Blackfinger - Blackfinger

von Wilke F.

Bewertung: 8/10

Blackfinger - Blackfinger

Eric Wagner ist kein Unbekannter, zumindest wenn man sich im Reich der schweren Klänge des Doom Metals bewegt. Mit seiner im Jahre 1979 gegründeten Band TROUBLE hat er sich in seiner langen Karriere einen Namen unter den Heavy Rock- und Doom-Fans gemacht. 20 Jahre hat er der Band die Treue gehalten, bis es Zeit wurde, andere Projekte in Angriff zu nehmen. Neben LID und THE SKULL ist BLACKFINGER eines seiner jüngeren Unternehmungen, mit der er 2011 bereits die Single "All the leaves are brown" veröffentlicht hat. Mit dem gleichbetitelten Album liegt uns nun das Langspieldebüt der Band BLACKFINGER vor.

Das flammende Artwork von BLACKFINGERs Erstling, mit dem druchschimmernden Schädel und den brennenden Kerzen sowie dem darüber prangendem, düster wirkenden Bandlogo, weiß auf Anhieb zu gefallen und stimmt den geneigten Hörer bereits optisch auf den feurigen Sound ein, der einem wenig später aus den Boxen entgegenbrettert. All jenen, die mit Namen wie TROUBLE oder THE SKULL nicht so viel anfangen können, weil sie vielleicht noch nicht so lange im Doom-Metal-Miliéu unterwegs sind, sei von Anfang an gesagt: Wagner hat sehr markante Vocals, die zwischendurch gerne mal an eine höher gestimmte Version eines gewissen Herrn Osbourne erinnern – sauberer und kraftvoller, aber doch gern auch mal ein wenig gequält und quer angeschlagen. Bei einem erfahrenen Sänger wie Eric Wagner ist das als beabsichtigt auszulegen, dem unbedarften Ohr will das vielleicht nicht immer schmeicheln.

Das Album umfasst elf Songs mit einer Gesamtdauer von rund 44 Minuten. 44 Minuten, die einen mitnehmen, auf eine weit persönlichere Ebene des Sängers als je zuvor in seinem Schaffenswerk. Der Opener ist gut gewählt: "I am Jon" verbreitet sofort die richtige Stimmung. Er holt den Zuhörer ab, bringt ihn runter und bereitet ihn darauf vor, was im Anschluss noch folgt. Jede Menge schwere Riffs und brillant integrierte Gitarrensoli ziehen sich wie ein roter Faden durch die gefühlvolle Berg- und Talfahrt. Hier und da schimmert pure Melancholie durch, danach wird das Tempo wieder angezogen. Das gefühlvollste Ass im Ärmel der Jungs aus Chicago ist sicherlich „As long as i'm with you“, das von Streichern und Klavier begleitet wird. Dies wirkt zu keiner Sekunde aufgesetzt, sondern sehr atmosphärisch und authentisch. Weitere Anspieltipps sind "Why god?" und "My many colored days". Natürlich darf auch „All the leaves are brown“ nicht fehlen und stellt somit ein weiteres Highlight auf dem Album dar. Doch leichte Schwächen gibt es auch und so kann mich „Yellowwood“ nicht so sehr überzeugen wie der Rest der Truppe und bisweilen sind mir die Songs etwas zu gefühlvoll, wo ich mehr Druck erwartet hätte.

Erscheinen wird „Blackfinger“ Ende Januar 2014 bei The Church Within Records. Das Album wird als CD und in digitaler Form käuflich zu erwerben sein, doch auch Vinylliebhaber sollen mit einer Limited Edition voll auf ihre Kosten kommen.

Fazit

BLACKFINGERs schwarzer Finger ist eine derbe Scheibe mit viel Gefühl. Düstere Downtempo-Doom-Puristen werden sich sicherlich an einigen rockigeren Ecken stoßen. Insgesamt aber ist es eine Kante, die man sich nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag gerne zum Feierabendbier gibt.

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