Craft - White Noise And Black Metal

von Malte H.

Bewertung: 8/10

Craft - White Noise And Black Metal

CRAFT sind eine Marke für sich. Seit dem grandiosen „Fuck The Universe“ (2005), wo der Name Programm ist, verfolge ich die Schweden und seitdem veröffentlichen sie ein Album und scheinen dann auf Jahre in der Versenkung verschwunden zu sein. 2011 folgte dem zuvor erwähnten „Fuck The Universe“ das eher mässige „Void“, welches sich trotzdem mit „I Want To Commit Murder“ und dem absolut geilen Titeltrack in mein Hirn gebrannt hat… nur damit CRAFT dann wieder für sieben Jahre abtauchen konnten.

Nun schreiben wir das Jahr 2018, wo „White Noise And Black Metal“, das mittlerweile fünfte Album der Band, erschienen ist. Und eines wird beim Erklingen des Openers „The Cosmic Sphere Falls“ schnell klar: CRAFT klingen so, wie CRAFT immer geklungen haben. Das bedeutet, dass es auch auf dem neuen Output der Band wieder dreckig, unbequem und rau zugeht. Der Fünfer der Schweden atmet puren Nihilismus, zelebriert Chaos und Zerstörung und macht dabei seinem Namen alle Ehre. Beim Cover-Artwork musste ich an die Gegensätze von Ying und Yang denken; was auch ganz gut passt. CRAFT ballern sich mal in rasender Wut, mal in extrem grooviger Manier durch ihr Album. Als Paradebeispiel für das gesamte Werk kann der Song „Undone“ dienen, der eigentlich sämtliche Trademarks von „White Noise And Black Metal zusammenfasst. Es wird gerockt, es wird geballert, es bleibt dreckig und roh und über allem schwebt der extrem finstere, keifende Gesang von Sänger Nox.

Teilweise kommt einem beim Hören von „White Noise And Black Metal“ das Wort Black’n’Roll in den Sinn, doch so richtig werden CRAFT dem nicht gerecht. Oder viel eher: Der Begriff wird den Schweden nicht gerecht. Dafür ist die Musik auf „White Noise And Black Metal“ zu vielschichtig. Der vierte Song „Tragedy Of Pointless Games“ erinnert mich stellenweise an alte DARKTHRONE oder auch SATYRICON zu Zeiten, wo man langsam in rockigere Gefilde driftete, aber noch die Kälte vergangener Tage inne hatte. Und doch ist das alles so unverkennbar CRAFT, wie es nur sein könnte. Man achte auch auf die genialen Bass-Lines, wie bspw. in „Shadow“.

„Darkness Falls“ ist ein weiteres gutes Beispiel für die rockige Ader der Band und knallt dem Hörer zudem noch Lyrics um die Ohren, wie sie lebensabweisender kaum sein könnten. Einfach mal reinlesen und schlecht fühlen. Übrigens können CRAFT denselben Effekt auch ohne Lyrics erzielen. Einfach mal das Instrumental „Crimson“ anhören. Insgesamt bleibt die Band ihrer schnörkellosen Linie konsequent treu. Die Jungs aus Dalarna kommen auf ihrer neuen Scheibe ohne großartiges Füllmaterial aus und zelebrieren ihre schwarze Kunst auf konstantem Niveau, ohne dabei langweilig zu wirken. Dass das gar nicht so leicht ist, haben MARDUK mit ihrer jüngsten, eher unspektakulären Platte bewiesen. Das ist es auch, was „White Noise And Black Metal“ zu einem spannenden Album werden lässt, obwohl CRAFT das Rad hier alles andere als neu erfinden. Das muss aber meiner Meinung nach auch gar nicht sein.

Fazit

Kein Schnickschnack, keine Schnörkel, keine Comfort-Zone. CRAFT sind nach sieben Jahren Abstinenz mit „White Noise And Black Metal“ zurück und liefern ein durch die Bank gutes Album ab. Die Band verfolgt unbeirrt ihr Konzept dreckigen Nihilismus‘ und gießt es in ein musikalisches Gewand, welches extrem tight eingespielt und auf den Punkt gebracht ist. Fehlende Innovation oder Abwechslung kann ich dabei völlig verschmerzen, wenn ein Album so stark vorgetragen wird. „White Noise And Black Metal“ ist unbequemer, ekeliger Black Metal. So wie es sein soll. Klare Kaufempfehlung!

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