Veilside

von Sascha S.

Veilside

Nach dem Review zur Split mit LOWLIFE kam ich irgendwie mit Sänger Tritschi ins Quatschen, was endeffektlich zu diesem Interview führte. Lest selbst, was die Jungs z.B. über die Szene, Liveshows und FREI.WILD denken.

Sascha: Moin auch, stelle Dich und Deine Mitmusiker doch einmal kurz vor. Wer seid Ihr, wo kommt Ihr her?

Tritschi: VEILSIDE sind Jones an der Batterie, Siggi am Bass, Hendi und Marc an den Eierschneidern und meine Wenigkeit, Tritschi, am Mic.

Sascha: Seit wann gibt’s VEILSIDE? Wer hat's erfunden?

Tritschi: Gegründet haben VEILSIDE Jones und ich gegen Ende 2012, die endgültige Startbesetzung mit Siggi und Gabriel war etwa im Januar 2013. Hendi und Marc komplettieren seit Februar/März 2014 die Band, da Gabriel leider aus privaten Gründen aussteigen musste.

Sascha: Wo liegen Eure musikalischen Wurzeln? Metal, Punk, Hip-Hop, oder habt Ihr immer schon auf den Hardcore geschworen?

Tritschi: Eigentlich ist es bei uns recht durchgemischt. Hendi kommt eigentlich eher aus dem Metalcore, Marc fährt die allgemeine Hardcoreschiene, Siggi hört viel vom Style her DEATH BEFORE DISHONOR und Boston HC, Jones und ich hören viel NYHC und aktuellen Hardcore wie z.B. TERROR, aber auch mal alten Oi!, Thrash und Punkrock. Auch Hip-Hop ist uns nicht fremd. Ich denke, man kann das recht gut an unserem Style erkennen.

Sascha: Wie kam es eigentlich zur Split mit den Wienern LOWLIFE?

Tritschi: Immy von LOWLIFE hat mal mit seiner anderen Band SPIDER CREW in meiner WG übernachtet und in meinem Zimmer gepennt, da hat er von LOWLIFE berichtet, und dass wir mal was zusammen machen könnten. Als wir bei der Releaseshow von SPIDER CREW in Wien auch wieder zusammen gespielt haben, haben wir uns dann nochmal auf eine Sachertorte zusammengesetzt, und den Rest könnt Ihr ja jetzt auf der CD hören!

Veilside - Copyright Boris SchöppnerSascha: Wie steht's eigentlich mit der Szene? Ist der Spirit noch am Leben?

Tritschi: Ich muss sagen, dass es mir persönlich so vorkommt, als wäre es in den letzten ein, zwei Jahren rapide mit der Szene in zwei Schienen auseinander gegangen. Einmal hat sich da ein eher kommerzieller, massentauglicher Zweig entwickelt, und entgegengesetzt dazu einer, der mehr Wert auf die Attitüde und DIY legt. Da wir uns im Zweiteren bewegen, kann ich nur für den sprechen. In diesem habe ich das Gefühl, dass der Spirit auf jeden Fall noch existent ist und da aktuell auch einige nicht nur musikalisch gute Bands, sondern auch charakterliche tolle Bands aus dem Boden schießen, also würde ich das mit einem klaren "Ja" beantworten.

Sascha: Was haltet Ihr eigentlich von diesem ganzen neumodischen Core-Kram?

Tritschi: Ich sehe das folgendermaßen: Keine Subkultur kommt ohne kommerzielle Schiene aus. Naja, bis auf einige wenige, wie z.B. Crust. Sollen sich die Modepüppchen an dem Core-Spielplatz austoben, da kommen sie uns auf unserem Terrain wenigstens nicht in die Quere.

Sascha: Jetzt aktuell gibt es gerade einen ziemlichen Shitstorm beim Out and Loud-Festival wegen der Band FREI.WILD. Wie steht Ihr zu der Band? Habt Ihr Euch mit denen überhaupt schon auseinandergesetzt, oder habt Ihr die, wie ich ebenfalls, einfach ignoriert?

Tritschi: Durch das mediale Echo der Band ist es ja eigentlich so gut wie unmöglich, sich nicht mit dem Thema FREI.WILD auseinanderzusetzen. Als offen linksorientierte Band brauchen wir, glaub' ich, nicht zu erklären, wie wir zu der Band stehen. Allerdings sehe ich es wie Du, dass man der Band oft zu viel Aufmerksamkeit schenkt. Scheiß Publicity ist auch immer gute Publicity, und auch nur eine Zeile über sie zu verschwenden, ist eine zu viel.

Sascha: Ihr macht ja live richtig Alarm. Wie wichtig sind Euch Interaktionen mit dem Publikum? Würdest Du sagen, VEILSIDE ist ein Live-Band?

Tritschi: Das würde ich auf jeden Fall sagen! Wer auf eine (HC-) Show geht, sollte da sein, um fair und positiv seinen Stress und seine negative Energie zu entladen. Egal ob vor oder auf der Bühne, alle sind zum gleichen Zweck auf dem Konzert – Spaß haben. Wir wollen zusammen mit dem Publikum, den anderen Bands, Veranstaltern und allen anderen Involvierten eine gute Zeit haben und einen tollen Abend erleben. Dazu gehört für uns auch, die Leute vor der Bühne so gut wie möglich zu involvieren, ob mit Stagedives, beim Tanzen oder Mitsingen.

Sascha: Kommt man als Hardcore-Band eigentlich leicht an Gigs? Was haltet Ihr überhaupt von Pay to Play?

Tritschi: Pay to Play ist, genau wie diese bekackten (entschuldige die Wortwahl) Votings, der Teufel selbst! Wir halten da gar nichts von. Sowas ist völlig wider das Verständnis, warum es Szenen wie Hardcore überhaupt gibt. Es ist als Hardcore-Band, so wie vermutlich in den meisten Musikrichtungen, natürlich nicht leicht, an Gigs zu kommen. Vieles läuft über Vernetzung, und bis man mal die ersten Anfragen im Postkasten hat, hat man schon viel Arbeit und Zeit in das Anschreiben von unzähligen Veranstaltern investiert. Jede Region hat eine recht geschlossene Szene, da muss man erstmal Fuß fassen. Wenn man den besagten Fuß dann mal in der Tür hat, geht es dann schon etwas einfacher. Nochmal was zu der Pay to Play-Problematik, das geht vor allem raus an junge Bands: Lasst Euch nicht mit solchen Maschen verarschen! Behaltet Eure Würde und erspart Euch diese Erfahrung! Ihr bekommt schon Eure Chance, wenn Ihr hart an Euch und dem Fortschritt Eurer Band arbeitet, also bleibt besonnen!

Veilside - Copyright Boris SchöppnerSascha: Was habt Ihr für die Zukunft geplant? Festival-Auftritte dabei?

Tritschi: Wir haben jetzt schon ein paar schöne Shows anstehen, auf die wir uns schon riesig freuen. Dazu kommen zwei bisher feststehende Festivals, das Binger Open Air und das Ehrlich und Laut, bei dem wir u.a. RYKER's supporten dürfen, worauf wir uns sehr freuen. Ende des Jahres soll es eine Neun-Tages-Tour mit unseren Freunden von 99 aus Erfurt geben, aber dazu kann ich aktuell noch nicht viel verraten. Ansonsten werden wir uns wohl dieses Jahr sehr auf Livegigs konzentrieren, weiteres ist bisher nicht geplant.

Sascha: Zum Schluss ein kleines Brainstorming. Was fällt Dir bei den folgenden Schlagwörtern ein?

Tritschi:

Bier – Hervorragend, aber bei uns bevorzugt man meist Äppler!
Old School – Oft benutztes Wort, assoziiere ich mit "alten Werten" und "schnörkellosem" Hardcore, aber das definiert jeder anders.
Fußball – Unerlässlich! Jones und mich findet man des öfteren beim FSV oder der Eintracht.
Oi Punk – Der Beste kommt nach wie vor aus den 80ern und aus England, aus Deutschland kommt meines Erachtens gerade wenig Gutes.
Horrorfilme – Geschmackssache, nicht so meins.
METALLICA – Nach „Ride The Lightning“ ham die sich für mich aufgelöst.
Fast Food – Leider auf Tour unumgänglich, selbst gekocht schmeckt eh besser (Hendi und Siggi sehen das eher umgekehrt).
Mario Barth - Gossenkomiker.
Stricken – Wenn die Wirtschaft endlich zusammenbricht, werden sich einige wünschen, sie könnten es!
Hörspiele – Super Einschlafhilfe, Daumen hoch!

Sascha: Danke vielmals für's Interview, die letzten Worte gehören wie immer dem Delinquenten.

Tritschi: Streuselschecke ist keine Geschlechtskrankheit!

Copyright Titelbild: Band VEILSIDE

Copyright Fotos: Boris Schöppner

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