KroW

von Sascha S.

KroW

übersetzt von Jasmin H.

Sascha S.: Hallo. Wärst du so freundlich und würdest dich und deine Band kurz vorstellen...

Guilherme: Hallo! Ja, gerne. Ich bin Guilherme Miranda, spiele Gitarre und bin zuständig für die Vocals bei KROW. Meine Kollegen sind Jhoka Ribeiro – Drums, Lucas Carcassa – Gitarre, Cauê de Marinis – Bass.Guilherme Miranda

Sascha S.: Ihr seid eigentlich aus Brasilien, aber jetzt in Bukarest, Rumänien, beheimatet. Wegen der Kosten, ist es, weil die europäische Metal-Szene größer und besser ist als die brasilianische oder was ist der Grund?

Guilherme: Ja, wir wohnen jetzt in Rumänien. Als das mit KROW anfing haben wir ziemlich schnell die EP „Contempt for You“ veröffentlicht und haben sehr schnell einen Vertrag bei Axa Valaha Productions aus Rumänien bekommen. Die Kooperation funktionierte immer besser und besser und irgendwann als wir in Brasilien waren, stellten wir fest, das dass Leben der Bandmitglieder, das Business und sogar das Equipment in Europa in Bukarest waren, woher auch unser Manager kommt. So, um es vielleicht etwas begreiflicher zu machen, unser Debüt Album “Before the Ashes” hatte zwei Cover, eines für den brasilianischen Markt und ein anderes für Axa Valaha, eben für das Ausland. Bei unserer ersten Tour hatten wir mehr als 40 Shows außerhalb Brasiliens. Es war auch einfach der Zeitfaktor, der uns hierher führte und es war an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen und wir sagten uns: “Ok, wir machen das”. Hier sind wir nun, natürlich ist die europäische Szene sehr stark, das Meiste des weltweiten Metal-Geschäfts ist hier, der Underground ist sehr stark. Die größten Festivals sind auch hier, also haben wir im Endeffekt die richtige Entscheidung getroffen. Das ist es, was mit KROW passierte. Es geht nicht darum, ob Brasilien nun besser oder schlechter ist, wir sind einfach diesen Weg gegangen und machen jetzt unser eigenes Ding.

Sascha S.: KROW scheint ja einfach immer auf Tour zu sein. Wann und wo hattet ihr denn da noch die Zeit neue Songs aufzunehmen?

Guilherme: Hehehe, das haben uns schon viele Leute gefragt. Wir haben, bei einem Tag Pause in Schweden Ende September, alles aufgenommen. Es ging alles wahnsinnig schnell und wir sind sehr froh, dass wir so einen talentierten Produzenten haben, Ronnie Björnström, der nur das Beste aus der Band rausgeholt und eben alles an nur einem Tag aufgenommen hat. Das war total verrückt!

Sascha S.: Seid ihr zufrieden mit den neuen Aufnahmen?

Guilherme : Ja, zu 100%. Das ist das Beste, was wir bisher gemacht haben. Es war tatsächlich die beste Zeit für uns im Studio. Es war sehr lustig und wir waren total entspannt... Vielleicht ist das genau der Grund, warum wir die neuen Sachen so mögen.

Sascha S.: Was war der, für euch, beste Auftritt bisher? Ich habe euch in Aurich gesehen und ihr wart der Wahnsinn! War es vielleicht sogar der Auftritt?

Guilherme: Wow, das ist 'ne fiese Frage. Mann, wir hatten soviele großartige Auftritte seit dem wir auf Tour sind. Wir haben mit “Traces of the Trade” im März letztes Jahr angefangen zu touren, das Releasekonzert fiel auf meinen Geburtstag und wir haben ein ausverkauftes Konzert mit DIMMU BORGIR in Santiago de Chile gespielt. Seit dem haben wir so viele Konzerte gespielt, so viele neue Leute kennengelernt, viele Länder bereist, dass es fast unmöglich ist, sich da eins rauszupicken. In Brasilien hatten wir dieses Jahr eine große Tour und ebenfalls gigantische Konzerte. Dann haben wir zum ersten Mal auf Sommer-Festivals in Europa gespielt usw.. Wir haben in der letzten Zeit echt viele großartige Konzerte und bekommen massive Unterstützung vom Publikum, dass ich es schon fast unfair fände, ein Konzert auszusuchen, welches das Beste war und die anderen großartigen Menschen gar nicht zu erwähnen, die das alles erst für uns möglich machen.

KroW in Chile

Sascha S.: Lass uns über die Geschichte von KROW sprechen. Wer hat die Band gegründet, wann und vor allem wo?

Guilherme: Ich habe die Band Ende 2006 in Uberlândia , Minas Gerais – Brasilien gegründet. Damals war es eigentlich 'ne ganz einfache Reise. Alles, was ich wollte, war vier Songs aufzunehmen und gar nicht mal so viel live zu spielen. Ich habe zu der Zeit in anderen Bands gespielt. 2007 dann spielten wir unsere ersten Gigs und die Band musste pausieren, weil ich als Gitarrist mit CRUST DIVISION auf große Tournee ging. Also, lass es mich so sagen: Ich rief 2008 Jhoka an und wir entschieden uns dazu, KROW voran zu bringen. Ich stieg daraufhin aus allen anderen Projekten aus, Jhoka zog wieder nach Uberlândia und wir konzentrierten uns auschließlich auf KROW.

Sascha S.: „Traces of the Trade“ ist sehr schnell und brutal. Es erinnert mich an DEICIDE und KRISIUN und trotz alledem hat es immer noch diesen einzigartigen brasilianischen Einfluss in den Songs. Stimmst du mir da zu? Oder was würdest du sagen, was eure hauptsächlichen Einflüsse sind?

Guilherme: Da stimme ich dir zu. Die zwei Bands sind mit unter den Einflüssen, die wir haben und der brasilianische Touch ist halt eben die Art, wie wir spielen und wie wir es fühlen.

Sascha S.: Wir arbeitet ihr eure Songs aus? Spielt ihr einfach drauf los oder benutzt ihr tatsächlich Zettel und Stift?

Guilherme: Das kommt echt ganz darauf an. Manche Songs entstehen durch das “drauf los spielen”. Manchmal haben wir ein Riff und fangen dann an, damit zu arbeiten. Es ist ab und an auch schon passiert, dass Carcassa und ich mit Zettel und Stift arbeiten. Also, es geht auf verschiedenen Wegen.

Sascha S.: Wer schreibt denn die Texte und worum geht es da? Für mich geht es da nicht nur um Satan und Co...

Guilherme: Seit unserem Debüt arbeite ich an den Texten mit einem Partner. Der, der mit mir schreibt, heißt Humberto Costa. Er spielte auch den Bass bei “Traces of the Trade”. Er ist einer meiner besten Freunde. Wir unterhalten uns viel, lernen und lesen ähnliche Sachen und wir verstehen uns, wenn es zu dem Entwurf der einzelnen Parts des Albums kommt. Wir unterhalten uns nicht ausschließlich über Satan und so, das ist klar. Unsere Musik hat viele verschiedene Bedeutungen und das Haupthema, welches wir aufgreifen, ist die Gesellschaft zu kritisieren und ihre Narben zu zeigen. Die Zeit, als Sklavenhandel in Brasilien noch aktuell war, war verrückt, genauso wie wir ein brutales, einzigartiges Land unter dem Zeichen des Profits aufgebaut haben. Wie unsere Städte und die Leute mit dem Geschmack vom Blut und Schweiß groß wurden, da denke ich, dass dies ein ziemlich gutes Death-Metal Thema abgibt. Und wie es heute reflektiert ist, so offensichtlich. Jetzt mit der Weltmeisterschaft wird es überall rausposaunt wie groß unsere Probleme sind und das der wirtschaftliche Erfolg nicht annähernd die Probleme behebt, die wir haben. Es wird immer schlimmer und schlimmer mit der enormen Korruption. Das hauptsächliche Belange, das dealen mit Drogen, ist ein Thema welches viel tiefer sitzt, als wir uns vorstellen können. Es werden immer mehr Menschen im Jahr umgebracht, mehr, als in Ländern, die im Krieg sind. Das ist also das Gefühl, welches Humberto und ich haben, wenn wir unsere Texte schreiben.

Krow auf den Schlachtfest in AurichSascha S.: Ihr habt ein Video zu dem Song „Retaliated“ gemacht, welches nach Spaß aussieht. Wer hat das aufgenommen? Erzähl uns bitte etwas mehr über das Video.

Guilherme: Aufgenommen wurde das Video von Costin Chiorianu von Twilight13 Media. Was ich dir über das Video erzählen kann, ist ganz einfach! Hahahaha. Wir hatten eine sehr gute Zeit, Costin, der nicht nur mein Freund ist, ist ebenfalls einer meiner Lieblingskünstler. Er ist sehr talentiert und arbeitet überall mit großartigen Bands. Es wurde bei einem Indoor-Festival, Thrash Metal Fest, in Rumänien aufgenommen. Wir waren mit unserem Bruder Alvaro seit Deutschland unterwegs und haben eben diese Gigs mit ihm gespielt. Das war IRRE! Wir hatten so einen Spaß, Mann. Wir haben alle viel Bier getrunken und es war 'ne tolle Zeit, das werde ich sicherlich nie vergessen. Stunden um Stunden haben wir aufgenommen und das Resultat hast du ja gesehen. Ich mag das Video und jeder in der Band war sehr stolz darauf. Als wir wieder in Brasilien waren, hatten wir eine Art Release Party in unserer Heimatstadt und das war großartig.

Sascha S.: KROW scheint ein Freund des World-Wide-Web zu sein. Ihr habt schon fast 10.000 Facebook-Likes! Ist das Internet auch gut für den Metal-Underground an sich oder hören die Kids die Musik heute einfach nur noch?

Guilherme: Das Internet ist eine Realität, zu wichtig, um Dinge ohne es zu machen. Wir sind eine Band, die im 21. Jahrhundert lebt und wir sind verbunden mit den Sachen, wie sie in unserem Zeitalter nunmal sind. Das World-Wide-Web hat aber auf jeden Fall seine positiven Seiten, denn so ist es für eine Band natürlich viel einfacher, durch die ganzen Kanäle seine Kunst zu verbreiten, als wenn man nur auf sich allein gestellt ist. Die Industrie ist noch immer in einem Anpassungsprozess damit. Leute, die den Underground unterstützen, wissen, worum es geht. Demnach ist es egal, wie sich die Dinge verändern. Ich bin da sehr optimistisch, weil ich sehe, dass die Leute immer noch zu den Konzerten kommen, unsere Sachen kaufen und die Live Musik genießen und das ist alles, was im Nachhinein zählt.

Sascha S.: Wenn du 5 Alben wählen könntest, welche wären das?

Guilherme: Yep, ich würde sagen:

  • Slayer – Reign Blood
  • Megadeth – Rust in Peace
  • Sepultura – Arise
  • Sarcofago – The laws of Scourge
  • Testament – The Gathering

Sascha S.: Ich danke dir, für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir...

Guilherme: Vielen Dank für die Möglichkeit mit unseren deutschen Freunden zu sprechen und Ideen zu teilen. Wir möchten sagen, dass wir jeden Einzelnen schätzen, der zu unseren Konzerten kommt und die Metal Szene möglich macht. Wir sind 2014 wieder auf Tour mit einigen neuen Sachen, die rauskommen. Also bleibt dran und wir sehen uns auf der Tour!!!

 

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