Disrepute

von Sascha S.

Disrepute

Sascha: Moin Andreas. Stell Dich doch eben einmal kurz vor bitte...

Andreas: Hey, ich bin Andreas und bin seit 2005 Gitarrist und Sänger bei DISREPUTE.

Sascha: DISREPUTE spielen Death Metal, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. Aber ich finde, Eure Musik ist vielschichtiger. Was würdest Du sagen, woher kommt das?

Andreas: Ich glaube, das liegt einerseits daran, dass wir nicht nur ausschließlich Death Metal hören, sondern unseren privaten Musikgeschmack teilweise mit einfließen lassen. Andererseits haben einige von uns noch weitere Nebenprojekte, welche sich ebenfalls in anderen Genres des Metal bewegen. Darüber hinaus entwickelt sich Musik immer weiter. Es wäre ja auch schlimm, wenn nicht.

Sascha: Was meinst Du, was sind Eure größten musikalischen Einflüsse?

Andreas: Ich kann jetzt nur von mir ausgehen, und da stehen THE CROWN, DISMEMBER, ENTOMBED, GRAVE und MISERY INDEX in sachen Death Metal ganz weit vorn.

DisreputeSascha: Das 2008 erschienene Album „Hunting The Scum“ hätte mit etwas mehr Zeit und einem besseren Sound etwas richtig großes werden können, finde ich. Erzähl uns doch mal etwas über das Album.

Andreas: Das war Ende 2005, die Zeit, als ich bei DISREPUTE angefangen habe. Das Album war schon aufgenommen, und die Jungs waren nur zu zweit (Jens und Mike) und erneut auf Musikersuche. Als dann alle Positionen besetzt waren, wurde sich um ein Cover und eine kleine Tour gemeinsam mit LAY DOWN ROTTEN gekümmert, um die Scheibe zu präsentieren. Es war alles etwas chaotisch, aber funktionierte trotzdem erstaunlicherweise tadellos. Ich glaube, mehr gibt es dazu nicht zu sagen, das Album hat richtig starke Titel und gefällt mir nach wie vor, aber es geht natürlich noch besser, und ich glaube, wir können das auch noch besser.

Sascha: Ihr scheint ja gerade im Angriffsmodus unterwegs zu sein. Einige Festival-Auftritte stehen auf dem Plan. Habt Ihr momentan einfach wieder Bock zu spielen, oder steckt da mehr dahinter?

Andreas: Wir sind froh, dass wir wieder live spielen können. Nach der langen Live-Pause von 2008 bis 2012 melden wir uns wieder zurück. Wir waren über diese vier Jahre teilweise nur zu zweit und haben händeringend nach Leuten gesucht. Letztes Jahr hatten wir ein paar Shows mit FACEBREAKER, und dieses Jahr kamen endlich ein paar Open Airs dazu, was uns persönlich sehr freut. Mal sehen, wie es weiter geht, man darf gespannt sein.

Sascha: Neue Scheibe in Planung?

Andreas: Ja. Die Aufnahmen zu „Adrenaline“ wurden kurz vor dem Protzen Open Air abgeschlossen.

Sascha: Ich bin durch das Protzen Open Air auf Euch aufmerksam geworden. Steht Ihr persönlich eigentlich mehr auf kleinere Festivals, wo es ein bestimmtes Publikum gibt, oder eher auf die größeren Sachen, wo alles und jeder rumläuft?

Andreas: Ich persönlich mag eher die kleineren, familären Festivals, aber vom Publikum her darf's gern auch gemischt sein, genauso wie von der Musik her.

Sascha: Auf dem diesjährigen Protzen Open Air habt Ihr Euren alten Gitarristen Torsten mit auf der Bühne stehen gehabt. Wie kam es dazu? Bleibt das so?

Andreas: Eigentlich kam die Idee im Studio. Wir dachten uns, wir geben den ehemaligen Mitgliedern die Möglichkeit, sich ebenfalls auf der Scheibe zu verewigen. So auch unser alter Sänger Jens, der einen Part auf der neuen Platte singt. Und da Torsten gleich um die Ecke wohnt, kam er selbst auf die Idee und fragte uns, ob er die alten Sachen, bzw. ein, zwei neue Songs, an denen er auch noch mitwirkte, mitspielen kann. Er hat uns 2012 schon einmal ausgeholfen und kennt daher noch unsere Setliste. Selbiges haben wir auch schon einmal 2013 mit unserem alten Sänger Jens in Reichenbach gemacht, und ich glaube, es war nicht das letzte Mal, dass wir alte Bekannte auf die Bühne holen.

Sascha: DISREPUTE hatten ja bereits einige Lineup-Wechsel verkraften müssen. Selbst der Gründer der Band ist nicht mehr dabei, wenn ich richtig informiert bin? Habt Ihr jetzt endlich wieder etwas Festes, auf das man aufbauen kann?

Andreas: Richtig. Jens, einer der Initiatoren, ist ebenfalls nicht mehr dabei. Das letzte Originalmitglied ist nur noch unser Drummer Mike. Aber ich denke, die derzeitige Besetzung ist eine der stärksten und live-tauglichsten, die die Band je gesehen hat, und ich bin guter Dinge, dass diese Besetzung beständig bleibt.

Disrepute - AdrenalineSascha: Was meinst Du, macht das Internet einiges leichter für Bands wie Euch, oder ist das der finale Todesstoß, weil keiner mehr CDs kauft?

Andreas G: Das Internet macht natürlich einiges leichter, was Marketing und Medienpräsenz betrifft. Aber ob es für uns gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Wir werden sehen, was passiert. Fakt ist, die Szene ist überflutet, und als Undergroundband hat man es nicht leicht heutzutage. Aber es gibt noch echte Fans, Fans die CDs kaufen von einer Band, die ihnen live gefallen hat. Ein Grund mehr für uns, diesmal die neue Scheibe als LP auch aufzulegen.

Sascha: Auf Eurer Facebook-Seite steht unter Plattenfima: „Braucht kein Mensch - Wir hassen das sogenannte "Metalbusiness" - SELFMADE is Underground.” Habt Ihr aufgegeben, nach einem geeigneten Label zu suchen, oder wie habe ich das zu verstehen?

Andreas: Sind wir mal ehrlich, wir sind alle keine Profis, wir machen die Musik als Freizeitbeschäftigung. Wir organisieren unsere Touren selbst, wir bezahlen unsere Aufnahmen selbst und pressen unsere Platten auf eigene Kosten. Genauso wenig haben wir Lust, uns vorschreiben zu lassen, was wir tun oder lassen sollen. Es ist unsere Musik und somit auch unser Statement gegenüber dieser Gesellschaft...

Sascha: Ich bedanke mich für Deine Zeit und empfehle hier noch mal jedem, sich DISREPUTE einmal live anzusehen. Die letzten Worte gehören Dir.

Andreas: Lasst Euch nicht ärgern und bleibt Euch stets treu. Rock'n'Roll is the devil's music. Wir sehen uns!

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