondern zeigt auch einmal mehr, wie viel Mühe, Zeit und Schweiß jeder Künstler in seine Arbeit steckt. Hier wird das Herz direkt aus der Brust gerissen und dem Hörer auf einem silbernen Tablett dargeboten.

Um es mit den Worten von Sarah Hall zu sagen: "Das Leben kann man nicht erklären. Aber man kann es auf der Haut tragen." Und man kann es besingen. So laut man kann! Denn mal ehrlich, wir wissen doch alle - Musik prägt Generationen. Sie begleitet uns durch den Alltag und ist ein willkommenes Ventil für Emotionen. "Elements" ist eine perfekte Droge für Musikjunkies, die ihre tägliche Portion Klangbeschallung brauchen. Diese Platte bekommt definitiv einen festen Platz in meinem Plattenregal, ganz oben im Lieblingsfach.

Fazit

So wie die Nadel bunte Farbe unter die Haut sticht, so ist mir die Musik von CRY MY NAME sofort in Mark und Bein gefahren. Alter, sind die gut! Da kann mein Metalcore-Herz einfach nur höher schlagen. Reinhören ist Pflichtprogramm!

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