Rogash

von Sascha S.

Rogash

Sascha: Moin auch, wie ist die Lage?

Erik: Alles im grünen Bereich mein Guter – ich hab' mich gerade verbal mit einem Rentner aus der Nachbarschaft gebalgt, der mit dem Geräuschpegel meiner Jawa nicht zufrieden ist, hahahaha.

Sascha: Euer Debütalbum „Supremacy Undone“ ist ja nun nicht mehr wirklich neu und dürfte vielen hier bekannt sein. Trotzdem mal die Frage nach dem Grundgedanken der Scheibe, wie seht Ihr die Platte im Großen und Ganzen, und wie passt das absolut phänomenale Cover dazu?

Erik: Musikalisch sollte die Geschichte einfach nur eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Fiese Vernichtung ohne Firlefanz und Kompromisse, ohne stumpf zu wirken. Das Cover spiegelt den Grundgedanken ganz gut wieder, oder?

Sascha: Seid Ihr mit dem Album und der Resonanz insgesamt zufrieden? Ist ja 'n ziemlich derber Batzen geworden!

Erik: Auf jeden Fall! Weil wir nicht wirklich dem momentanen Oldschool-Hype entsprechen, haben wir keinesfalls mit so guter Resonanz gerechnet. Klar gab es Leute, die gemeckert haben, aber irgendwas ist ja immer, und jedem kann man's selten recht machen.

Sascha: Das Video zu „Kingdom of Grief“ lässt erahnen, was Ihr live zu bringen im Stande seid. Hat Euch der Dreh Spaß gemacht? Bei den Metal-Videos wird ja immer eher grimmig dreingeschaut, daher ist Freude dort doch eher schwer erkennbar...

Erik: Aufgesetzte Unfreundlichkeit zur Steigerung des Truenesslevels ist absolut nicht unser Ding. Wer uns mal live gesehen hat, weiß, dass das Grinsen bei uns überwiegt. Der Dreh war wirklich cool: 12 Stunden bei 9°C im Shirt. German frostbitten grim Death Metal of Death und sonst nix.

Sascha: ROGASH ist in meinen Augen eine klare Live-Band, oder was meinst Du?

Erik: Jawolleck! Einen fetten Auftritt abfackeln, Leute kennenlernen und zwei bis 12 Bier zu trinken, liegt uns wesentlich mehr als die Arbeit im Studio.

Sascha: Welcher Auftritt war denn bislang der verrückteste und/oder der beste?

Erik: Nach einem Gig in Coburg wollten Teile von uns die Gage im örtlichen Puff verprassen, aber uns wurde der Zutritt verwehrt. Vielleicht, weil es früh um vier war...vielleicht, weil wir nach Bier gestunken haben...vielleicht, weil sich keiner mehr artikulieren konnte. Den wahrscheinlich besten Auftritt haben wir neulich in unserer Heimat hingelegt – beim Rock am Wehr Open Air in Jena (zusammen mit ATTIC, DESERTED FEAR u.a.). Hier hat einfach alles gestimmt, Zusammenspiel, Stimmung, Publikum. KVLT!

RogashSascha: Ich hab' gelesen, dass Du gerne kochst. Was ist denn Dein Leibgericht? Hast Du grad 'n schönes, schnelles Rezept am Start?

Erik: Gute Frage, ob das jemand außerhalb meiner Heimat kennt: Kartoffeldetscher! Flach ausgerollter Kartoffelteig, der auf einem Ofen ausgebacken und anschließend mit Butter und Zucker bestrichen wird. Mmmmhhh…!! Ein schnelles Rezept? Vegane Eierkuchen sind herrlichst! Einfach Mehl, Hafermilch und Bananen in eine Schüssel schmeißen, durchmixen und braten – schmeckt verblüffend echt nach normalen Eierkuchen. Alter – jetzt hab' ich Hunger!

Sascha: Was würdest Du sagen, wo liegen Eure musikalischen Wurzeln?

Erik: Schwierige Frage, mein Guter. Im Großen und Ganzen klar im Death Metal. Allerdings wird es schwierig, hier eine Eingrenzung vorzunehmen, da wir für alles offen sind. Um ein paar Eckpfeiler zu nennen: SUFFOCATION, DISMEMBER, BOLT THROWER, ILLDISPOSED und KATAKLYSM.

Sascha: Woher stammen die Lyrics? Verfolgt Ihr da ein Konzept?

Erik: Bis auf Teile von Gattung Mensch stammt hier alles aus meiner Feder: Das Konzept hinter Gier, Machtmissbrauch und Unersättlichkeit liefert mir an der Stelle reichlich Stoff. Ab und an kotzt mich die Menschheit einfach nur an.

Sascha: Wie steht's mit Filmen? Seid ihr Filmfans? Horror, Thriller, GZSZ...

Erik: Ich glaube, wir gucken alle ganz gern Pornos, hahahahaha!

Sascha: Erscheint die nächste Scheibe wieder über War Anthem Records? Ist ja eigentlich ein ziemlicher Glücksgriff, das Label. Behandeln die Euch auch gut? Seid Ihr zufrieden?

Erik: Uns wurden familiäre Atmosphäre, Ruhm, Reichtum und 12 Kilo Bananen versprochen. Bekommen haben wir davon nichts. Ernsthaft: Das Label ist cool, die Zusammenarbeit geht flüssig und professionell vonstatten, und alles, worüber ich meckern würde, läuft unter dem Banner „Luxusprobleme“ – wir sind zufrieden. Ob die zweite Scheibe auch dort erscheinen wird, ist momentan noch unklar. Die Leute dort haben uns wahrscheinlich auch für angenehmer und wohlriechender gehalten...

Sascha: Schon neue Songs fertiggestellt? Wie wird „Supremacy Undone Part Two“ klingen?

Erik: Wir schreiben fleißig an neuem Material – so viel sei gesagt: Die zweite Langrille wird kompakter in den Songstrukturen, knirschender in der Mucke und pissiger im Gesang. ÜÄH!

Sascha: Erinnerst Du Dich noch, wie Du damals zum Metal gekommen bist? Bei mir war's mein alter Herr, der mir damals KISS, BLACK SABBATH, LED ZEP und das ganze Zeug vorgespielt hat...

Erik: Hab ich’s mir jetzt mit allen verschissen, wenn ich sage, dass meine ersten Scheiben in der allergröbsten Richtung von der BLOODHOUND GANG, KORN und SYSTEM OF A DOWN stammen? Danach kam ziemlich straight der Death Metal – alles dazwischen habe ich systematisch ausgelassen.

Sascha: Sag mal ehrlich, kommt Ihr mit dem neumodischen Core-Kram zurecht? Eure Mucke ist ja auch eher frisch und modern, aber immer schön Death Metal.

Erik: Wie gesagt: Wir sind für alles offen! Allerdings kann ich mit gehyptem Kiddiecore relativ wenig anfangen – liegt neben der Mucke wahrscheinlich an den Leuten. Mainstream-Hipster-Schickimicki-Elektro-Hochglanz-Rotz war noch nie mein Metier.

RogashSascha: Wie steht Ihr eigentlich zum Thema „Pay to Play“? Ist es überhaupt möglich, mit dieser Mucke Geld zu verdienen, wenn man nicht gerade Chris Barnes heißt?

Erik: Grundsätzlich bin ich davon kein Fan, aber manchmal geht es nicht anders. Vielen Fans, die mit dem Business nichts am Hut haben, mag es spanisch vorkommen, aber allein mit guter Musik gewinnt man heute, auch im Underground, keinen allzu großen Blumentopf mehr. Zu den erfolgssteigernden Maßnahmen gehört manchmal, wenn auch selten, Pay to Play. Traurige Geschichte, aber leider Realität.

Sascha:  Zum Schluss ein kleines Brainstorming. Was fällt Dir spontan zu folgenden Begriffen ein:

Black Metal – gebe ich mir, wenn gut produziert, durchaus gern. Stichwort NAGLFAR.

Feinripp – kann ich mir nicht leisten. Unter meiner Kleidung bin ich übrigens nackt!

Harry Potter – hätte nie verfilmt werden dürfen.

Festival – lieber früh auf’s Dixie als Nachmittag.

Vegetarisch – öfter mal auf Fleisch verzichten bringt Punkte.

Dosenbier – schmeckt erschreckend oft besser als Flaschenbier.

Brille – hab ich jetzt im Moment auf – wirkt einfach seriöser.

Conan – neben Mr. T und Godzilla mein ewiges Vorbild!

Handy – mein neues ist gestern gekommen... ich werd’s in einem halben Jahr bedienen können.

Reaperzine – Grüße an meinen Freund Michael Eeeeeedi Eden, und macht weiter so Männers!

Sascha: Dank Dir vielmals. Die letzten Worte gehören dem Delinquenten.

Erik: Moin Moin, geneigte Leserschaft – besucht die kleinen Konzerte und Touren, und diskutiert mit den Bands nicht immer um 1,50€ bei T-Shirt- und CD-Preisen - den Nachlass gewähren Euch SLAYER auch nicht, und die haben mehr Kohle. Ansonsten: Esst Euer Gemüse und ruft Mutti mal wieder an!

Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast Sascha, bleib knusprig!

PS: Am 24. Oktober kommt die neue DESERTED FEAR-Platte raus – bedingungslose Kaufempfehlung! Und wer Bock hat, kommt mich am 25. zur Releaseparty am Merch besuchen.

Cheerio, Erik & Rogash

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