Contracrash - Thy Kingdom Come (4)

von Franziska B.

Bewertung: 9/10

Contracrash - Thy Kingdom Come

Dies ist Teil vier unseres ersten Reaperzine.de Review-Crossfires. Dabei bewerten jeweils mehrere Redakteure ein Album unabhängig voneinander. Die anderen Reviews zu CONTRACRASHs "Thy Kingdome Come" findet Ihr hier, hier und hier. Viel Spaß beim Lesen und Vergleichen!

 

Gefangen in einer Welt, die keine mehr ist, auf der ständigen Suche nach Hoffnung in der trüben Realität, fristet Nathaniel sein Dasein in einer Umgebung aus Hass und Angst. Gefesselt durch die Realität, verwirrt und gebrochen, wird er zum Helden Contracrash, welcher als Steinwesen aus Lava aufersteht und die Welt aus den Klauen von dunklen Mächten zu befeien ersucht.

Mit "Thy Kingdom Come" schaffen die vier Jungs um Bandgründer und Songwriter Matt Carviero ein fantastisches Konzeptalbum, welches die griechische Mythologie nicht besser hätte schreiben können. Aufgeteilt wie ein Theaterstück in die typischen drei Akte, entführen uns die süddeutschen Modern Metaller mit ihrem neuen Album in ein mystisches Weltuntergangsszenario mit ungewisser Zukunft.

Akt I - "Apocalypse Rising" beinhaltet fünf treibende Songs, welche den Hörer in die dunkle Geschichte des Albums einführen und die eintreffende Apokalypse und deren Ausmaße beschreiben. Der im Metalcore beheimatete Sound der Musiker passt perfekt zum geschichtlichen Auftakt und bietet mit abwechslungsreichen Shouts und klarem Gesang, sowie thrashigen Einschlägen die Grundlage für einen gelungenen Auftakt. In Akt II - "Born in Darkness" werden das erste Mal der eigentliche Hauptcharakter Nathaniel (später Contracrash) und dessen Lebensumstände vorgestellt.

Die Konflikte spitzen sich zu, und so kann "Enter the Game" als erster Song des zweiten Aktes gleich mit kraftvollen Elementen punkten. Die Ballade "With Fingers Crossed" gönnt nach dem treibenden Auftakt eine Pause und transportiert mit Gitarre und Geige viel Herzschmerz und Trauer, aber auch Hoffnung. Innerhalb jedes Aktes finden sich rein instrumentale Songs, welche die geschichtliche Situation fantastisch untermalen und für zusätzliche Atmosphäre sorgen. Mit dem letzten Song des zweiten Aktes "Born To Survive (To Stand, Fall & Rise)" besingt der steinerne Contracrash seine Auferstehung aus der Lava, geboren um zu leben, aufzubegehren, zu sündigen und zu rächen. Langsam und fast leise nur mit einer Gitarre beginnend, nimmt der Song an Fahrt auf und endet in einem Feuerwerk aus Kraft und Emotion. Das fulminante Ende bildet allerdings nicht dieser Song, sondern Akt III mit "Ashes To Ashes": Ein in vier Stufen unterteiltes Monsterwerk mit über zwanzig Minuten Spielzeit. Das Herzstück des Albums erzählt von der Suche und der Entschlossenheit, dem Kampf gegen den Dämon und den vermeintlichen Sieg über dunkle Mächte. Hier werden alle musikalischen Register gezogen, eingängiger Gesang, coole Gitarrenriffs bis hin zu einem orchestralen Finale, welches den krönenden Abschluss zu einer rundum gelungenen Platte bietet.

Gut Ding will Weile haben, deshalb ist es für mich auch keineswegs verwunderlich, dass die Fertigstellung des Werkes ganze drei Jahre in Anspruch genommen hat. Wer sich einmal gründlich in die Story vertieft und sich das zwanzigseitige Booklet zu Gemühte führt, wird feststellen, wie durchdacht und ausgefeilt das komplette Konzept der Platte ist. Nicht nur die Geschichte des Helden Contracrash an sich, sondern auch das fantastische Artwork von Eliran Kantor weiß zu überzeugen und bildet mit schaurig düsterer Kunst den passenden Rahmen für dieses detaillierte Konzeptalbum, welches es auf fast 70 Minuten Spielzeit bringt.

Fazit

Lässt man das Konzept, welches "The Kingdom Come" zugrunde liegt, außen vor, so könnten einige Songs des Albums überladen wirken. Hat man allerdings die Story im Blick, kann man sich auf ein eindrucksvoll umgesetztes Projekt freuen, welches sich musikalisch aus Genre wie Modern Thrash, Rock und Metalcore bedient. Contracrash haben so ein atmosphärisches Fantasie-Abenteuer von Gut und Böse geschaffen, welches mich wirklich begeistert hat.

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