Obituary

von Rüdiger Vinschen

Obituary

English Version

Interview und Übersetzung: Rüdiger "MetallKopp" V.

Rüdiger: Hallo Trevor, ich freue mich riesig, dass Du mir ein Interview geben willst. Ich habe wirklich Spaß an dem neuen Material! Vor allem ist es das, wofür OBITUARY bekannt ist, genau wie Ihr in Eurem Kickstarter-Projektvideo gesagt habt. Die meisten Songs waren schon fertig, als Ihr das Projekt gestartet habt, oder? Wie lange habt Ihr daran insgesamt gearbeitet?

Trevor: Wir haben ungefähr vier Jahre damit verbracht, die Songs für "Inked In Blood" zu schreiben.

Rüdiger: Gerechnet vom Beginn der Kickstarter-Kampagne aus hat es etwa ein Jahr gedauert, den Kram reell an den Mann zu bringen. Was ist eigentlich der komplizierteste Teil, wenn man ein Album produziert? Seid Ihr da Perfektionisten?

Trevor: Das Mixing war eigentlich die größte Herausforderung dabei, eben genau weil wir Perfektionisten sind. Sonst holen wir uns professionelle Unterstützung für das Mixing, aber dieses Mal haben wir das allein erledigt, und deswegen hat alles etwas länger gedauert.

Obituary - Inked In BloodRüdiger: Euer ursprüngliches Finanzierungsziel waren zehntausend Dollar. Am Ende habt Ihr mehr als 60.000 bekommen. Habt Ihr was in der Art überhaupt erwartet?

Trevor: Wir haben schon gehofft, ein bisschen mehr einzunehmen, aber 60.000 waren dann doch mehr, als wir hoffen konnten. Es ist unglaublich zu wissen, was wir für einen Rückhalt bei unseren Fans haben.

Rüdiger: In meinen Augen seid Ihr immer eine Band gewesen, der der persönliche Kontakt zu den Fans sehr wichtig war. Wie fühlt sich das an, wenn die eigenen Fans sozusagen die Produzenten sind?

Trevor: Es ist einfach großartig. Wir sind immer am Boden geblieben, und ich glaube, im Metal gehört sich das auch so, nahe an den Fans dran zu bleiben. Das schockt unglaublich, wenn Dir Deine Fans dabei helfen, ein neues Album rauszubringen und ein Teil davon sind. Das hebt es auf eine ganz persönliche Ebene für jeden, der daran Anteil hat.

Rüdiger: Ich habe gesehen, dass ein Typ mehr als 5.000 Dollar dafür gegeben hat, einen exklusiven, privaten Gig zu bekommen und als Produzent bei den Credits erwähnt zu werden. Wie war's? Haben die übrigen Fans was verpasst?

Trevor: Leider hat sich herausgestellt, dass gerade der Kerl ein Betrüger war und letztendlich kein Geld geflossen ist. Anscheinend hat er das auch nicht zum ersten Mal gemacht. Das Traurige daran ist, dass wir diese Aktion auf lediglich einen Backer begrenzt haben, also sind alle anderen Interessenten leer ausgegangen. Man kommt als Band erst hinter die kriminellen Leute, wenn das ganze Projekt schon vorbei ist. Wenn ich ehrlich sein soll, haben wir letztendlich ungefähr 45.000 Dollar eingenommen, und nicht 60.000. Kickstarter macht solche Zahlen natürlich nicht öffentlich, weil sie den Leuten nicht zeigen wollen, dass weniger zusammengekommen ist, als die Leute vorgesetzt bekommen. Ich finde das ganz schön bekackt, wenn ich ehrlich sein soll.

Rüdiger: Gibt es irgendeine Band, die Du mit einer solchen Summe unterstützen würdest?

Trevor: Ich? Nicht wirklich...

Rüdiger: Macht Ihr mit OBITUARY eigentlich genug Gewinn (Merchandise, Tour-Einnahmen, Plattenverkäufe), um allein davon zu leben? Ich meine, Ihr seid jetzt seit über 25 Jahren dabei. Gab es einen bestimmten Punkt, ab dem es zum Selbstläufer wurde?

Trevor: Vom Death Metal seinen Lebensunterhalt zu bestreiten ist sehr schwierig, wenn Du nicht die ganze Zeit auf Tour bist, und das ist nicht wirklich realisierbar für uns. Ich selbst betreibe einen BBQ Catering-Service, der mich oben hält, wenn ich gerade nicht auf Tour bin.

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Rüdiger: Wo wir gerade bei Merch sind: in Europa sind gerade Metal-Kutten unheimlich in Mode (keine Ahnung, ob das auch bei Euch so ist). Meinst Du, es gibt eine Chance, dass Ihr einige ältere Patches mal wieder neu auflegt?

Trevor: Wir wollen auf jeden Fall ein paar neue Patches machen. Also ja, ich kann mir vorstellen, dass wir auch Neuauflagen von alten Alben anbieten werden.

Rüdiger: Was denkst Du persönlich über Kutten? Hast Du selbst eine oder mehrere?

Trevor: Wenn Du eine Jeansweste mit Patches meinst, ich hatte mal eine, als ich jünger war. Aber die war nie komplett mit Aufnähern zugepflastert. Die sind aber schon ziemlich cool...

Rüdiger: Ok, die nächste Frage kommt von einem unserer Leser und ist für John bestimmt: er trägt ja meistens Longsleeves während eines Auftritts, wird ihm dann nicht manchmal ziemlich heiß? Will er sich nicht mal von Zeit zu Zeit lieber ausziehen?

Trevor: John hat gesagt: nackig machen kommt nicht in Frage.

Rüdiger: Im Januar kommt Ihr auch für so einige Shows nach Europa. Kommen dazu noch Festivals im Sommer 2015?

Trevor: Für das Hellfest sind wir schon gebucht, und wir haben noch einige andere Angebote, darüber kann ich aber noch nicht sprechen, bevor wir da bestätigt sind. Aber ich kann schon sagen, dass wir auf einigen Festivals nächstes Jahr zu sehen sein werden.

Rüdiger: Letzte Frage. Da Euer Kickstarter-Projekt ziemlich erfolgreich war, wollt Ihr das für das nächste Album wiederholen?

Trevor: Auf gar keinen Fall! Das macht viel zuviel Arbeit, und die "Inked In Blood"-Kampagne sollte uns auch geholfen haben, was die nächsten Scheiben angeht.

Rüdiger: Vielen Dank für das Interview! Ich weiß das zu schätzen, Eure Zeit ist kostbar. Die letzten Worte gehören Dir, hau raus, was Du Euren treuen Fans in Deutschland sagen willst!

Trevor: Wir hoffen, Ihr alle fahrt auf "Inked In Blood" ab, wir werden Euch bald besuchen! Kommt also zu unseren Auftritten und werdet selbst "Inked In Blood"!

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English Version:

Rüdiger: Hello guys, it’s really awesome that you wanna do this interview. It’s a pleasure listening to the new stuff. Like you said in your Kickstarter campaign video, it’s so typical OBITUARY. Most of the songs were done when you initiated the campaign, right? Just how long took it to write this stuff?

Trevor: We spent around 4 years writing the material for “Inked In Blood”.

Rüdiger: From the beginning of the campaign, it took about a year to bring the music out to the people. What is the most complicated thing for you in producing an album? Are you perfectionists?

Trevor: Mixing the album was probably the biggest challenge during the production because we are perfectionists. We usually have a third party help with the mix and by doing it ourselves this time, it made things take a little longer than usual.

Rüdiger: Your initial goal was to raise ten grand. But you managed to raise more than 60,000$. Did you expect something like that?

Trevor: We were hoping to do more than 10g’s but 60g’s was definitely unexpected. IT is amazing to think that our fans came through so huge.

Rüdiger: I feel you’ve always been people for whom the personal contact with the fans is very important. How does it feel to, like, have your fans being your label, your producers?

Trevor: It is great. We have always been hands on and I think metal bands and fans have always been hands on. So, to have our fans help out and feel part of the new album is killer. It makes it more personal for everyone.

Rüdiger: I think one guy pledged over 5,000 bucks to get a private set and executive producer credits. How was it? What did the others miss?

Trevor: Well that backer ended up being a fake pledge. Apparently it is not the first time that this person has done a fake pledge. The sad thing is that because there was only one available for that level of pledge no one else was able to pledge after he made the fake pledge. You don’t find out if everything is legitimate until after the campaign is over with. In fact, our total legitimate pledges received ended up being around $45,000, not $60,000. Kickstarter doesn’t show that on the site because they want people to think that more money was raised than actually was raised. Which I think is bullshit, to be honest.

Rüdiger: Is there any band in the world you would support with that money to get a private set?

Trevor: Me... nah...

Rüdiger: Is the outcome of OBITUARY (merch sales, live salaries, and stuff) enough for all of you to live on? I mean, with you being more than 25 years on stage, was there a certain point when you “made it”?

Trevor: It is difficult to live off of death metal unless you tour full time which is not a real option. I have a BBQ catering company that keeps me afloat when I am not on tour.

Rüdiger: Speaking of merch: currently, there is a strong urge for patches and battle jackets in Europe (I don’t know if that’s also like this in the US). Do you think there’s a chance you would reissue patches of your early records anytime?

Trevor: We definitely want to create some patches. So, yes I can see us doing some reissues of our old albums.

Rüdiger: What do you think about battle jackets, personally? Do you own one or more?

Trevor: If you are talking about a denim vest with patches, I used to have one when I was younger but it was never fully covered with patches. They are cool though...

Rüdiger: Ok, this question is of a fellow reader, for John: you’re wearing longsleeves quite often during a gig (if not mostly), isn’t that pretty damn hot sometimes? Do you sometimes wish to get naked on stage instead?

Trevor: John said naked is not an option...

Rüdiger: You’re coming to Europe for a tour in January. Any plans for more festivals in the summer?

Trevor: We are booked on the Hell Fest and we have offers from a few others that I can’t mention until we confirm. But yes we will be appearing at some festivals in 2015.

Rüdiger: Last question, with your Kickstarter campaign being such a success, are you planning on doing that again for the next record?

Trevor: Absolutely not!!! Too much work and the campaign should have helped us for future releases as well.

Rüdiger: Thanks for the interview, I know your time’s precious. Last words shall be yours to say anything you want to your loyal German fans!

Trevor: We hope everyone is enjoying “Inked In Blood” and we will see you soon. Come out and ink yourself in blood.

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