Ambush - Firestorm

von Rüdiger Vinschen

Bewertung: 7/10

Ambush - Firestorm

AMBUSH heißt eine der vielen aktuellen Newcomer-Bands aus der schwedischen Heavy Metal-Szene. Diese Kopfschüttler aus Växjö in Südschweden gibt es erst seit 2013, seit ihrer Gründung haben sie aber schon eine Demo, eine Single und nun ein vollwertiges Album namens "Firestorm" veröffentlicht. Ganz schön umtriebig, diese Jungs. Das für sein klassisches Heavy Metal-Repertoire bekannte Label High Roller Records verhalf ihnen zu diesem Blitzstart, das direkt nach der selbst produzierten Demo von 2013 bei AMBUSH eingestiegen ist. Geholfen hat sicher auch, dass jedes Bandmitglied schon Erfahrung in anderen Bands sammeln konnte. Von sich selbst sagen AMBUSH, dass sie große Fans des Heavy Metal der 80er Jahre und vieler der Genregrößen sind. Ihre eigene Musik sehen sie wohl als Hommage an die alten Helden dieser Ära.

Das passt wie der Arsch auf den Eimer - klassischeren Old School Heavy Metal kann man kaum machen. Vom Songwriting über Riffing, Schlagzeugeinsatz bis hin zum Gesang zieht sich der rote Old School-Faden, ohne auch nur einmal auszufransen. Es gibt keine Experimente, keine Elemente anderer Spielarten, und keine Keyboards. Der Headbanger vor den Lautsprechern bekommt waschechten True Heavy Metal ohne Kompromiss serviert. Genau deswegen bin ich ein wenig zwiegespalten. Keine neuen Ansätze, kein innovatives Riffing, alles wirkt schulmäßig und bekannt, diese Band bewegt sich nur in extrem ausgetretenen Pfaden. Andererseits gerät gerade das zu einer der großen Stärken von AMBUSH. Man merkt, dass sich diese Leute genau da zu Hause und sicher fühlen. Diese Sicherheit im Material merkt man ihnen deutlich an. Die kreierten Songs laden ein zum Mitbangen, sie sind samt und sonders leicht zu merken, eingängig und haben an jeder zweiten Ecke einen ganz üblen Mitsing-Hook. Opener und Titeltrack "Firestorm" ist ein Paradebeispiel dafür. Das Songwriting hält keine Überraschungen bereit - Chorus, Solos, Bridges genau da, wo man sie erwarten würde. Das macht sie unheimlich abfeierbar und sympathisch. Live muss das ein echter Feuersturm sein.

Spielerisch sind die Schwedenmusiker ohne Fehl und Tadel. Obwohl das Riffing wie schon gesagt simpel ist, wirkt es nicht primitiv oder einfach, nein, es ist durchaus anspruchsvoll geraten - eben einfach nur altbekannt. Die Solos fetzen und machen Spaß. Die Platte profitiert unheimlich von der professionellen Produktion, die sich wirklich sehen - bzw. hören - lassen kann. Wer auch aktuelle Projekte wie SKULL FIST oder ENFORCER schätzt, ist hier auch nicht schlecht bedient. Genau wie dort sind die meisten Songs im oberen Midtempobereich und schneller anzusiedeln. Freunde von IRON FIRE oder BLACK HAWK sollten auch mal reinhören. Über allem thront der ebenfalls wenig überraschende, aber ziemlich elaborierte Gesang von Frontmann Oskar Jacobsson. Er hört sich, finde ich, meistens an wie eine Mischung aus Joacim Cans und Martin Steene von IRON FIRE.

Was eine große Stärke des Albums ist, ist die Ausdruckskraft der Songs. AMBUSH liegen gerade die Texte sehr am Herzen. Wir bekommen insofern nicht die dreihundertste Wiederholung von "Wir sind Metaller, wir sind Schwertbrüder, wir leben ewig" zu hören, sondern Geschichten mit oft ernstem Hintergrund und tieferer Bedeutung. "Molotov Cocktail" beispielsweise handelt von einem finnischen Soldaten, der sich an den Krieg gegen die Russen 1939 zurückerinnert. "Heading East" wiederum handelt vom Einmarsch Karls des XII. in Russland Anfang des 18. Jahrhunderts. Und eine Ode an Bonnie & Clyde darf als Ausklang auch nicht fehlen. Alles in allem ist das eine Ideenvielfalt, die sich sehen lassen kann, und die auf mehr hoffen lässt.

Anspieltipps: "Firestorm", "Don't Shoot (Let 'Em Burn)", "Natural Born Killers"

Fazit

AMBUSH machen kompromisslosen Old School True Heavy Motherfucking Metal. Auf den ersten Blick scheint wirklich jedes Klischee des 80er Metals auf sie zu passen. Verdammt, die sehen sogar aus, als seien sie dem Ronny James Dio-Original-Lineup entsprungen. Die Tatsache, dass die Schweden aber auch wirklich gar nichts neues beisteuern können, machen sie durch merkliche Spielfreude und klasse Songs mehr als wett. Ein rundum gelungener Einstand, den man sich ruhig mal antun sollte.

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