Bericht: Voll auf die Glocke 2015

Geiles Konzert trotz leichter Technik-Probleme

von C. Lommer

Flyer Voll auf die Glocke 2015

Undergroundkonzerte in Hannover sind immer so eine Sache. Denn der normale Hannoveraner ist leider etwas träge und schwer zu motivieren. Somit sind die Konzerte manchmal auch rar besucht, was auch hier leider der Fall war. Im Großen und Ganzen war die Glocksee insgesamt doch recht überschaubar befüllt. Aber gut, es ist nunmal auch kein kleiner Laden. Mit einem Einlass von 21:00 Uhr und einen angesetzten Beginn von 22:00 Uhr ist das Konzert am Freitagabend eine ohnehin schon sehr späte Geschichte. Da wurde es nicht besser, dass sich ATHORN erstmal eine gute halbe Stunde Zeit gelassen haben, bis sie anfingen. Den Grund dafür kann man sich denken. Und zwar zu hoffen, dass sich noch ein paar Hannoveraner mehr sammeln.

AthornDieser Plan ging auch auf, und ATHORN legten mir ihrem ganz eigenen Mix an Musik los. Leider konnte man davon nicht viel mitkriegen, da der Sound nicht zuließ, auch nur ansatzweise was von den Gitarren und dem Bass zu hören. Der Sänger hingegen hat gezeigt, was er kann. Von tiefen Growls bis zum melodiösen Cleangesang war alles dabei, und bei den Balladen in der Mitte des Sets konnte er sich richtig austoben. Hier können sich einige Melodic Death Metal-Kombos, die dafür zwei Sänger brauchen, mal eine Scheibe von abschneiden. Auch positiv zu erwähnen ist der Drummer. Hier handelt es sich um keinen 08/15-Drummer, sondern um jemanden, der sein Handwerk versteht und mit einigen gewagten Wirbeln gut Stimmung erzeugt! Über die Gitarren kann man jetzt leider nicht viel sagen, da diese ziemlich leise abgemischt waren und nur bei den leisen, gezupften Sachen hörbar waren. Aber was man sonst sehen konnte, war auf jeden Fall interessant. Nach soliden 40 Minuten war dann für ATHORN auch Schluss und es begann erneut die Zeit des Wartens. Circa 45 Minuten durfte man als Zuschauer dann warten, bis DESOLATION endlich mal ihr Unwesen auf der Bühne trieben.

DesolationWas als erstes auffiel war, dass die Band mit einem Keyboarder spielte. Habe ich bisher persönlich so noch nicht bei einer Death Metal-Band gesehen, hat aber bei der Musik für einen düsteren Sound gesorgt. Somit waren dann auch ganze sechs Mann auf der Bühne und legten eine gute Show hin. Jeder der Musiker ging gut ab, und man hat gesehen, dass die Spaß am Spielen hatten. Der Gesang wurde vom Keyboarder mit ergänzt und auch gedoppelt. Insgesamt eine geile Show, die hier abgelegt wurde, was allerdings vom Publikum nicht ganz aufgenommen wurde. Es schien, dass das Publikum hiermit nicht allzu viel anfangen konnte. Gut, kann passieren. Sound war definitiv besser als bei ATHORN, Schlagzeug vielleicht ein bisschen zu leise, aber man will ja nicht mosern. Auch hier war nach 45 Minuten Schluss, und nach einer Umbaupause von guten 40 Minuten war es dann auch Zeit für den Headliner, MAGNA MORTALIS, die Bühne zu entern.

Magna MortalisMit ihrem Endzeit-Death Metal ging es von der ersten Minute an steil ab und es wurde ordentlich Gas gegeben. Der neue zweite Gitarrist Stephan Schönebeck hat auch eine gute Figur an der Gitarre gemacht und seinen Vorgänger Hendrik Osterloh gut ersetzt. Etwas mehr Bühnenshow seitens der Instrumentalisten hätte sein dürfen, aber das macht die Musik ja nicht schlechter. Und die Musik von MAGNA MORTALIS war eindeutig nicht schlecht. Es wurde hier gnadenlos durch die beiden Alben „Onward“ und „Diluvian“ gefegt, und alle Hammersongs wurden zum Besten gegeben. Trotz der düsteren Mucke zeigte der Sänger immer wieder, dass er auch zu Späßen aufgelegt ist. Er erwähnte immer wieder, dass sie nicht MAGNA MORTALIS seien, sondern stellte sich immer wieder mit neuen Bandnamen vor (SLAYER, KNORKATOR usw.). Nach guten 45 Minuten war dann auch der Abend vorbei.

Fazit

Ein an sich geiles Konzert mit qualitativ guten Bands. Leider war der Sound mit sehr leisen Gitarren oder zum Gegensatz dann sehr lauten, kratzigen Gitarren nicht immer schön und die Umbaupausen einfach definitiv zu lange. Das war dann auch wahrscheinlich der Grund, warum MAGNA MORTALIS vor einem abgespeckten Publikum spielen mussten.

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