Way Of Brave

von Rüdiger Vinschen

Way Of Brave

Was lange währt...immer noch sind die Nachwehen zum Leinetreff des Wacken-Forums in Banteln (hier der Bericht dazu) nicht abgeklungen. WAY OF BRAVE konnten sich über die höchsten Verkaufszahlen am Merch-Stand freuen. Das kommt wohl nicht von ungefähr, und Rüdiger wollte herausfinden, was die Jungs so umtreibt.

 

Rüdiger: Hallo zusammen! Sagt mal, wie seid Ihr denn dazu gekommen, heute auf dem Leinetreff zu spielen?

Phil: Ja, das hab ich angeleiert. Da hat sich mein Kumpel J [Julian König; Amn. d. Red.] bei mir gemeldet. Der hat über mich mitbekommen, dass wir auch schon öfters aufgetreten sind, und er hat mich dann gefragt, ob wir nicht auch Bock hätten, hier aufzutreten, und nun sind wir hier.

Rüdiger: Ihr kommt hier aus der Gegend?

Mike: Ja, Hildesheim.

Rüdiger: Ok, ich hab Euch vorher nicht gekannt, unsere Leser kennen Euch dann wahrscheinlich auch nicht. Erzählt mal, was spielt Ihr für Mucke?

Fabian: Ja, wir haben angefangen mit Metalcore (größtenteils), da wir aber auch einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack haben, in Richtung Hardcore, Deathcore und Death Metal, sind wir vom Metalcore aus immer mehr in so eine Deathcore-Schiene reingerutscht. Wir spielen aber allgemein sehr unterschiedliche Sachen. Wir haben einen Track, der hört sich eher nach Hardcore an, einen anderen, der sich wie Metalcore anhört, wir sind sehr offen für alles.

Rüdiger: Wie lange gibt’s Euch schon?

Fabian: In dieser Konstellation gibt es uns seit dem letzten Jahr, seit April.

Rüdiger: Dann habt Ihr einen Besetzungswechsel gehabt?

Mike: Ja, da kam Niklas dazu, der ist seit ein paar Monaten erst dabei.

Niklas: Seit März. Die haben mich geknechtet! Ich musste die ganze EP innerhalb von ein, zwei Wochen verinnerlichen.

Mike: Richtig so. [lacht]

Jascha: Ja, er hat’s aber geschafft.

Rüdiger: Tretet Ihr häufig in der Gegend auf?

Fabian: Wir haben so eine kleine Regel, wenn man so will. In Hildesheim treten wir nur alle drei Monate auf, weil irgendwann keiner mehr Lust auf uns hat, wenn wir da jede Woche spielen. Außerdem touren wir jetzt in den Sommerferien, und zwar gehen wir einmal quer durch Deutschland und auch ins Ausland.

Mike: Ausland bedeutet, dass wir wahrscheinlich in die Beneluxstaaten gehen.

Rüdiger: Ok, Sommerferien sagtest Du gerade, seid Ihr alle noch Schüler?

Fabian: Nee. Ich arbeite zum Beispiel.

Mike: Wir sind drei Schüler und zwei Berufstätige. Wir nehmen uns eben Urlaub, und dann geht das schon.

Rüdiger: Ist die Musik für Euch ein Hobby, oder wollt Ihr da mal von leben können?

Fabian: Der Traum von jedem Musiker ist natürlich, dass er davon leben kann. Für mich persönlich wär’s der Hammer. Aber bis man dahin kommt, ist es natürlich ein tierisch weiter Weg. Und mit den Einnahmen ist es auch nicht einfach. Wenn man mal zwei Monate nicht spielt, hat man gar keine Einnahmen. Wir wünschen uns alle, dass es irgendwann mal klappt.

Phil: Das Wichtigste ist erst mal der Spaß daran.

Niklas: Wollt ich grad sagen, ohne Spaß geht da gar nichts.

Rüdiger: Stichpunkt Einnahmen. Seid Ihr bei der EP schon bei Null raus? Da die selbst produziert ist, habt Ihr das ja alles vorgestreckt.

Fabian: Die Aufnahmen haben wir noch lange nicht raus. Was Druck, Cover und so angeht, sind wir mittlerweile im Plus. Aber die Aufnahmen waren etwas happiger. Deswegen wollen wir in Zukunft die Aufnahmen selbst machen. Wir haben das in der Vergangenheit schon bei ein paar Demos so gemacht, aber wir streben an, das alles selbst zu machen. Niklas kennt sich auch damit aus, ich habe selbst zu Hause meine Möglichkeiten, aufzunehmen, und wir haben im Studio ziemlich viel mitbekommen. Wir waren bei Jangland, ein ziemlich guter Laden. Der Typ ist auch super nett. Er hat uns sehr viel mitgegeben, ein paar Ideen bei einigen Songs eingebracht, die uns ziemlich geholfen haben. Wir waren wirklich sehr zufrieden mit dem Studio.

Rüdiger: Habt Ihr alles in einem Studio gemacht? Aufnahmen, Mixing, Mastering?

Mike: Ja. Alles bei Jangland.

Rüdiger: Fabian, Du tobst auf der Bühne so rum und mit dem ganzen Outfit, dem Basecap und so machst Du einen Eindruck, der ein bisschen Richtung LIMP BIZKIT und Fred Durst geht. Was sind denn so Eure Inspirationen? Orientiert Ihr Euch an bestimmten Künstlern?

Fabian: Also, als ich angefangen hab mit dem Genre und in die Shouter-Ecke gerutscht bin, da habe ich natürlich meine Vorbilder gehabt. Das waren aber zum großen Teil EMMURE und SUICIDE SILENCE, ich habe mir hier und da was abgeguckt, ein paar Shouts von STICK TO YOUR GUNS, und dieses Rumgeturne kommt einfach von selbst. Man ist vollgepumpt mit Adrenalin, hat einfach nur Bock und es macht tierisch viel Spaß. Ich finde, dass wenn man einfach auf der Bühne rumsteht, dann reizt das die Leute auch nicht.

Niklas: Das gehört auch zur Szene dazu, würde ich behaupten.

Fabian: Die Freude, die ich an der Musik habe, die lasse ich raus. Die versuche ich, auf das Publikum zu bringen. Ich versuche, meine Bandmitglieder ein bisschen anzustecken, und deswegen springe ich da so rum.

Phil: Musik fühlen.

Niklas: Genau, Musik fühlen und direkt raus damit.

Fabian: Wenn man mal eine traurige Passage hat, was Melancholisches, dann kriegt man automatisch einen Gesichtsausdruck, da denken die Leute dann, dass der Typ gleich anfängt zu heulen. Ich schreibe die Sachen ja auch aus dem Gefühl, aus dem Bauch heraus. An einem guten Tag schreibt man einen fröhlichen Song, an einem schlechten Tag einen traurigen. Ich hatte zum Beispiel eine Situation, da habe ich einen Song geschrieben für einen guten Kumpel, der von seiner Freundin verlassen wurde, was ihn ziemlich mitgerissen hat. Das war im Grunde genau das, was er gefühlt hat.

Way Of Brave - Remember

Rüdiger: Worüber macht Ihr sonst Musik? Alles, was einen bewegt?

Fabian: Wir machen Musik aus dem Herzen. Wenn einer zum Beispiel zu uns zur Probe kommt und was Geiles geschrieben hat, vielleicht ein gutes Gefühl dabei hatte, dann kann er das einbringen. Wir haben zum Beispiel einen Song, der handelt von Alice im Wunderland und heißt auch „Wonderland“. Der ist sogar auf Deutsch, obwohl wir eigentlich nur englische Texte machen. Der Song an sich ist ziemlich hart, ich finde dabei ganz lustig, wenn man als Gegenstück so eine Geschichte nimmt, obwohl Alice im Wunderland eigentlich ziemlich brutal ist. Es kommt alles auf das Gefühl an.

Jascha: Wir stehen auch nicht einfach nur auf der Bühne und performen, sondern wir feiern das total ab, auch bei uns im Proberaum machen wir Party und stehen nicht starr auf der Stelle.

Fabian: Das ist die Liebe zur Musik.

Rüdiger: Wie reagiert so das Publikum generell auf Euch und wie war das heute so im Vergleich?

Fabian: Unser Release-Gig ist natürlich ein krasser Gegensatz zu heute, weil die Hütte da richtig voll war, da waren unheimlich viele Leute. Das war der absolute Oberhammer, das hat richtig viel Spaß gemacht. Man konnte sehr viel mit dem Publikum interagieren. Das war heute ein bisschen schwieriger, weil natürlich weniger Leute da waren. Der Platz war einfach zu riesig. Die Bühne war riesig, was toll war, wir hatten Platz für alles. Das Publikum kannte jetzt auch die Musik und uns nicht, die wussten nicht, was wir spielen. Als sie ein bisschen drin waren, haben sie aber auch ziemlich gefeiert, das fand ich ziemlich cool. Und wenn es auch von meinetwegen 50 Leuten nur einer ist, der richtig abgeht, dann macht mir das umso mehr Spaß. Ich hatte tierisch viel Laune bei dem Auftritt. Wir hatten auch unseren kleinen Roadie dabei, unseren Kumpel, der dann Party macht und für Stimmung sorgt.

Rüdiger: Phil, Du spielst auch noch bei FOR A RISING HEART am Bass mit, oder? Ist dann WAY OF BRAVE Dein Erstprojekt, wie verhält sich das?

Phil: Ja, so gesehen schon. Ich war ja zuerst bei WAY OF BRAVE. Ich bin dann später mit FOR A RISING HEART zusammengekommen, obwohl sie damals noch gar keinen Namen hatten. Wir haben uns damals mit ihnen sogar noch den Proberaum geteilt. Mittlerweile sind wir quasi Raumnachbarn. So gesehen ist WAY OF BRAVE meine Hauptband und FOR A RISING HEART meine Zweitband. Es bringt mir persönlich viel Variation, auch weil es stilmäßig weit auseinander geht. Es macht noch mal wesentlich mehr Spaß, weil man so viele Möglichkeiten hat.

Rüdiger: Wie ist das mit Euch anderen, habt Ihr auch noch Zweitprojekte?

Fabian: Zweitprojekte jetzt nicht direkt. Wir jammen vielleicht mal mit ein paar Kumpels rum, zum Beispiel mit noch einem anderen Bassisten, das hört sich dann wirklich wie LIMP BIZKIT an oder wie Bands, die mehr in Richtung Rap gehen, weil ich selbst auch sehr gerne rappe. Ich habe zu Hause auch meine Box stehen, auf der ich dann zu ein paar Beats mal etwas shoute oder rappe, so Sachen, auf die ich spontan Lust habe.

Rüdiger: Super, vielen Dank noch mal an Euch alle. Von mir war’s das soweit, wollt Ihr vielleicht den Leuten noch irgendwas sagen?

Alle: Stay positive.

Fabian: Das ist unsere Bandeinstellung. Das Leben macht einfach keinen Spaß, wenn man immer schlecht drauf ist. Deshalb stay positive, habt Spaß am Leben, und wenn Ihr Bock habt, uns mal anzuhören, dann findet Ihr uns auf Facebook.

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