Bastard Grave - Diorama Of Human Suffering

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 7/10

Bastard Grave - Diorama Of Human Suffering

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Bands aus Schweden kommen. Das Königreich hat ca. zehn Millionen Einwohner und bereichert und beeinflusst die Musikwelt sehr stark, gerade im Death Metal. Ok, normalerweise haben schwedische Musiker ungefähr 20 Bands am laufen, aber BASTARD GRAVE aus Helsingborg sind da eine ruhmvolle Ausnahme, wenn ich richtig informiert bin. Man muss ja erwähnen, dass eine junge Dame den Bass bedient, aber das finde ich heutzutage eigentlich echt nicht mehr erwähnenswert. Egal. Das Quintett ist seit 2012 dabei. Nach einem Demo im Jahre 2014 folgte 2015 das Debüt namens "What Lies Beyond". Man verschwand in den borealen Nadelwäldern, um nach fünf Jahren Album Nummer zwei rauszuhauen, welches mir hier nun vorliegt. Mit Pulverised Records hat man da auch echt ein gutes Label im Rücken.

Trotz des recht jungen Alters der Mitglieder hat man es hier mit schönem Old School Death Metal zu tun, der zu keiner Zeit moderne Einflüsse zulässt. Das ist natürlich was für Papas Ohren, und damit ist auch schon eigentlich sehr vieles gesagt. Das Quintett bedient sich daher herkömmlicher Mittel und setzt diese auch eher sparsam ein, aber dieses System funktioniert sehr gut. Gleich beim Opener "Life In The Sewers" wird klar, dass man es hier nicht mit Highspeedfanatikern zu tun hat. Düster und dreckig kriecht es aus den Boxen. Trotzdem bringt man durch einige Dissonanzen eine technische Note mit ins Spiel. Diese betreffen überwiegend die Leads und Harmonien. Das ist natürlich nicht neu und den Nobelpreis für innovative Musik wird man damit auch nicht gewinnen, aber es funktioniert ganz gut. Klaro, die Band kommt aus Schweden und muss somit auch die alte heimische Schule bedienen. Dieses machen sie natürlich auch gerne und mit Leidenschaft, bedienen da aber eher die GRAVE-Fans. Und das ist meiner Meinung nach auch eine sehr gute Entscheidung, denn die Stockholmer Schule gehen im Moment ja sehr viele Bands, auch wenn ich diesen Sound liebe und nicht genug davon bekommen kann. Aber BASTARD GRAVE gehen da ihren eigenen Weg, und so kriecht der Opener förmlich aus den Boxen, um diese zu verschmelzen. Die Vocals sind da natürlich auch passend. Schön tief growlt man aus einer Gruft.

Die Produktion, die Genosse Ulf Blomberg (CRAWL, AGE OF WOE etc.) dort hingezaubert hat, ist wirklich sehr geil. Schmutzig, dreckig, aber klar. Grüße aus den tiefsten Katakomben Schwedens. Wie gesagt, natürlich bedient man sich der schwedischen Klänge, aber die Jungs und Mädels haben auch den amerikanischen Sektor im Auge, und da ganz besonders die Bands AUTOPSY und ABSCESS. Zäh und kriechend fließt das hörbare Material in die Lauschmuscheln. Lecker. Eine Entwicklung zum Vorgänger ist definitiv hör- und spürbar, denn man geht ein wenig melodischer an die Sache heran und das steht ihnen gut zu Gesicht. Beim ersten Durchhören fand ich, dass gerade die ersten Songs dann doch zu schleppend und berechenbar sind, aber Songs wie "Inner Carnivore" und "Madness Of Creation" haben mich von der Band durchaus überzeugt. Hier finden dann auch Tempoveränderungen statt. Es wird schneller, ohne natürlich in Blastbeatattacken überzugehen. Dieses würde zwar den Reviewer erfreuen, aber nicht zur Band passen.

Fazit

Ein wenig mehr Abwechslung hätte ich mir sowohl beim Songwriting, aber insbesondere bei den Vocals gewünscht. Frontmann Rille macht seine Sache wirklich gut, keine Frage, aber bringt eben keine Abwechslung rein. Das ist, betrachtet man jeden Song für sich, recht geil, aber auf's ganze Album gesehen eben recht einfallslos. Bis auf diese Kleinigkeiten schockt "Diorama Of Human Suffering" aber durchaus und macht absolut Laune. Lang lebe der Moder. Schweden können auch mal anders, aber doch nicht so ganz. Fans, die den Old School Death Metal im Allgemeinen lieben, können beim Kauf dieses Album definitiv nichts verkehrt machen.

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