Maat

von Rüdiger Vinschen

Maat

Die Death Metaler MAAT aus Berlin entwickeln sich zu echten Durchstartern. Ihr Debütalbum "As We Create The Hope From Above" vereint zur Zeit die deutsche Szene in einer Serie von Lobeshymnen. So hatte auch Rüdiger in seinem Review des Silberlings nur Positives zu berichten. Da ihm danach umso mehr Fragen unter den Nägeln brannten, freute er sich umso mehr, dass Gitarrist Franko "Scaradeus" sich bereit erklärt hat, ihm Rede und Antwort zu stehen.

 

Rüdiger: Hallo Scaradeus! Vielen Dank, dass Du Dir kurz Zeit nimmst. Stellt Euch doch unseren Lesern einfach mal bitte kurz vor.

Scaradeus: Wir sind MAAT, eine Death Metal Band mit der Ambition, Themen und Klänge des alten Ägyptens in unsere Musik zu integrieren.

Rüdiger: Mit Eurem Debütalbum habt Ihr ja direkt mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Wie kommt denn das Werk allgemein bis jetzt an?

Scaradeus: Die Resonanz ist unglaublich. Das Feedback, was wir bisher schon erhalten haben, war durchweg positiv, mal abgesehen von ein oder zwei Reviews, bei denen die Autoren offensichtlich mit Death Metal generell nichts anfangen konnten. Aber im Allgemeinen fallen auch die Reviews sehr positiv aus. Das, was uns zu Ohren gekommen ist von denen, die schon ein Exemplar ihr Eigen nennen können, war auch super. Das macht uns sehr stolz. Es ist extrem cool, wenn die Musik aus der eigenen Feder so gut ankommt.

Rüdiger: Die Produktion von "As We Create The Hope From Above" ist ziemlich fett geworden. Seid Ihr zufrieden mit der Arbeit? Fühlt Ihr Euch gut unterstützt bei allem von Aural Attack?

Scaradeus: Wir sind sogar sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das Soundlodge Studio war die denkbar beste Entscheidung. Die Zusammenarbeit mit Jörg Uken war sehr entspannt. Seine Referenzen sollten uns nicht Lügen strafen. Er weiß wirklich, was er tut und an welcher Stelle er die richtigen Tipps geben muss. Das wird nicht unser letzter Aufenthalt dort gewesen sein. Die Kooperation mit Aural Attack war ebenso eine goldrichte Entscheidung. Matze ist jemand, der seinen Job aus Leidenschaft macht. Das hat sich in den letzten Monaten sehr deutlich gezeigt. An dieser Stelle kann man wirklich mal von einer Partnerschaft sprechen.

Rüdiger: Wenn man "Egyptian Death Metal" hört, denkt man unweigerlich sofort an NILE. Neben denen habt Ihr noch BEHEMOTH als Einfluss angegeben, und andere Death und Black Metal Bands. Könnt Ihr da noch ein, zwei Beispiele geben?

Scaradeus: Da würde Dir wohl jeder von uns eine andere Antwort geben. Wir haben alle sehr unterschiedliche Inspirationsquellen, was sich auch deutlich auf unser Songwriting niederschlägt. Im Groben entstehen die Songs bei uns im Proberaum, wo dann jeder noch seinen Einfluss drauf hat. Wenn dann alle beim Durchzocken von neuen Songs ein geiles Gefühl haben, ist das Ding im Kasten. Die Mischung macht‘s.

Rüdiger: Ist es schwierig in der heutigen Zeit, mit so vielen Künstlern im Metal, einen eigenen Sound zu kreieren? Was denkt Ihr, wenn Ihr grundsätzlich immer an älteren, größeren Bands gemessen werdet?

Scaradeus: Im Grunde machen wir uns keine Gedanken darum, ob unsere Musik jetzt besonders originell ist und ob wir mit dem Zeug mit anderen Bands mithalten können. Wir machen einfach Mucke, die uns anmacht und unseren Anforderungen gerecht wird. Dass man Dinge mit Altbekanntem oder Gewohntem vergleicht, liegt wohl in der Natur, das sehen wir nicht so kritisch.

Rüdiger: Vor allem das irre Tempo (besonders an den Drums) scheint mir mehr als ein bisschen was vom Schwarzmetall zu haben. Wie schafft man es, so ein irres Tempo mit so einer Präzision zu spielen? Habt Ihr Euch bei der Suche nach einen Drummer schwer getan?

Scaradeus: Ja, einen gewissen Black-Metal-Einfluss kann man wohl nicht leugnen. Gerade Tempest hat in diesem Bereich seine Vorlieben, was sich von Anfang an in seiner Spielweise an den Drums wiedergespiegelt hat. Wir haben uns damals mit ziemlich hohen Erwartungen auf die Suche nach einem Drummer gemacht. Nach der ersten Session mit Tempest war uns aber klar: „ Der Mann ist der Richtige.“ Vor ihm hatten wir nur einen anderen, da war aber schnell klar, dass wir sehr unterschiedliche Ziele hatten.

MaatRüdiger: Zurück zum Thema Eurer Musik. Wie seid Ihr denn ausgerechnet auf Ägypten gekommen?

Scaradeus: Das alte Ägypten hat mich und meinen Cousin, mit dem ich damals auf die Idee zu MAAT gekommen bin, schon länger fasziniert. Da lag es für uns nahe, das mit unserer Musik zu kombinieren.

Rüdiger: Was war eigentlich zuerst da? Habt Ihr den Death Metal als passende Musik zu Eurem ägyptischen Thema gesucht, oder wolltet Ihr Death Metal machen, und die Idee zur ägyptischen Mythologie folgte?

Scaradeus: Es stand von Anfang an fest, dass wir Metal machen wollen. Dazu kam die Idee, hier ägyptische Themen mit einfließen zu lassen. Alles, was danach mit unserer Musik passiert ist, kann man gern als Entwicklung betrachten.

Rüdiger: Man merkt, dass Euch das Thema fasziniert, und dass Ihr Euch darin gut auskennt. Ist das mehr ein Hobby, oder macht einer von Euch tatsächlich was in die Richtung, studienmäßig oder berufsmäßig?

Scaradeus: Nein, beruflich beschäftigt sich mit diesem Thema niemand von uns. Ich persönlich habe mittlerweile so einiges an Literatur dazu im Schrank stehen, die ich mir immer mal wieder vornehme, um tiefer in die Materie einzutauchen. Ähnlich sieht es bei Thot aus, wenn er eine Ideen zu einem Songtext hat, dann fängt er an zu graben und sich ausgiebig mit allem Drumherum zu beschäftigen.

Rüdiger: Ist das Thema Ägypten für Euch das, was Ihr auch noch in zehn Jahren thematisch bedient? Gibt es da genug Inspiration, oder habt Ihr auch schon mal nachgedacht, was wäre, wenn sich das irgendwann erschöpft hätte?

Scaradeus: Das Thema bietet so viel Material, dass man da sicher noch zehn weitere Alben schreiben könnte ohne Gefahr zu laufen, sich da bei den Texten in irgendeiner Art zu kopieren. Musikalisch gesehen gibt es da ebenfalls noch so viele Möglichkeiten. Alternative Instrumente beispielsweise. Da kratzen wir momentan noch an der Oberfläche. Wenn wir dann doch irgendwann keine Lust mehr haben, uns mit Ägypten zu befassen, gibt es gerade im mittelöstlichen noch so viele interessante Geschichten zu erzählen. Ich denke da nur mal an Persien. Aber noch fühlen wir uns sehr wohl in den Pyramiden.

Rüdiger: Neulich habt Ihr ja die Release Party gehabt, für den Sommer stehen noch ein paar Festivaltermine auf dem Plan. Wie sieht's weiter mit Tourterminen aus?

Scaradeus: Richtig, am 2. Mai hatten wir unsere Release-Show in Berlin, das war ein Fest für uns! Die Hütte war voll, die Stimmung bombastisch! Nachdem wir dann im Sommer auf dem Gahlen Moscht und dem Dong Open Air unser Debüt geben, haben wir ein paar weitere Termine im Herbst am Kommen. Wir versuchen auch gerade, eine Tour von ein bis zwei Wochen Dauer zu organisieren, aber da ist bisher nichts spruchreif.

Rüdiger: Ganz im eigenen Interesse: kommt Ihr demnächst mal nach Nordwestdeutschland (abgesehen vom Ruhrgewalten-Festival in Oberhausen)?

Scaradeus: Wir sind natürlich daran interessiert, möglichst flächendeckend Shows zu spielen. Das ist eine der Ecken, in der sich bisher noch nichts so recht angeboten hat. Wir versuchen aber gerade, an solchen Stellen endlich mal was auf die Beine zu stellen.

Rüdiger: Und danach? Das ist jetzt vielleicht ein bisschen früh gefragt, aber habt Ihr schon ein paar Ideen oder Pläne für ein Album nach dem Album?

Scaradeus: Da juckt es uns schon tierisch unter den Fingern. Wir haben schon eine ganze Menge an Material für das nächste Werk angesammelt und auch schon einige konkrete Ideen in Bezug auf die Lyrics. Wenn die Festivalsaison vorbei ist, werden wir vermehrt Energie in das neue Zeug stecken. Wir haben gewiss nicht vor, wieder knapp vier Jahre bis zum nächsten Release vergehen zu lassen.

Rüdiger: Was haltet Ihr eigentlich von Fanzines? Sicher ist das alles eine gute Möglichkeit, die eigene Musik zu promoten, aber bestimmt will eine ganze Menge Leute ständig was von Euch, oder? Wie seht Ihr das?

Scaradeus: Da „As We Create The Hope From Above“ unser erstes vollwertiges Album ist, sind wir froh, dass die Promo-Maschinerie so gut läuft. Das Album kommt offensichtlich gut an, also heißt es der geneigten Hörerschaft da draußen zu zeigen, dass es uns gibt. Ich habe schon zu viel geniale Musik im Underground versauern sehen, darauf haben wir keinen Bock. Sicher kommt mit der Promotion eine Menge Arbeit auf uns zu, die wir vorher in dem Ausmaß nicht kannten, aber es macht auch wirklich Spaß, danach neue und wachsende Resonanz zu erhalten.

Rüdiger: Wenn Ihr noch was habt, was Ihr loswerden wollt, die letzten Zeilen gehören Euch!

Scaradeus: Vielen Dank, Rüdiger, für das Interview und Euer Interesse!!! Als kleiner Tipp noch mal an alle die bisher keine Chance hatten uns live zu sehen: am Sonntag, dem 8. Juni 2014, wird es einen Livestream von unserer Show auf dem Gahlen Moscht Festival auf www.zugabe.tv zu sehen geben. Stagetime ist 22:40 Uhr - 00:10 Uhr.

 

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