Skum

von Sascha S.

Skum

Sascha S.: Hallo, stell dich und deine Band doch bitte einmal kurz vor.

Nikola: Hallo Sascha, ich bin Nikola, der Frontmann von SKUM. Dazu kommt noch unser Schlagzeuger Christoph, sowie unser Gitarrist Roberto und unser Mann am Bass und den Backing Vocals Christian.

Sascha S.: Für Death-Metal Fans und Kenner, vor allem aus dem Kölner Raum, seid ihr ja nun wahrlich keine Unbekannten. Was meinst du, wieso hat es für den großen Wurf bisher nicht gereicht?

Nikola: Da gibt es wie in fast allen Lebenslagen viele Gründe. Ein ganz wichtiger ist wohl, dass wir halt Künstler sind, mit der Promotion unser Musik haben wir uns nie so intensiv auseinander gesetzt, wie es sicherlich angebracht gewesen wäre. Da wir auch lange ohne Label unterwegs waren, haben viele schlicht nichts von uns mitbekommen. Erst durch den Zuwachs mit Christian in unserer Band, der ja auch gleichzeitig Label-Chef von Bret Hard Records ist, haben wir jemanden am Start, der da Nägel mit Köpfen macht und sich auf dem Gebiet auch gut einbringt.
Ansonsten muss ich gestehen, dass ich mir darüber nicht so sehr den Kopf zerbreche. Da wären noch einige Besetzungswechsel zu nennen sowie andere Zwischenfälle, die uns auch in unserer reinen Output-Menge beeinträchtigt haben. Aber das aufzuzählen würde für mich wie ein Aufzählen von Ausreden klingen.
Vielleicht haben wir bisher zu wenige Ohren erreicht, vielleicht jedoch haben wir das, und es hat einfach zu wenigen gefallen.
Ehrlich gesagt: Mir ist das egal. Ich mag unsere Sachen. Sonst würde ich den Kram nicht so lange machen. Gibt es einen großen Wurf, schön. Gibt es ihn nicht, drauf geschissen. Das ist nicht mein Motor und deswegen kein wichtiger Gedanke für mich. Aber Danke für die Anregung.

Sascha S.: „Prašina“ hat mittlerweile einige Monate auf dem Buckel, wie seid ihr mit der Resonanz bisher Cover: Skum - Prasinazufrieden?

Nikola: Was die Reviews angeht, ist das Feedback weitgehend positiv, dass ist natürlich immer angenehm.
Was Konzertanfragen angeht, hat sich die Welt bedeckt gehalten, außer natürlich den üblichen Angeboten, sich in Tourneen einzukaufen.

Sascha S.: War es deine Idee Texte in kroatischer Sprache zu verfassen?

Nikola: Jein, das war eher ein Zufall im Proberaum. Ich habe einfach ausprobiert und es stieß dabei auf positive Resonanz bei den Jungs. Ich selbst habe mich dabei auch sehr frei gefühlt und so nahm das Ganze eine intuitive Entwicklung.

Sascha S.: Benutzt ihr die verschiedenen Sprachen um etwas in den Songs besonders zu unterstreichen oder kommt das beim Schreiben irgendwie ganz willkürlich?

Nikola: Es ist eine reine Bauchsache. Sprache malt alleine durch ihren Klang ganz unterschiedliche Bilder. Der gleiche Inhalt wird in einer anderen Sprache immer eine andere Wirkung entfalten. Das finde ich sehr schön und wenn man die Möglichkeit hat, finde ich es nur passend, auch dieses Instrument zu nutzen. Ich entwickle meist beim Hören des instrumentalen Teils eine Idee, Bilder, Emotionen, und dabei ergibt sich dann auch die Sprache, in der ich im jeweiligem Song arbeite. Das ist aber dann nicht in Stein gemeißelt. Auf dem Weg zum fertigem Stück kann da noch viel passieren; es können sich Teile der Textidee oder manchmal sowohl der komplette Text als auch die Sprache ändern, und es stellt sich dann heraus, dass die bisherigen Ideen zum Stück nur der Wegbereiter waren, um den tatsächlichen Text auszubrüten. Es entsteht häufig ein guter Teil kreative Abwärme.

Sascha S.: Wie funktioniert das bei SKUM überhaupt, schreibt einer ein Riff und der Rest wird dazugejammt oder wie geht das bei euch von statten?

Nikola: So haben wir früher gearbeitet. Vielleicht kommt das ja mal wieder. Da wir zeitlich alle sehr eingebunden sind, finden diese gemeinsamen Momente nur selten ihren zeitlichen Rahmen. Unsere Proben sind im Vergleich zu jüngeren Jahren recht diszipliniert und straff im Zeitplan. Wir versuchen, dass durch Termine, an denen wir uns mehr Zeit nehmen, aufzulockern.
Zur Zeit sieht es eher so aus, dass aktuell meist Roberto oder Christoph Songideen zu Hause komplett ausarbeiten, aufnehmen und in die Dropbox packen. Eine kurze Mail, die anderen wissen Bescheid, hören sich die Nummer an und geben dass entsprechende Feedback. Dann wird mit dem Stück gearbeitet, im Proberaum wird dann noch nacharrangiert und gewerkelt, bis alle zufrieden sind und hinter dem Song stehen können.

Sascha S.: Wie sehr ist Metal in Kroatien verbreitet? Spielt SKUM dort eine Rolle? Wie sind die Reaktionen aus deinem Heimatland?

Nikola: Ja, gibt es. Ich habe zu der Metalszene in Kroatien keinen echten Kontakt, deswegen kann ich da wenig zu sagen. Mein Eindruck ist vor allem, dass im Rock-Bereich allgemein große Kreativität am Start ist. Aber das ist vor allem mein ganz subjektiver Eindruck und sicherlich nicht repräsentativ für die kroatische Musikszene. Dafür bin da zu wenig involviert.
Bisher haben wir leider noch kein nennenswertes Feedback aus der Ecke bekommen.

Skum

Sascha S.: Wie würdest du euren Sound beschreiben? Ist das noch Death Metal?

Nikola: Ich würde sagen, ja, schon irgendwie. Weil es der Boden ist, auf dem wir gebaut haben. Diese Wurzeln bleiben ja hängen. Allerdings finde ich auch, dass wir eine dicke Breitseite Thrash-Metal auffahren, und das ganze mit dickem Groove untermauern. Trotz aller weiteren Einflüsse, die zweifelsohne hörbar und vertreten sind, würde ich es bei diesen drei Eckpfeilern belassen. Death Metal war und ist in meinem Verständnis ein im kreativen Bereich sehr offenes Feld. Von daher kann ich persönlich mit der Bezeichnung ganz gut leben.

Sascha S.: Erzähl uns doch mal was zum wirklich wunderschönen Cover. Wie ist es entstanden und wer hats entworfen und gezeichnet?

Nikola: Das war Roberto. Er macht alles, was bei uns mit visueller Umsetzung zu tun hat. Von der Gestaltung unserer Homepage über unser Shirt-Design bis hin natürlich auch zur Covergestaltung.
Wie unser Cover aussehen soll, haben wir vorher grob besprochen. Es war ein Brainstorming,  bei dem wir Ideen zusammengebracht haben. Wir wollten alle, da waren wir uns einig, ein Cover, dass neben Motiven wie dem Cover von "Transcend the Rubicon" oder "The End Complete" gut aufgehoben ist. Dazu sollte es auch Wärme und irgendwie auch was Positives ausstrahlen. Ich denke, das ist ihm sehr gut gelungen.

Sascha S.: SKUM existieren nun schon seit 1997 und unter anderem Namen eigentlich sogar noch länger. In den 16 Jahren sind 3 Alben entstanden, was wirklich nicht sonderlich viel ist. Wieso sind es nicht mehr? Ihr hattet 'ne Menge Besetzungswechsel richtig?

Nikola: Das stimmt. Damit hast du den Hauptgrund für unseren verhältnismäßig geringen Output auch schon auf den Punkt gebracht. Ein weiterer ist, dass wir tatsächlich auch nicht unbedingt die Schnellsten sind.

Sascha S.: Ihr habt live ein Genesis Cover am Start. Wie kommt man auf sowas?

Nikola: Es ist eine geniale Nummer. Sie macht richtig Spaß. Hat einen tollen Text. Und, ähm, das wars.

Sascha S.: Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Tour anvisiert oder eine neue Scheibe vielleicht?

Nikola: Wir sind gerade mit der Komposition für unsere nächste Platte im Groben durch und gehen dieses Frühjahr in die Vorproduktion. Mit ein wenig Glück sind wir Anfang 2015 mit einer neuen Platte am Start. Also für unsere Verhältnisse hätten wir damit den Turbo-Knopf gefunden.

Sascha S.: Die obligatorische Frage: Welche 5 Alben sind deiner Meinung nach essentiell oder anders was sind deine 5 Lieblings-Alben?

Nikola: Puuh... Ich hasse solche Fragen. Das ändert sich doch. Diese Antwort könnte jedes Mal anders ausfallen, Nikola Grgicallein schon Tagesform bedingt. Dazu gibt es so viele große Platten, die absolut wichtig sind. 5, da kann man sich kaum entscheiden... Das geht nur spontan und ohne zuviel nachzudenken. Wenn ich mir da zu sehr den Kopf zerbreche, sitzen wir einen ganzen Abend an dieser Frage.
Okay, 5 Alben, essentiell, und ohne Hierarchie untereinander:

  • Down – Nola
  • Sentenced – Amok
  • Offspring- Smash
  • Entombed – Clandestined
  • Misery Index- Retaliate

So,  und während mir gerade noch Dismember, Benediction, Pantera, Bolt Thrower undundund... einfallen, mache ich jetzt einen Schnitt. Fünf ist echt gemein.

Sascha S.: Vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir...

Nikola: Vielen Dank für die Fragen. Letzte Worte... Bewegt euch und eure Welt. Scheiße wird es auch von ganz allein. Und was die Kunst angeht: No Rules! No Borders!

Sascha S.: Sehr stimmiges Schlusswort, dem man wohl nichts mehr hinzufügen kann. Checkt SKUM einfach mal an es lohnt sich...

Zum Review von "Prasina"

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