The Tex Avery Syndrome

von Sascha S.

The Tex Avery Syndrome

Nach meinem Review zu "Wolfcity" kam der Kontakt zur Band sehr schnell zustande. Da die Bandmitglieder nicht nur sehr nett sind, sondern auch die Mucke nicht gerade alltäglich ist, war die Idee naheliegend, auch ein Interview zu machen. Frontfrau Laura und Gitarrist Nico standen mir freundlicherweise Rede und Antwort.

Sascha: Ein herzliches Moin nach Hessen. Stellt Euch doch einmal kurz vor. Wer seid Ihr? Was macht Ihr, und warum?

Laura: Wir sind THE TEX AVERY SYNDROME, wir machen Metal, weil wir Bock darauf haben.

Nico: Wir sind zu fünft, Alex an den Drums, Thomas am Bass, Kipper und ich an der Klampfe, und Laura ist für die stillen, besinnlichen Momente zuständig!

Sascha: Wie kam es zu dem Bandnamen? Wieso nicht z.B. Hanna-Barbera Syndrome?

Laura: Wir hatten einen ziemlich langen Namensfindungsprozess. Wir hatten zum Teil hier und da ganz coole Ideen, wollten aber auch nicht wie jede Metal-Band heutzutage heißen. Auch wollten wir von diesem typischen bösen Metal-Image weg, da wir, behaupte ich mal, ein viel zu lustiger Haufen sind, um da komplett reinzupassen. Irgendwann schrieb mir unser Gitarrist Christoph eine SMS, nachdem er nach einer durchzechten Nacht einen Geistesblitz hatte...vielleicht war es auch der Jack Daniels. Zumindest fanden wir die Idee alle super, da Tex Averys Comics zum Teil sehr heftig sind, aber auch eine Menge Witze beinhalten...Parallelen findet man möglicherweise auch zu der Frau im roten Kleid.

The Tex Avery SyndromeSascha: Erzählt uns doch mal, wie Ihr Euch überhaupt als Band zusammengefunden habt und wie Euer Sound am Ende entstanden ist.

Nico: Wir kommen zwar aus verschiedenen Himmelsrichtungen, kennen uns aber wirklich untereinander schon sehr lange und waren auch schon vor Bandzeiten teilweise Freunde. Bei der Musik, die wir mögen, haben wir zwar grundsätzlich viele Schnittpunkte, aber nicht zwangsläufig die gleichen Bands und Genres, die wir gut finden. Als wir dann den Versuch gestartet haben, gemeinsam Musik zu machen, haben sich unsere Musikgeschmäcker sehr harmonisch miteinander vermischt, und es ist direkt etwas herausgekommen, was jedem von uns Spaß bereitet hat.

Sascha: Wie sieht Euer Zielpublikum aus? Habt Ihr sowas überhaupt? Wie würdet Ihr Eure Mucke eigentlich selbst bezeichnen?

Laura: Das ist eine sehr gute Frage! Es ist wirklich schwer, sich auf ein Genre festzulegen, da wir so viele Einflüsse haben. Oft sagen wir einfach: Hey, wir machen Metal. In vielen Reviews sieht man uns in der Metalcore- oder Hardcore-Sparte. Mittlerweile nehme ich das einfach an. (lacht) Zielpublikum...haben wir sowas?

Nico: Wir können uns, glaube ich, darauf einigen, dass wir groovigen Lärm machen, wem so etwas Spaß macht, der ist herzlichst Willkommen.

Sascha: Wie sieht es an der Livefront aus? Sind vielleicht sogar schon Festivalshows geplant? Ist es auch im Frankfurter Raum schwierig, vernünftige Gigs an Land zu ziehen?

Laura: Wir stehen mit diversen Festivalveranstaltern in Kontakt, man darf gespannt sein! Gigs in Frankfurt liefen für uns bisher gut. Es gibt hier eine tolle, lokale Szene.

Nico: Ja, Frankfurt hat immer noch einiges in der Szene zu bieten. Wir versuchen 2016 aber auch vermehrt, überregional unsere Musik Leuten um die Ohren zu hauen. Als noch nicht weltbekannte Band muss man halt auch ein Stück weit Glück haben und in der richtigen Situation am richtigen Ort sein.

The Tex Avery SyndromeSascha: Wo wir gerade dabei sind…was haltet Ihr eigentlich von "pay to play"?

Laura: Du meinst das Bestechen von Radiosendern und DJs, damit ein gewisses Lied häufiger gespielt wird? Dafür haben wir gar kein Geld, wir bestechen nur mit unserem Charme und Brüsten.

Sascha: Wo seht Ihr Eure musikalischen Einflüsse?

Laura: Was die Band anbelangt, ist von HipHop, Southern Metal, Nu Metal, Hard Rock bis Metal(core) alles dabei. Meine persönlichen Einflüsse reichen von RAKIM über FEVER RAY bis BEHEMOTH. (lacht)

Nico: Gesundheit!

Sascha: Stellt Euch vor, die Erde ist kurz vor'm Kollaps, und gerade Ihr werdet von Außerirdischen evakuiert. Mr. Marsmensch sagt, Ihr dürft fünf CDs mitnehmen. Welche würdet Ihr einpacken?

Laura: Oh Gott...nur fünf. Jeder von uns fünf, das wären 25, oder nur fünf? Also, wenn ich nur eine mitnehmen dürfte, verdammt, da könnt' ich mich nicht entscheiden. Ich kann mich noch nicht mal für fünf entscheiden.

Sascha: Eine Frage an Laura (ok, zwei). Wie behandeln Dich Deine männlichen Kollegen? Ich habe gesehen, dass Du nebenbei auch als Fotomodell arbeitest, gibt es da manchmal dämliche Sprüche?

Laura: Ich werde sehr gut behandelt. In der Musikszene habe ich bis jetzt überhaupt keine negativen Erfahrungen gemacht, was Reaktionen auf meine Position in einer Metalband angeht, und selbst wenn, wüsste ich mich zu wehren. Dumme Kommentare würden bei mir eh nur abprallen. Ich mache schon seit Jahren Fotos...sowohl vor der Kamera, als auch dahinter. Ich würde es allerdings nicht als Arbeit bezeichnen, dazu verdiene ich zu wenig! Auch beim Modeln habe ich bisher nur sehr wenige seltsame Erfahrungen gemacht. Vielleicht hab' ich einfach nur Glück, vielleicht bekomm' ich es nicht mit. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Die Leute finden immer etwas, über das sie sich den Mund zerreißen können.

Sascha: Bei den Auftritten kommt es doch bestimmt zu den obligatorischen "Ausziehen, ausziehen!"-Rufen aus dem Publikum, oder haben die Macker da zu viel Schiss?

Nico: Ja, das ist wirklich bei jedem Auftritt so. Kipper kommt dieser Aufforderung aber auch immer direkt nach.

The Tex Avery Syndrome - WolfcitySascha: "Wolfcity" hält ja "nur" sechs Songs parat. Kommt bald ein komplettes Album? Wieso habt Ihr Euch hier für eine EP entschieden?

Nico: Ganz pragmatisch: Weil es sauviel Arbeit ist. Wir haben bei allem, was wir machen, einfach einen hohen Anspruch an uns selbst. Das fängt beim Songwriting an, geht beim Aufnehmen, Mischen, Mastern weiter, und auch das Layout des Ganzen ist uns wichtig. Alles, was Ihr da seht und hört, ist selbstgemacht. Das kostet Zeit, Nerven, bringt aber enorm viele spannende Herausforderungen, und man lernt Einiges dabei. Wir haben vor, unser neues Material, wenn es wieder kalt wird, in eine runde Form zu bringen.

Sascha: Ihr habt zum Titeltrack ja bereits ein kleines Lyric-Video gemacht (Hauptsache, die Axt ist GS-geprüft). Kommt demnächst ein komplettes, richtiges Video von Euch?

Laura: Wir haben gerade ein Video zu "Zombienation" gedreht. Das wird bald auf Euch losgelassen!

Sascha: Besten Dank für die geopferte Zeit. Irgendwelche letzten Worte?

Nico: Tschüss!

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