Bölzer - Lese Majesty

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 8/10

Bölzer - Lese Majesty

Jaja, die Schweizer, immer wieder für eine Überraschung gut, und gerade dieses Duo hat in den letzten Jahren ja enorme Schritte in die richtige Richtung getan. 2008 fingen HzR und KzR an, rumzulärmen. Bis dato kam ein Full Length namens "Hero" heraus, und zusätzlich eine Demo, zwei EPs und eine Split mit ASAG, GOATFUCK, DEATHCULT, BLAKK OLD BLOOD und ANTIVERSUM. Letzteres macht ja auch Sinn, da HzR bei ANTIVERSUM und KzR bei DEATHCULT zockt. Drei Jahre nach dem Full Length und zwei Jahre nach der Split hat man sich entschlossen, eine neue EP auf die hungrige Meute loszulassen. Wer die beiden schon einmal live gesehen hat, weiß, dass auch ein Duo unheimlich viel Energie versprühen kann.

"A Shepherd In Wolven Skin" geht auch gleich so los, wie ich es mir vorgestellt habe. Zu beginn ein langsamer, atmosphärischer Part mit Sprechgesang. Dieses dient nur der Androhung. Es kommt ein "Argh!" aus den Boxen gekrochen, und Midtempogeballer. Sehr schön, denn es folgt ein langgezogenes blackiges Riff. Während das Riff mich an MGLA erinnert, geht das Drumming eher in Richtung Death Metal. Der nachfolgende Groove ebenfalls. Es wird wieder Fahrt aufgeommen mit dem Eröffungspart. Tempo raus, schleppend mit weinerlich klingendem Gesang. Tempoaufnahme, schönes Riffing mit Screams und Growls. Hinzu kommt ein melodisches Lead. Geil. Und wieder von vorne. Wieder Tempowechsel. Aggressiver Groovepart mit Pfeifgeräuschen, und wieder weinerlicher Gesang. Break, und dann Vorspieler und dann ab in die Hölle, schön Gummi geben. Ja, so geht das, das ist was für meine Ohren. Das drückende Drumming, welches total abwechselnd daherkommt, zerstört alles, und dieses ist natürlich positiv gemeint. Und wieder ein Tempowechsel, es geht also hin und her. Sehr kraftvoller Song, basierend auf sehr gutem Songwriting und Abwechslungsreichtum. Recht lang, kommt einem aber nicht so vor.

"Æstivation" ist eher ein Intro oder ein Intermezzo. Spacige und bedrohliche Klänge, die man wahrnehmen kann, kombiniert mit Beschwörungsgeschwafel. “Into The Temple Of Spears" fängt mit schönem Geholze und megageilem Riffing an und wird kombiniert und verfeinert mit blackigen und gleichzeitig aggressiven Vocals. Und dazu wieder dieses vernichtende Drumming. Cleangesang kommt später hinzu. Sehr drückend, Wechsel mit schnellerem Drumming und abgefahrenem Riffing, welches aber nachvollziehbar ist. Sehr innovativ, aber man bleibt immer in der Spur. Gefällt mir sehr gut. Break, Tempo raus, Gitarre vor mit Drumbetonung, und dann wieder Gummi und ab dafür. An diesen merkwürdigen Cleangesang muss ich mich erst einmal gewöhnen, aber dann fruchtet er und sitzt. Rüber in einen blackigen Groovepart mit Speech-Elementen und diabolischem Gelächter, bevor man dann wieder alles zerstört. Nach sechs Minuten ist das aggressive Machtwerk zu Ende. Knaller, zumal zum Schluss wieder ein neuer Part erscheint, der killt.

Der Rausschmeißer "Ave Fluvius! Danú Be Praised!" kommt mit 12 Minuten um die Ecke. Ganz besinnlich geht es los und klingt schon bedrohlich. Ein langer Einführungspart, bis es dann nach zwei Minuten so richtig abgeht. Zwar schleppend, aber es geht los. Das Tempo wird verschärft, es geht ins Midtempo. Die Doublebass ist schön am Rasseln und es wird gegrowlt. Das Tempo wird dann noch weiter verschärft. Geiles Riffing folgt, um dann in einen bedrohlichen Midtempopart überzugehen. Dabei bedient man sich der Cleanvocals und klingt so sehr atmosphärisch. Und wieder kommt die drückende Doublebass zum Einsatz. Auch in diesem Song zeigen sie sich wieder sehr individuell, abwechslungsreich und ideenreich. Der Song wuchtet sowas von aus den Boxen. Dieses liegt unter anderem auch an dem fetten Sound. Bis neun Minuten knattert man durch die schweizerische Botanik und beginnt dann damit, den Song ausklingen zu lassen. Sehr melancholisch. Guter Song.

Fazit

Das Debütalbum "Hero" fand ich schon richtig heftig, aber meines Erachtens haben die Burschen mit dieser EP noch einen draufgesetzt. Ein Klangbild, welches entdeckt werden möchte. Atmosphärisch und rituell, schnell und schleppend. Einfach 'ne geile Mischung aus Death und Black Metal mit sehr vielen Ideen, die absolut fruchten. Geiles Zeug.

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