Amplified Hate - Crossroads

von Michael "Ear Terror" Eden

Bewertung: 8/10

Amplified Hate - Crossroads

2007 haben die Burschen ihre Burgen im Chiemgau verlassen, gründeten diese Band und hüpfen seitdem auf den Bühnen der Welt herum. 2008 kam das Debüt, es folgten 2010 und 2013 zwei weitere Alben, danach brachte man eine Vinyl-Single namens "Dogfight" (feat. DOG EAT DOGg) heraus und konnte einen Deal mit Deafground Records ergattern. Unbekannt sind die Freaks nicht, besonders im Livesektor sind sie sehr agil und vor allem erfolgreich, denn sie spielten und tourten schon mit Bands wie SICK OF IT ALL, MADBALL, TERROR, HATEBREED, H20 oder den mighty AGNOSTIC FRONT. Nun liefern sie Album Nummer vier ab und bieten mir eine Baustelle, die ich nicht so oft und gerne betrete, aber von der ich ohne Verletzungen zurückgekehrt bin. Die Rede ist von Hardcore. Diese Musikrichtung haben die Burschen absolut verinnerlicht, und man kann es an den Bands oben auch erahnen. Genau in diese Kerbe gehen sie auch, und außer SICK OF IT ALL, TERROR, AGNOSTIC FRONT und MADBALL kenne ich kaum eine und höre auch kaum eine. Ist natürlich Geschmackssache.

Textlich im Allgemeinen geht es um Verrat, Kritik an den Medien oder um die Liebeserklärung an die heimische Alpenregion, welche ich als Ostfriese natürlich absolut nachvollziehen kann, denn wir lieben unsere Heimat genauso. Produziert, aufgenommen und gemixt wurde im hauseigenem S&C Studio von Gitarrist Chris Schmid und gemastert von Ermin Hamidovic (PERIPHERY, ANIMALS AS LEADERS u.v.m.). Scheint ein fettes Studio zu sein, denn der Sound ist absolut drückend und aggressiv, also genau richtig für ein Hardcore-Album. Auch nach zehn Jahren scheint man nicht müde zu werden, und die Mission "Make Hardcore great again" geht auf volle Touren. Allerdings, wie oben schon erwähnt, ist dieses nicht meins, und so zieht der Opener "Reset" auch förmlich regungslos an mir vorbei und ich muss mich "resetten". Es braucht ein wenig, bis das Album bei mir zündet, bzw. bis ich mich an den Hardcoresytle gewöhnt habe. Beim Song "Reap What You Sow" und beim Nachfolger "Rockets" komme ich aber so langsam in Fahrt, mag daran liegen, dass Einflüsse aus dem Metal und tragende Melodien zu verspüren sind. Dieses liegt mir mehr, und diese beiden Songs nehmen mich absolut mit auf die Reise der Band.

Wie jedes Album habe ich auch dieses dreimal gehört, und beim zweiten Mal hören konnte ich die Power und Energie der Band viel mehr spüren und hören. Beim Hardcore sind eben die Grooves mit Stampfern und vor allem die Aggressivität wichtig, und beides lassen die Burschen raus. Der geneigte Zuhörer bekommt das, was er will. Richtig fette Riffs, die druckvoll und zerstörend aus den Boxen knallen, sind am Start, gute Refrainparts, die einprägsam sind, eben die von mir angesprochenen, aggressiven Grooves und wütende, treibende Beats kontrollieren diese Vernichtung. Songs wie "State Of Mind" oder "Fathers' Anthem" können auch einen Musikfan, der ansonsten nicht viel mit Hardcore anfangen kann, begeistern. Man spürt richtig, wie sie diese Richtung lieben und leben, und gibt es als Musiker etwas Schöneres? Ich glaube nicht. Da ich in der Szene nicht beheimatet bin, kann ich auch kaum Bands nennen, außer denen, die ich oben schon erwähnt habe. Ich bin mir aber sicher, dass Harecore-Freaks dieses Album lieben werden. Natürlich - PRO PAIN habe ich vergessen. Guest Vocals dürfen nicht fehlen: "Reap What You Sow" mit Sitti (Ex-SILENT DECAY), "Ihr Seid Nicht Das Volk" by Matzo (TAUSEND LÖWEN UNTER FEINDEN) und "Fathers' Anthem" by Mia. So! Ein Lob von mir - Die Fünf zeigen klare Kante gegen den Faschismus und machen dieses im Lied und auch im Video zu "Ihr Seid Nicht Das Volk" klar. Gute Sache, da Hardcore ja eher ein weltweites Fanpublikum hat. Gesungen wird auf Englisch und Deutsch, ein klares Statement, dass dieses rechte Gesindel nicht für Deutschland steht.

Fazit

Selbst mich als Die Hard-Metaller konnte die Band überzeugen, natürlich nicht mit allem. Dann sollte man doch als Hardcore-Fan zugreifen, oder?

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