For A Rising Heart

von Rüdiger Vinschen

For A Rising Heart

Die Opener auf dem Leinetreff am 31. Mai (hier der Bericht dazu) waren die absoluten Newcomer FOR A RISING HEART, die dort ihren ersten Gig gespielt haben. Die fünf spielfreudigen Knappen erzählten Rüdiger so einiges über das wie, wo und warum ihrer taufrischen Band. 

 

Rüdiger: Hi Leute! Super, dass wir ´ne Chance haben, mal ein bisschen zu quatschen. Euch gibt’s erst seit vier Wochen, richtig?

Chris: In der jetzigen Besetzung knapp über drei Wochen.

Rick: Vor vier Wochen gab’s ein Kreativtreffen, wo die Jungs mir vorgespielt haben, was sie für Stücke haben, was für Arrangements und so. Und ich hatte dann die Aufgabe, da die Texte draufzusatteln.

Rüdiger: Ach so, das heißt, die instrumentale Fraktion kennt sich schon länger?

Chris: Ja, wir sind etwa seit Januar zusammen.

Rüdiger: Wie habt Ihr Euch kennengelernt?

Chris: Das fing eigentlich mit Olli und mir an, wir waren zusammen am Gymnasium in Hildesheim. Da haben wir angefangen, erst mal Gitarre zu lernen (relativ spät, muss man dazu sagen). Da haben wir uns dann gefunden, und später kam noch ein anderer Schlagzeuger dazu, der Jascha von WAY OF BRAVE. Leider ist er aus Interessengründen zu der anderen Gruppe gewechselt. Dadurch haben wir aber Phil gefunden, der ja praktischerweise auch bei denen Bassist ist. Auf Flo als neuen Drummer sind wir im Januar gestoßen, und seitdem besteht das Lineup, und einige Monate danach kam noch Rick dazu.

Rick: Mich hat Phil angeworben. Wir kennen uns auch schon echt lange, haben auch ab und an mal ein bisschen Musik zusammen gemacht.

Flo: Die kennen sich noch aus dem Sandkasten!

Rick: Nee, ganz so lange nicht! [lacht]

For A Rising Heart

Rüdiger: War das dann in der Formation der erste Gig heute Abend?

Alle: Ja.

Chris: Für Olli und mich war’s generell der erste Auftritt, die erste Gelegenheit, vor Leuten zu spielen. Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

Flo: Bühnenpremiere.

Rüdiger: Ihr habt auch richtig Bock, da jetzt weiterzumachen, ja?

Chris: Auf jeden Fall.

Rick: Oh ja.

Olli: Hell yeah. Clear to engage.

Rüdiger: Wie kann man das nennen, was Ihr macht? Rock ist es auf jeden Fall irgendwo.

Phil: Wir haben selbst noch Probleme damit, das so genau zu sagen.

Olli: Hard Rock mit Metal-Einflüssen, kann man sagen.

Rüdiger: Mucke, die Euch einfach Bock macht?

Chris: Genau. Wobei man sagen muss, wir haben jetzt für dieses Festival fünf Songs vorbereitet. Wir haben noch andere, die mehr Einflüsse vom Punkrock haben, aber wir haben uns gedacht, dass die Songs, die wir ausgewählt haben, für den Rahmen geeigneter sind.

Rüdiger: Es ist ja doch ein Metalpublikum, ne?

Chris: Ja, genau.

Rick: Die brauchen was mit Druck. Das muss gut nach vorne gehen.

Chris: Wir haben ohne Text noch vier weitere in petto, und noch unendlich viele Ideen.

Rüdiger: Peilt Ihr irgendwann mal eine Aufnahme an?

Chris: Ja sicher. Wahrscheinlich erst mal eine EP. Man muss dazu sagen, dass ich am Ende der Ausbildung bin. Bei Flo sieht’s ganz ähnlich aus, Olli ist auch gerade mit der Schule fertig und geht ins Studium, und bei Phil liegt auch gerade der Schulabschluss an. Wir sind jetzt erst mal in der Phase, beruflich Fuß zu fassen, und dann können wir hier volles Rohr geben.

Rüdiger: Phil, gerade weil Du auch in zwei Bands aktiv bist (wie das bei Euch anderen aussieht, weiß ich nicht), könnte man da ja auch über eine Split nachdenken.

Oli: Wir lassen’s erst mal auf uns zukommen.

Phil: Ich denke, wir müssen uns erst mal als Band selbst definieren, mit unserem Stil, und da ordentlich Gas geben. Dann können wir überlegen, ob wir mal mit WAY OF BRAVE was zusammen machen. Hätte ich auch Bock drauf, vier Gitarren, was gibt das denn für einen Druck?!

Rick: Und ein Bass? [Lachen]

Phil: Ich könnte mir einfach zwei neue Arme wachsen lassen, dann spiel ich zwei. Oder ich hole mir einfach einen 32-Saiter. [lacht]

For A Rising HeartRüdiger: Zwei Schlagzeuge synchron wird schon ziemlich anspruchsvoll.

Flo: Das wird definitiv anspruchsvoll!

Oli: Das wäre auf jeden Fall mal eine interessante Kombination. Da können wir mal gucken.

Phil: Genau. Also, Connections sind da, wir sind ja schon quasi Raumnachbarn.

Chris: Nicht nur quasi, wird sind Nachbarn!

Rüdiger: Ihr seid auch noch Nachbarn?

Chris: Ja, die Proberäume liegen nebeneinander.

Rüdiger: Ach so, die Proberäume. Ich dachte jetzt, privat.

Flo: Hildesheim ist halt klein, ne?

Rüdiger: Aha. Wie ist allgemein die Szene hier so?

Rick: Es gibt in Hildesheim als schwarze Nebenzentrale, neben Leipzig, viele schwarze Szenemitglieder. In Leipzig gibt’s eben das WGT.

Chris: Und in Hildesheim gibt’s das Mera Luna.

Rüdiger: Ach so, ja nee, ein Metalfest ist das nicht, da gehen ja diese Gothics hin, die Frauen, die sich da so sexy kleiden und die Emos und so.

Rick: Ich bin weder Frau noch sexy, aber ich geh da trotzdem hin.

Rüdiger: Apropos sexy, Du trägst um den Hals eine Motorradkette und bist Resident Evil-Fan. Wie passt das zusammen?

Rick: Hervorragend! Danke der Nachfrage. [Gelächter]

Rüdiger: Das ist aber jetzt ein Bandshirt, oder? „Umbrella Corporation“, was ist das für eine Band?

Rick: Nein, das gehört tatsächlich zur Filmreihe. Ich mag T-Shirts allgemein, die Insider-Jokes tragen, die dezente Anspielungen machen.

Flo: So wie dieses T-Shirt zum Beispiel, das ist ein typischer Musikerwitz! Mein Lebensmotto. [Anm. d. Red.: Darauf steht „Eat, Sleep, Drum“]

Rüdiger: Wo bleibt da das Ficken?

Flo: Das wird dazwischengeschoben.

Chris: Auf dem Rücken geht’s noch weiter!

Rüdiger: Wie ist das mit den Texten? Bringst Du da Gesellschaftskritik oder Andeutungen mit rein, Rick?

Rick: Es gibt im Leben unzählige Situationen, die inspirieren können. Ein Beispiel ist unser Lied „Crossroads“, in das ich die Erfahrung reingepackt habe, wie es war, als sich meine Ex-Freundin vor einigen Jahren von mir getrennt hat. „Clear To Engage“ ist eher ein Song, der von Computerspielen inspiriert ist. Deswegen hab ich bei der Ankündigung nach Battlefield- oder Call Of Duty-Fans gefragt. Aber leider wollte sich keiner drauf einlassen.

Olli: Can you hear my battlecry?

Rüdiger: Ich hätte jetzt auch gefragt, weil ich mich mit Onlinespielen und Shootern nicht so auskenne.

Rick: Ich auch nicht mehr, seit ich nur noch eine 2500er Leitung habe.

Rüdiger: Was? Wie kann das denn? Ich dachte, Frau Merkel wollte High Speed-Breitband für alle realisieren?

Rick: Was Politiker wollen, und was sie am Ende tun, muss nicht zwingend was miteinander zu tun haben, und manche Dinge dauern auch einfach ewig lange.

Olli: Deswegen machen wir Musik und beschäftigen uns nicht so mit Politik.

Rüdiger: Habt Ihr denn alle gewählt bei der Europawahl? Alle das Häkchen bei der NPD gemacht?

Alle: NEIN!

Chris: Nun werd mal nicht frech hier. [lacht]

Phil: Das einzige, was ich bei der NPD gemacht hätte, wäre, das durchzustreichen!

Rick: Ich glaube, was Politik bei unserer Band angeht, versuchen wir das erst mal aus den Texten rauszuhalten.

Chris: Ich finde, das ist ein zu persönliches Thema, das man nicht in den Songs erörtern muss.

Rick: Ich denke, es gibt gewisse Themen in unserer Gesellschaft, mit denen man nicht uneingeschränkt einverstanden sein muss. Das sehen wir wahrscheinlich alle so.

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Rüdiger: Haltet Ihr das so, weil Ihr Euch erst mal untereinander alle einig sein wollt, oder habt Ihr Angst davor, mit solchen Themen auf die Schnauze zu fallen?

Rick: Da hätte ich jetzt gar keine Bedenken, irgendwie auf die Schnauze zu fallen.

Phil: Ich finde, man muss erst mal hinter seiner eigenen Meinung stehen, und meine Meinung ist da ganz klar, dass Politik nichts mit unserer Musik zu tun hat. Es betrifft zwar gewissermaßen jeden, aber nicht in unserer Musik.

Rick: Es mag sein, dass Politik textlich irgendwann mal ein Thema sein wird, aber im Moment ist das kein Thema für uns.

Chris: Unsere Songs handeln mehr von Erfahrungen und Ereignissen, die im Lauf unseres Lebens passieren.

Olli: Zumal, wenn man drüber nachdenkt, wie die Situation in Deutschland ist, da haben wir es echt gut hier. Wenn man drüber nachdenkt, haben wir alle ein gutes Leben.

Rüdiger: Boah, riecht das lecker nach Fleisch von der Grillbude her. Wie steht Ihr zum Thema Fleisch? Grillt Ihr gerne?

Flo: Fleisch ist immer gut.

Chris: Wir sind Kerle, ich denke, das sagt alles.

Olli: Mmmh, Fleisch.

Rick: [lacht] Fleisch.

Rüdiger: Keine Vegetarier hier heute?

Alle: Nee.

Chris: Vege-was?

Rüdiger: Dann nix wie ab zum Grill. Danke auf jeden Fall für das Interview! Gibt’s noch was, das Ihr unseren Lesern mitteilen wollt?

Rick: Es gibt uns auch bei Facebook!

Phil: Unsere Message ist: habt Spaß mit uns.

Flo: Clear To Engage, würde ich sagen!

Rick: Clear To Engage, wir freuen uns, was die Zukunft bringt!

Chris: Wer Lust hat auf eine gute Bandbreite an Musik, der ist bei uns nicht fehl am Platz.

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