Coldspot - Sieben

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 6/10

Coldspot - Sieben

Die deutsche Band COLDSPOT zockt seit 2009 zusammen, und wenn ich an Bonn denke, fallen mir auf Anhieb vier Sachen ein. Bernhard Hoecker, ehemalige Hauptstadt, Klangstation und JACK SLATER. Und sieh mal einer guck, es ist sogar ein ehemaliges Mitglied dabei, und zwar der Bernd (war aber wohl nur beim 96er Demo dabei). Tja, so ist das mit dem kleinen Städtchen. Allerdings haben COLDSPOT mit JACK SLATER ansonsten nicht allzuviel gemeinsam. Man wendet sich da eher dem Thrash Metal zu. Das Debütalbum erschien im Jahre 2009, und acht Jahre später folgt Album Nummer zwei. Zwischendurch brachte man 2013 noch eine EP heraus. Was war da los? Memberwechsel fanden meines Erachtens seit 2011 nicht mehr statt. Ich weiß es nicht, und auch nicht, ob der CD-Titel an den Film "Sieben" angelehnt ist. Ist ja auch nicht so wichtig, denn wichtig ist, was hinten rauskommt.

Erst einmal auffallend ist der Druck. Dieses wird sofort hörbar nach den ersten Klängen des Openers "About Life And Death". Aufgenommen und gemixt wurde zwar in den Big Easy Studios, aber gemastert hat das ganze der gute alte Dan Swäno. Diesen Weg zu gehen, hat sich definitiv gelohnt. Für eine Eigenproduktion ein absolut fetter Sound. Da gibt es nichts zu meckern. Musikalisch bewegen sie sich im Prinzip auf thrashigen Pfaden, sind da aber sehr flexibel und abwechslungsreich bei der Auslegung. Hier werden keine klaren Grenzen gesetzt wie bei altem Teutonenthrash. Sie wagen immer wieder Ausflüge in den Death Metal und manchmal auch in den Corebereich. Man hat das Gefühl, dass das Riff im Vordergrund steht, und dieses sollte nicht 08/15 sein, so wie bei vielen Retro-Trash Metal-Bands. Technisch einwandfrei und manchmal auch verspielt oder auch progressiv, so wie bei "Words I Said". Kein typischer Thrash Metal-Song, definitiv. Sowohl vom Riffing, als auch vom ganzen Songaufbau her. Wie gesagt, das Grundgerüst befindet sich im Thrashbereich. Wer diese Spielart auf Bay Area oder Teutonenthrash limitiert, liegt hier bei COLDSPOT total verkehrt. Sehr abwechslungsreich ist der ganze Spaß, teilweise zu verspielt oder vertrackt (aber niemals den roten Faden verlierend), aber definitiv interessant.

Was so ein wenig auffällt, umso länger man das Album hört, ist der recht eindimensionale Gesang, der zu wenig Druck hat. Ist schon aggressiv, aber meines Erachtens nicht dreckig genug. Hier und da werden noch Backing Vocals mit eingebaut, die es dann brutaler gestalten. Das fällt so richtig auf, wenn der tiefe Gesang angewendet wird, so wie bei "Hell Is Breaking Loose". Ansonsten sind die Songs relativ lang gehalten, aber nicht zu lang. Hier und da reizt man aber einen Part zuviel aus. Die Burschen versuchen, die Songs sehr ausgeglichen zu gestalten, und bewegen sich deswegen eher im Midtempo und sind nicht so auf's Dreschen aus, wie viele andere Kapellen. Können sie aber definitiv auch. Das ist aber kein Muss, wie z.B. "The Same" beweist. Vorspieler, thrashiges Riff und dann Midtempo-Doublebass drunter. Fett! An siebter Stelle erfolgt der Song "Sieben", also der CD-Titelgeber. Wie bei so vielen Bands ist es wahrlich der beste Song auf dem Album, hehe.

Fazit

"Sieben" ist ein genreuntypisches, ein genreübergreifendes Thrash Metal-Album, welches Spaß macht, interessant und abwechslungsreich klingt, zwei bis drei richtige Kracher hat (vor allem "Sieben"), aber auch eben Material, welches gut anzuhören ist, aber nicht unbedingt haften bleibt. Anchecken sollten Thrasher es auf jeden Fall!

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