Vragh

von Sascha S.

Vragh
Das Interview wurde geführt von Sascha S.
Übersetzung von Rüdiger "MetallKopp" V.

 

Sascha: Hallo! Wer und was ist denn VRAGH?

VRAGH: VRAGH hat als reine Black Metal-Band angefangen, die von den frühen DARKTHRONE und ähnlichen Bands inspiriert wurde. Wir wollten früher schon immer Black Metal machen, hatten aber nie wirklich Zeit dafür, weil wir zu beschäftigt mit anderen Projekten, anderer Musik waren. Mit der Zeit ist dann aus VRAGH das geworden, was es heute ist. Das war ein komplett spontan und unverkrampft ablaufender Prozess, was uns offen für neue Ideen und Stile machte. Heutzutage betrachten wir das Ganze nicht mehr als reinen Black Metal-Wahnsinn - was ja der eigentliche Gedanke dabei war - sondern als Wesen, das von selbst zum Leben erwacht ist. Wir wissen nicht, welche Richtung es als nächstes einschlagen wird, und genau das ist auch das Beste daran. Mit Stand von heute arbeiten vier Musiker an VRAGH.

Sascha: Was sind Eure wichtigsten Einflüsse?

VRAGH: Die dunkelsten Abgründe der Hölle, Cthulhus Sperma und Hundescheiße, haha! Nein, auf jeden Fall waren es die glorreichen Szenegrößen der 90er: die legendären EMPEROR, SATYRICON, BEHEMOTH, CRADLE OF FILTH, DIMMU BORGIR, IRON MAIDEN, ANAAL NATHRAKH, KVELERTAK, die serbischen Black Metal-Genies von MAY RESULT und THE STONE…genauso wie die Natur, rätselhafte Ereignisse, die über den Verstand der sterblichen Menschen hinausgehen, übernatürliche Phänomene, der Kosmos und die Sterne. Leben und Tod als täglicher Kampf alltäglicher Menschen auf dieser Erde. Du weißt schon, das übliche eben.

Sascha: Ihr benutzt bisher einen Drumcomputer, und wollt daran auch festhalten. Warum?

VRAGH: Um ehrlich zu sein ist es ziemlich schwierig, heute einen Drummer in Serbien zu finden, der Zeit hat, mit Eifer bei der Sache ist und nicht schon von fünf anderen Bands umworben wird. Und dann lassen uns die programmierten Drums viel Raum, um Neues bei der Produktion auszuprobieren und genau den richtigen Sound zu finden. In Zeiten, in denen jeder eine nahezu perfekte Produktion anstrebt, war das zuerst ein Muss, aber nach einiger Zeit haben wir uns mit der Idee angefreundet, weil das Ergebnis viel besser war, als wir je gedacht hätten. Außerdem wollen wir unseren imaginären Drummer-Freund aus der anderen Dimension einfach rausschmeißen, der jede unserer Entscheidungen brav abnickt.

Sascha: Ihr kommt aus Serbien. Wie ist die Szene bei Euch so?

VRAGH: Die Szene hält sich so gerade eben am Leben. es gibt hier eine ganze Menge erstklassiger Bands: THE STONE, FOREVER STORM, INSTEAD OF A KILL, DESTINY POTATO, BURNING LEAF, SPACE EATER, INFEST, MARICA… Trotzdem spielt sich das alles im Underground ab und erreicht wirklich nur wenige Leute. Irgendwie scheinen die Leute anzufangen, das Interesse an lokalen Auftritten zu verlieren, vielleicht aus Faulheit und weil sie eine Scheißegal-Einstellung haben. Wir hoffen, dass sich das irgendwann noch mal bessern wird. Wir alle wollen neue und frische Ideen, aber wir werden von den Medien mit so vielen Informationen bombardiert, dass wir im Grunde gar nicht mehr die Zeit haben, uns von allem selbst ein Bild zu machen. Da ist es leichter, eine Abkürzung zu nehmen und sich den Scheiß auf Youtube reinzuziehen.

Vragh - IskopanSascha: Erzählt uns mal etwas über Euer Album „Iskopan“. Im Moment ist es ein reines Download-Album, und Ihr seid auf Labelsuche, um es als CD rauszubringen. Richtig?

VRAGH: Richtig, im Moment gibt es das nur online, der Download ist kostenlos. Wir möchten so viele Leute damit erreichen, wie möglich. Unser Hauptanliegen ist die Musik, und ja, wir werden unseren Fans bald die Möglichkeit geben, uns dafür über unsere Bandcamp-Seite etwas zu spenden. Wir halten auch nach einem Label Ausschau, weil wir auf jeden Fall dieses Album, genau wie kommende Veröffentlichungen, in greifbarer Form sehen wollen.

Es hat ungefähr einen Monat gedauert, die Songs zu „Iskopan“ (Unburied) zu schreiben, dann haben wir noch einige Zeit gebraucht, den richtigen Sound zu finden. Das Album haben wir komplett selbst produziert. Wir haben unsere eigenen zehn Finger benutzt, wie wir in der Band zu sagen pflegen. Das Ganze war mehr ein kreativer Ausbruch als eine Notwendigkeit. Wir wollten einen völlig einzigartigen Sound schaffen, geboren aus den Verhältnissen von damals, einen Sound, den wir niemals wieder würden erzeugen können. Wir wollten zurückblicken und sagen „Ok, wir hatten eine gute Zeit, wir haben ein Statement gesetzt, also lasst uns weitermachen und uns nicht selbst wiederholen. Lasst uns seine Einzigartigkeit bewahren.“ Die Texte sind auf Serbisch, der Grund dafür ist einfach: jeder kann sich in seiner eigenen Muttersprache am besten ausdrücken, und wir finden es auf jeden Fall gut, wenn jemand in seiner Muttersprache singt. Englisch wird auf die Dauer ziemlich langweilig und ausgelutscht, oder nicht? (Aber seid nicht enttäuscht, wir stellen bald englische Übersetzungen auf unsere Facebook-Seite.)

Sascha: Wem haben wir das Cover-Artwork zu verdanken? Ich liebe es!

VRAGH: Ach ja, das Cover! Unsere sehr gute Freundin und größter Fan Doodahh hat es entworfen. Sie ist eine Künstlerin, die gerade erst durchstartet, und wenn Du das magst, solltest Du Dir unbedingt ihre anderen Arbeiten ansehen.

Was das Motiv des Covers angeht, wollten wir etwas Eigenständiges, das ansprechend und einprägsam ist. Wir wollten etwas, das sich in Deinen Verstand brennt und Dich verblüfft, das den Betrachter dazu bringt, „WTF?“ zu sagen. Dann wollten wir, dass es so viel Metal in sich hat, wie möglich, was ein ziemlich harter Job war. Aber Doodahh hat sich selbst übertroffen.

Sascha: Wie sieht’s mit Auftritten aus?

VRAGH: Im Moment haben wir nichts geplant, weil wir keinen echten, lebendigen Drummer haben, und weil Black Metal.

Sascha: Spielt Ihr auch noch in anderen Bands? Ist VRAGH nur ein Projekt?

VRAGH: Da gibt es wirklich ein paar andere Projekte, aber im Moment liegt der Schwerpunkt definitiv bei VRAGH. Wir wollen ihm Leben einhauchen, ihm Hörner und Flügel verleihen und es Feuer speien lassen!

Sascha: Ich glaube, es wird nicht lange dauern, bis Ihr eine CD rausbringt. Danke für eure Zeit, die letzten Worte gehören Euch!

VRAGH:Wir möchten jedem einzelnen da draußen danken, dass Ihr VRAGH unterstützt und bekannter macht. Wir sind Euch dankbar bis in den Tod. Bleibt Metal, bleibt schnell, hart und 666. Wir werden unser bestes tun, Euch Leuten in Zukunft noch mehr Musik von VRAGH zu geben, und noch mehr Hammercover mit Titten.

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