Deserted Fear

von Michael "Ear Terror" Eden

Deserted Fear

Eden: Moin Jungens, wie sieht es aus in Thüringen? Der Eden hier aus Ostfriesland! Bevor wir zu Eurem neuem Album kommen, bzw. der Band allgemein, hätte ich eine Frage vorweg. Wir waren im Oktober 2014 in Erfurt und haben unterwegs eine XXL Bratwurst zu uns genommen. Die beste, die ich je hatte. Wie bekommt Ihr so etwas hin?

Mahne: Moin Moin Herr Eden! Mahne hier. Die geheime Kunst der korrekten Bratwurstzubereitung wird seit Jahrhunderten in Thüringen unter Verschluss gehalten. Ich kann und darf Dir leider nicht verraten, warum wir das so gut können. Soviel sei gesagt: Wir machen das mit viel Liebe… Liebe und Schweineschwarte.

Eden: Erzähl' mal ein wenig über Euch Eisenberger. Wie ist das Leben da so und wie kam es dazu, dass Ihr drei im Jahre 2007 DESERTED FEAR gegründet habt?

Mahne: Fabian und ich haben schon früher zusammen Punkrock gemacht. Irgendwann hatten wir Lust auf Death Metal, und Simon kannten wir schon länger, da er auch aus dem schönen Iron Hill kommt – so kam die Zusammenarbeit zustande, und nach und nach kristallisierte sich unser Stil heraus.

Eden: 2010 war es soweit, das erste Lebenszeichen von Euch. Was habt Ihr Euch davon versprochen, und seid Ihr im Nachhinein mit dem Material noch zufrieden?

Mahne: So richtig versprochen haben wir uns von "My Empire" ja nichts. Wir wollten nur unsere Mucke im Albumformat unter’s Volk bringen und einfach mal gucken, was dabei rumkommt. Nun ja, es kam dabei viel mehr rum, als wir uns vorstellen konnten, und wir sind auch jetzt noch sehr zufrieden mit den Songs der Scheibe.

Deserted FearEden: Danach kam es dann zu dem Deal mit F.D.A. Rekotz. Das Label hat sich ja mittlerweile echt einen Namen gemacht, wenn es um Death Metal geht. Inwiefern hat er Euch geholfen, und was hat sich nach der Veröffentlichung des granatenstarken Debüts "My Empire" verändert?

Mahne: F.D.A. hat uns einen großen Schritt vorangebracht. Als kleine Band ohne Label hast Du einfach nicht die Möglichkeiten der Promo und des Vertriebs auf einem hohen Level. Verändert haben sich die Auftrittsmöglichkeiten und die Zahl der Bananen, die für uns im Backstage bereit stehen – so stellt man jede Ost-Band zufrieden, hahahaha!

Eden: Wie würdet Ihr eine typische Liveshow von Euch beschreiben? Warum sollte man vor der Bühne und nicht am Tresen stehen?

Mahne: Wir machen nichts Besonderes: Wir gehen auf die Bühne und geben Vollgas – so wie wir es uns von jeder anderen Band eben auch wünschen. Sicherlich ist man am Tresen auch gut aufgehoben, aber warum bezahlt man dann dafür Eintritt?! Der Tresen spielt immer die gleichen Songs von Bier und Kotze – da sind wir schon abwechslungsreicher.

Eden: Mit "Kingdom Of Worms" habt Ihr Euren Weg des alten Death Metal konsequent fortgesetzt. Woher kommen die Ideen? Woher nehmt Ihr als recht junge Menschen, die die damalige Zeit nicht erlebt haben, das Gefühl, um solche oldschooligen Songs zu kredenzen?

Mahne: Ich glaube, es läuft bei uns so gut, weil wir es uns nicht zum Ziel gesetzt haben, den übelsten Old School Death Metal zu machen. Wir machen einfach das, worauf wir Bock haben, und irgendwie scheint das Feeling zwischen uns zu stimmen.

Eden: Erik, der Wikinger von ROGASH, hat Eure Songtexte verfasst. Er ist ja ein guter Kollege von Euch. Wie kam es dazu? Seid Ihr des Englischen nicht mächtig, und worum geht es bei Euren Texten? Sind die Texte Euch überhaupt wichtig, oder eher nur Begleiterscheinung?

Mahne: Erik ist ein guter Freund von uns und hat ständig einen Riesen-Output, was sein lyrisches Erbrechen angeht, auf meine gesanglichen Vorgaben presst er wunderbare Texte. Wir hängen gern zusammen ab, und so kam die Zusammenarbeit zustande (Fabian hat schließlich die aktuelle ROGASH-Platte aufgenommen). Texte sind definitiv wichtig – schließlich soll die Zuhörerschaft auch etwas zum Nachdenken bekommen.

Eden: Das Cover sieht natürlich auch oldschoolig aus. Knochen und Gebeine sind unsere Feinde. Steht ein Konzept dahinter, oder der reine Albumtitel "Kingdom Of Worms"? Besteht ein Bezug zu den Texten im Allgemeinen?

Deserted Fear - Kingdom Of WormsMahne: Wer den Kollegen in der Mitte des Bildes genauer unter die Lupe nimmt, erkennt ihn vielleicht vom "My Epire"-Cover wieder – umtriebiger Typ, sag' ich Dir! Ob ein Konzept dahinter steckt, sehen wir dann beim dritten Album, hahahahaha! "Kingdom Of Worms" ist auch der Titel eines Songs vom Album. Wer sich den Text durchliest, kann problemlos einen Bezug zum Cover herstellen, und auch musikalisch spiegelt der Song den Style von DESERTED FEAR eins a wieder.

Eden: Macht Ihr Euch beim Songwriting Gedanken über die Länge eines Songs, oder muss das Gefühl nur stimmen? Wie läuft Euer musikalischer Alltag ab? Proben, Bier, Schlafen und umgekehrt?

Mahne: Hauptsache, das Feeling stimmt – da kommt’s nicht darauf an, ob das Teil drei oder fünf Minuten lang ist. Generell wird geprobt, gejammt und getrunken. Ab und an drückt mal jemand auf den Aufnahmeknopf, und schon sind wir durch, hähä.

Eden: Wie hat sich das Verhalten der Fans zu Euch verändert? Und umgekehrt? Wie geht man mit einer steigernden Popularität um? So etwas wie ein Studiobericht im Legacy ist ja schon einmal nicht schlecht.

Mahne: Wir sehen das eigentlich ganz unkompliziert und werden stets bodenständig bleiben, Rockstargehabe liegt uns nicht! Generell hat das Interesse an Musik und Personen schon stark zugenommen, und wir verwickeln uns gern in Gespräche mit unseren Fans. Allerdings hat man nicht immer Zeit für jeden, das ist nicht immer ganz einfach und auch kein böser Wille, sondern meistens nur der Zeitmangel.

Eden: Wie Ihr ja wisst, mochte ich das Debüt sehr, und das neue Album ebenfalls. Genau mein Ding. Mittlerweile ist der Old School Death Metal ja wieder in. Alte Helden kommen zurück und neue Bands stoßen dazu. Wie seht Ihr diese Entwicklung? Kommt es zu einem Holocaust, wie Ende der Neunziger?

Mahne: Die Szene und das ganze Drumherum haben sich seitdem stark geändert. Ich glaube schon, dass derzeit ein kleiner Hype um das Genre herrscht, wobei es aber auch viele starke Bands gibt! Bestehen wird genau wie damals nur der, der nachhaltig gute Mucke schreibt.

Eden: Wie kam es denn zur Tour mit MORBID ANGEL? Das ist ja geil. Habt Ihr das selber gemanagt, oder hat Rico (F.D.A. Rekotz) seine Finger im Spiel? Ist da ein Traum für Euch in Erfüllung gegangen?

Mahne: Der Kontakt kam über andere Kanäle zustande, aber in so einem Fall sagt man keinesfalls „nein“! Die Geschichte ist eine große Ehre für uns, aber nicht unser Jugendtraum schlechthin – da müssen schon DISMEMBER und/oder OBITUARY anklopfen, hahaha.

Eden: Wir haben ja nun des öfteren live zusammengespielt, bzw. ich habe Euch schon des öfteren live gesehen, und da steht auf der Bühne immer der Albrecht am Bass. Das neue Album hat er aber nicht eingespielt. Klärt mich mal auf. Ich dachte, er wäre mittlerweile festes Bandmitglied. Andere Bands hat Albrecht doch nicht, oder?

Mahne: DESERTED FEAR funktioniert abseits der Bühne jeher als Drei-Mann-Band, die Organisation, das Songwriting, Studio... Live geht’s natürlich nicht ohne Basser, da hat bisher der Albrecht ordentlich in die dicken Saiten gehauen, das stimmt. In Zukunft wird aber ein anderer Kumpel dabei sein, da er mit seinem Studium, jetzt im finalen Jahr, immer mehr um die Ohren hat und wir ja auch nicht gerade weniger live spielen. Zudem möchte er auch endlich mal sein eigenes Black/Trash-Projekt KINGDOM OF BLOOD voran bringen.

Eden: Wo seht Ihr Euch in der Zukunft? Welche Pläne habt Ihr? Amitour? Könnt Ihr Touren und Berufe zeitlich gut kombinieren?

Mahne: Wir schmieden nur bedingt Zukunftspläne, da sich viele Dinge nicht steuern lassen und sich einfach mit der Zeit ergeben. DESERTED FEAR und unsere Berufe passen eigentlich ganz gut unter einen Hut, dementsprechend haben wir derzeit keinen Stress damit.

Eden: Simon knüppelt ja noch bei MACBETH. Klappt das gut, oder habt Ihr da Terminprobleme? Wie sind die Prioritäten?

Mahne: Auch hier muss ich Dich enttäuschen – Simon ist seit diesem Sommer nicht mehr bei MACBETH, da sich beide Bands nicht mehr unter einen Hut bringen ließen. Mensch Michael, der Sherlock Holmes des Death Metal wirst Du so aber nicht, hehe.

Eden: Zum Schluss noch eine „metalfremde“ Frage. Wenn Ihr einen Tag in eurem Leben ändern könntet, welcher wäre das und warum?

Mahne: Ganz klar der 17. Mai 2013 – da hatte ich mir beim italienischen Eisdealer meines Vertrauens eine Kugel Pistazieneis geholt. Im Nachgang betrachtet hätte ich lieber zu Stracciatella greifen sollen. Das Leben ist hart…

Eden: So Jungens, danke für das Interview, wir sehen uns im April 2015 in Aurich! Die letzten Worte gehören Euch!

Mahne: Danke für Deine kostbare Lebenszeit Edi, und danke an alle Fans und Leser! Wir hoffen, Euch auf einem Konzert von uns zu sehen! Ich verabschiede mich mit einem kräftigen OST! OST! OSTDEUTSCHLAND! [Anm. d. Red. Dat geht ja wohl eigentlich anders, Herr Mahne! ;-)]

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