Bericht: Time To Shred Festival 2018

Die zweite Auflage

von Nico H.

Time To Shred Festival

Alle Fotos von Sylvia Brüling. Alle Rechte vorbehalten.

Am 25.05. öffnete die alte Post in Emden ihre Pforten für das zweite Time To Shred Festival. Organisiert von den Jungs der sympathischen Truppe APALLIC, wurden hier vier Bands für läppische 7,-€ im Vorverkauf (10,-€ Abendkasse) ins Rennen geschickt. Da wir aufgrund von Lieferschwierigkeiten von Burgern und Bier in der Emder Innenstadt beinahe zu spät gekommen sind, hätten wir um ein Haar die extra verlängerte "Kommt bis 20:15 Uhr, und Ihr bekommt noch den VVK-Preis"-Aktion verpasst. Aber alles hat noch gepasst. Coole Aktion, wenn auch der AK-Preis völlig in Ordnung ist. Dann der erste Schreck. Wir betraten unser zweites Wohnzimmer, und es war gefühlt niemand da. Gut, es ist Freitag und alle sind kaputt, aber hallo? Nun gut, dann wird das heute ein etwas privateres Konzert, dachte ich in meinem post-jugendlichen Leichtsinn, warum nicht.

Kurz nach dem Öffungsritual des ersten Hopfen-Smoothies startete der Opener NEPHYLIM. Unsere Nachbarn aus den schönen Niederlanden brachten ihre Power direkt auf die Bretter und wedelten mit ordentlichem Melodeath die Luft durcheinander. Das ging bis zum zweiten Song prima gut, bis dann ein Amp die Segel strich und erstmal Ersatz rangeschafft werden musste. Das wurde aber wunderbar professionell und schnell erledigt, und die Band wusste mit kleinen musikalischen Späßchen perfekt diese kleine Pause zu überbrücken. NEPHYLIM machten bis zum Ende einen wirklich guten Eindruck und ballerten ganz schön durch das Set. Für einen Opener schon fast eine Nummer zu groß. Positiv aufgefallen ist auch der Sänger, da sich herausstellte, dass dieser erst seit ca. eineinhalb Monaten mit NEPHYLIM unterwegs ist. Dieser musste zwar noch hin und wieder auf seine Spickzettel für den Text schauen, aber er meisterte den Auftritt mit Bravour und holte alles aus sich heraus. Jetzt endlich fanden sich dann zur großen Freude aller auch wesentlich mehr Besucher ein. Ab dem Song "The Fallen" nahmen die Jungs dann nochmal richtig Fahrt auf und machten den zweiten Teil der Setlist inkl. der Zugaben zum Highlight. In der Mitte der zweiten Zugabe gab es noch ein richtig cooles Gitarrensolo. Toller Auftritt!

Nephylim

Als nächstes standen THE WATCHER in den Startlöchern. Stilvoll im Hawaiihemd ("Hawaii ist Urlaub!") fiel Sänger Marco direkt ins Auge und war für den einen oder anderen Spaß zu haben. Der Vierer kommt von rechts von Köln aus Siegerland, wurde uns mitgeteilt, und kurz nach der Ansage ging's los mit doomigem Death. Ich weiß jetzt gar nicht genau, wie viele Songs die Jungs gezockt haben, aber da jedes Stück gefühlt acht Minuten ging, waren es sicher nicht sehr viele. Aber die hatten es in sich. Ich bin eigentlich nicht so der Typ für Doom, aber was hier geboten wurde, war herrlich. Gutes Geballer und fette Growls mit doomigen Passagen, was einfach nicht langweilig wurde. Nur die Klimperei gegen Ende der Stücke war irgendwie verstörend. Die Bühnenshow war allerdings gleich null und konnte der Spielfreude von den vorangegangenen NEPHYLIM nichts entgegensetzen. Alles in allem für mich aber eine echte Überraschung! THE WATCHER sollte man im Ohr behalten!

The Watcher

Co-Headliner waren AEON OF DISEASE aus Vechta, welche nun wirklich keine Unbekannten mehr in Ostfriesland sind. Hier war dann auch am meisten im Saal los. Viel gibt es auch nicht zu sagen. Von Beginn an gab es hier keine Gefangenen. Geile Stimmung und bester Death Metal lassen erahnen, was der Kombo für eine Zukunft bevorsteht. Absolut großes Kino, und meine Erwartungen an einen super Auftritt wurden hier nochmal übertroffen. Grandios, die Jungs sind live Pflicht!

ISLAY betraten nun die Bühne, und mit Emslan-Emsland-Rufen macht man sich hier eigentlich keine Freunde, aber die Musik bügelte diesen Fauxpas schnell wieder aus. Sie zockten ihr Todes-Whiskey-Set routiniert und professionell runter und machten damit auch ordentlich Stimmung. Allerdings hat mich ISLAY nicht so abholen können wie noch AEON OF DISEASE. Dennoch ein guter Gig mit Rumms.

Fazit

Das Time To Shred hat nahezu alles richtig gemacht. Auf anfangs wenige Besucher gab es eine VVK-Aktion an der Abendkasse, und auf ein paar technische Probleme wurde sofort professionell reagiert. Der Sound war für Alte Post-Verhältnisse wirklich richtig gut. Ein extra Lob an den Mischer! Die Besucherzahl hat sich im Laufe des Festivals noch auf gut 70 Nasen erhöht, und damit hat sich der Anfangsverdacht eines Privatkonzerts zum Glück nicht bestätigt. Das freut einen ja besonders. Die Bands hatten allesamt ihren Spaß und haben richtig Bock gemacht. Vom Opener bis zum Headliner gab es nichts zu meckern. Die Überraschungen des Abends waren auf jeden Fall THE WATCHER und NEPHYLIM, welche beide richtig Alarm gemacht haben und den beiden Headlinern somit in nichts nachstanden. Ich freue mich schon jetzt auf die dritte Auflage, denn mit solch einer Bandauswahl zu diesem lächerlichen Preis ist ein Besuch unbedingt Pflicht. Tolle Organisation und Durchführung! Vielen Dank auch für die zur Verfügungstellung der Fotos an Sylvia Brüling!

Islay

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