Arroganz - Erzketzer

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 7/10

Arroganz - Erzketzer

Die Cottbusser von ARROGANZ sind auch schon seit 2008 dabei, und das Trio Infernale haut eine dunkle Geschichte nach der anderen heraus. Die netten Gesellen, deren Besuch ich schon auf meiner eigenen Bühne wahrnehmen durfte, veröffentlichen nun, nachdem im Jahre 2017 das vierte Album namens "Primitiv" herausgekommen ist, eine MCD und ballern uns drei hasserfüllte Schmettersongs um die Ohren. Dass ich eine gewisse Sympathie für die Band empfinde, haben die meisten sicherlich schon mitbekommen, sofern man mein Magazin ein wenig verfolgt. Meine Erwartungen an die Band werden dadurch aber eher nach oben geschraubt, und darum war ich ein wenig enttäuscht, als ich den Song "Erzketzer" das erste Mal hörte. Die Burschen verwenden auch hier ihre eigenen Zitate, aber irgendwie zischt der Song so an mir vorbei. Beim dritten Male hören wurde es dann besser, aber trotzdem bohrt er sich nicht gleich in meine Gehirngänge ein. Nicht, dass er schlecht ist, aber für einen Opener habe ich mir irgendwie mehr versprochen. Wie gesagt, vielleicht sind meine Ansprüche auch zu hoch.

Den Weg des schwarzmetallischen Death Metals mit diversen anderen Einflüssen gehen sie natürlich gnadenlos und vor allem düster. "Erzketzer" wird mit einem einminütigen Drumsolo aufgearbeitet, und ich hoffte, dass dann die Hölle ausbrechen würde. Aber dem war leider nicht so. Recht langsam kriecht er vor sich hin und ist gut, aber eben nicht wirklich zerstörend. Zum Glück folgt dann ja "By Glowing Chains". Ganz anderes Kaliber, wie ich finde. Hier herrscht eine absolut dunkle Atmosphäre. Sehr fett. Der Song nimmt zwischendurch richtig Fahrt auf und hat ein recht hohes Tempo am Start, wobei Abwechslung durchaus vorhanden ist. Beinahe hypnotische Riffs werden einem um die Ohren gehauen. So mag ich die Burschen. Schnelle Riffs, schnelle Drums und dunkle Atmosphäre. Schön in Richtung Old School. Lecker.

Ich bin ja kein Fan von langen Songs, aber das elfminütige "As Furious Wings Cast Long Shadows" nimmt mich mit auf eine schwarze Reise. Los geht es mit langsamen, klinisch klingenden Drumschlägen, welche nach 20 Sekunden mit einem langsamen Riff komplementiert werden. Neues Riff dazu, Gesang drauf. Alles langsam und bedrohlich. Nach 1:30 wird es dann schneller, und es wird ein leckerer Uftata-Part angeboten. Dieser bleibt auch beim Riffwechsel, und so zieht sich der Song mit Wechsel sehr geil durch und wird zu keiner Zeit langweilig. Yeah, schockt. ARROGANZ bieten in diesen drei Songs sehr viele kleine Details, und deswegen sollte man das Album öfters hören und auf sich wirken lassen. Eine düstere Atmosphäre ist durchgehend vorhanden, und ich habe selten eine Band gehört, die ihrem Basser so viel Platz einräumt. Der Sound ist sehr roh und einfach gestrickt, aber ganz klar strukturiert und vernehmbar. Wie man den Sound jetzt bezeichnet, weiß ich nicht, ist aber ja auch egal. Einflüsse von CELTIC FROST sind auf jeden Fall vorhanden, ansonsten agieren die Burschen echt sehr eigenständig, und dieses ist echt lobenswert.

Fazit

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist diese EP Teil zwei einer Trilogie. Dieses würde bedeuten, dass es auf jeden Fall noch einmal ein Full Length geben muss, um die Trilogie zu beenden. Zu wünschen wäre es definitiv, yeah. Bis dahin schön die drei dunklen Songs verinnerlichen.

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