Bericht: Rockharz 2016

Jahr für Jahr auf hohem Niveau

von Nico H.

Flyer Rockharz 2016

Bilder von Jasmin und Nico H.

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Anreise (Dienstag):

Endlich wieder Rockharz! Der Veranstalter hatte für dieses Jahr extra die Anreise am Dienstag ermöglicht, und so waren wir auch schnell überzeugt, dieses Angebot zu nutzen. Es wurden zwar pro Person für den Zugang zum Campingplatz zehn Euro fällig, aber das war es uns wert, denn wie wir erwartet haben, war die Anreise im Gegensatz zum Vorjahr super entspannt. Komplett freie Fahrt bis zum Campinggelände, das allerdings auch schon gut gefüllt war. Sehr gut war auch die Abwicklung der Presse / VIP / Campingplatzreservierung, denn der Container stand nicht im Abseits, sondern direkt neben dem Anfahrtsweg, was wirklich praktisch war.

Unser Camp hatte sich im Vorfeld auch die Campingplatzreservierung gegönnt, welche dieses Jahr ebenfalls Premiere feierte, und wir waren davon sehr angetan. Der Platz war zwar etwas kleiner als der, den wir im letzten Jahr bevölkerten, aber er war ausreichend. Das Wetter war vom Wind geprägt, aber dafür sehr warm. Hauptsache trocken, sag' ich immer, und so war es ja auch gebucht worden. Mehr gibt es zum Dienstag nicht zu sagen, denn danach wurden nur noch Willkommensbierchen und Grillfleisch verschlungen.

Mittwoch:

Der Mittwoch begann, wie der Dienstag endete: entspannt! Allein der Gedanke, die Anfahrt nun nicht durchziehen zu müssen und ggfs. im nie endenden Stau zu stehen, machte mich glücklich. Dazu kam das nahezu perfekte Wetter mit purem Sonnenschein und leicht abgeflautem Wind, welcher allerdings immer noch kräftig genug war, um das eine oder andere Sonnensegel fliegen zu lassen. Wir begutachteten den Tag über unseren Campground "R" und befanden diesen als perfekt gelegen, denn die nächste Kaffeebude war mit ca. einer Minute, die nächsten Dixis ebenfalls in ca. einer Minute und die Bühne in zwei Minuten Fußmarsch genial erreichbar. Mit diesen Erkenntnissen war auch die Reservierung für das nächste Jahr, zumindest im Kopf, eingetütet.

Nun sollte allerdings auch noch die Musik spielen, und eigentlich wollten wir auch KISSIN' DYNAMITE sehen, haben aber verpennt, dass diese mit J.B.O. den Slot getauscht hatten, und so verpassten wir den Gig leider. Bei J.B.O. hofften wir auf viele alte Songs, denn die neueren Scheiben waren ja leider alle nicht mehr so wirklich das Wahre. Leider kam es, wie es kommen musste, und J.B.O. spielten, für uns, das schlechteste Konzert, das wir von denen bisher gesehen haben. Klar kamen auch Songs, die immer gehen, wie "Bolle" oder "Ein Fest", aber die aktuellen Mallorca-Knaller gingen gar nicht, und so hoffte ich, dass ONSLAUGHT den Abend musikalisch retten würden.

AsenblutUnd das taten sie. ONSLAUGHT waren die erste richtige Überraschung, denn irgendwie war ich der Meinung, dass die Truppe irgendwo im Hard Rock angesiedelt ist. Nun, Asche über mein Haupt, ONSLAUGHT rannten mit ihrem brachialen, Death-lastigen Thrash Metal meine Gehörgänge ein und spielten ein grandioses Konzert. Das war eine Band, mit der man so ein Festival beginnen kann!

Im Anschluss wartete dann ASENBLUT als Special Guest, welche, sofern Deutschland an diesem Tag hätte spielen müssen, nicht hätten auftreten können. Zum Glück! Denn Tetzel und seine Mannen gaben alles, um die Massen zu begeistern. Dieses Mal waren auch locker doppelt so viele Leute vor der Bühne anzutreffen wie im vorigen Jahr. Leider war der Sound ab und zu etwas dumpf, was der Partystimmung allerdings keinen Abbruch tat, und ASENBLUT dürften wieder einige neue Fans gewonnen haben. Zumindest sah man im späteren Verlauf des Festivals einige ASENBLUT-Shirts auf dem Gelände. Bei 15,- Euro pro Shirt waren diese auch preislich wieder der Headliner. Nun ging es noch zum Stand mit dem roten Partyschnaps, der uns dann den Rest gab.

Donnerstag:

Der Tag ging recht früh los, denn die Deather von HACKNEYED waren Pflicht. Zuletzt auf dem Metal Frenzy für sehr gut befunden, sollte dies ein richtiger Wachmacher werden. Richtig wach wurde man nicht zuletzt durch die Ansage, dass HACKNEYED gegen Ende des Jahres die Segel streichen werden. Für diesen letzten Auftritt auf dem Rockharz wurde nochmal richtig Alarm gemacht. Macht's gut, Jungens!

Als nächstes bewegten wir uns zu ILLDISPOSED vor die Bühne. Die Dänen kamen ohne Umschweife auf den Punkt und zockten ihren Death Metal rigoros und souverän bis zum Ende. Ein Spitzensound, diverse Moshpits und damit auch ein kleines Highlight.

Die SPIRITUAL BEGGARS waren dann der Lückenfüller bis zum nächsten Death-Knaller, aber was ich da hörte, war doch sehr entzückend. Da mir die Band gar nichts sagte, dachte ich an Folk oder sonstwas bei diesem Namen, aber nicht an Hard Rock, welcher total ins Ohr geht. Ein richtig guter Auftritt, und damit eine weitere Überraschung. Der Lückenfüller passte somit auch perfekt, um sich etwas zu erholen, denn der nächste Trupp war kein Geringerer als die Death-Legende ENTOMBED A.D.. Alter Schwede, was die aus der Anlage rausgeholt haben, war vom Feinsten. Ein Lob auch an die Soundleute. Wir waren komplett begeistert. Das war feinster Schwedentod! Wer die verpasst hat, ist selber Schuld.

ASP

ANNIHILATOR habe ich leider verpasst, da ich mir den "Mutantenstadl"-Biergarten angesehen habe und dort das Bier testen musste. Zwischendurch musste noch der rote Schnaps wieder herhalten, und schon begann das Deutschland-Spiel, während ASP ihren Gig zockten. Für mich das erste ASP-Konzert, worauf ich mich sehr freute. Alleine das Erscheinungsbild von Alexander haut einen aus den Latschen. Böse geschminkt, schaut er doch recht schelmisch aus. Sie trumpften mit Klassikern wie "Schwarzes Blut", "Werben" und "Ich Will Brennen" auf und machten ihr Konzert zu einem Ohrenschmaus. Während das Spiel noch lief, fegte SAXON dann über das Festival hinweg, und ich konnte nur noch "I've Got To Rock (To Stay Alive)" hören, was für mich aber ein totaler Knallersong ist, und so ging der Abend freudestrahlend (wieder am Schnapsstand, Menschenskinder nochmal) zu Ende.

Freitag:

Der Freitag ging musikalisch zum Glück noch eher los, denn mein persönlicher Pflichttermin stand mit SUICIDAL ANGELS bereits um 13:05 Uhr auf der Matte. Und da fehlen mir fast die Worte, was dort abging. Wahnsinn, waren die geil! Melodic Death vom Allerfeinsten. Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Platz relativ leer war. Gut, die Zeit war nicht die beste, aber diese Band hat mehr Leute und einen besseren Slot verdient. Der Sound war der Oberhammer, und die Band hat Songs, die gehen durch Mark und Bein, und ein Stillstehen war nicht möglich. Für mich bis hierhin das Beste, was das Rockharz zu bieten hatte. Natürlich direkt danach das Shirt gekrallt!

Im Anschluss kamen nun KAMPFAR, bei denen das Infield auch wieder wesentlich mehr Leute zählte, und die Kombo spielte Black Metal, welchen man sich sogar ganz gut anhören kann. Ich muss zwar sagen, dass es am Ende des Konzertes auch ein durchgehendes Lied hätte sein können, denn der Klang der Songs ähnelte sich (wie beim Black Metal eben so üblich) ungemein, kam aber live gut rüber.

NitrogodsNun waren die NITROGODS an der Reihe, welche ich noch nie hatte sehen können, warum auch immer. Hard Rock allerbester Güte und ein lustiges Bierflaschen-Trommelsolo von Klaus füllten den Platz vor der Bühne, sowie die Bierbecher der Anwesenden. Hier war nochmal mehr los als bei KAMPFAR. Songs wie "At Least I'm Drunk", "Whiskey Wonderland" oder "Black Car Driving Man" rockten alles, was ging, und für viele unserer Campfreunde war das ein heimlicher Headliner. Eine Mini-Enttäuschung war es allerdings für mich, da ich wohl etwas zuviel erwartet habe. Ich höre die NITROGODS schon relativ lange auf Platte, und irgendetwas hat mir bei dem Konzert gefehlt, aber was, kann mir keiner beantworten. Am Sound und der Show jedenfalls kann es nicht gelegen haben.

CoppeliusBei DER WEG EINER FREIHEIT machten wir eine kurze Pause am Camp und gingen dann zu COPPELIUS. Die wollte ich mir eigentlich nicht ansehen, da ich die Musik nicht so wirklich mag, aber Jasmin überzeugte mich. Wir mussten die uns doch jetzt noch ansehen, da wir die zuletzt (2004?) als Vorgruppe von SUBWAY TO SALLY gesehen hatten, und da haben sie live überzeugt. Also los, ab zur untoten Teeparty. Und hey, alles gut, denn COPPELIUS sind live immer noch eine Macht. Es gibt halt Bands, die kann man sich auf CD gar nicht oder nicht sehr oft anhören, aber live on stage hauen die einen regelmäßig um. So auch bei dieser Band. Die Show ist immer noch klasse, wenn auch nicht wirklich weiterentwickelt als noch vor 12 Jahren, und Sound, Gesang und Instrumente motivierten hier zum Crowdsurfen und Abhotten. Hat sich gelohnt!

Next stop: KÄRBHOLZ! Die muss ich unbedingt wiedersehen. Mann, was haben die für einen Spaß gemacht mit ihrem deutschsprachigen Rock / Punk. Sicherlich für viele Festivalbesucher ein Pflichttermin und Geheimtipp. So geheim sind die allerdings gar nicht mehr, denn der Platz war gut gefüllt, und definitiv mehr als zehn Fans waren bei Stücken wie "Kein Rock'n'Roll" oder "Wie Ein Engel" unglaublich textsicher, und ich bin sicher, dass da bald bedeutend spätere Festival-Slots anstehen. Für mich ist es eine Premiere und garantiert nicht das letzte Konzert gewesen.

Kärbholz

Nun stand SATYRICON auf dem Programm, und nach überzeugenden Gigs auf dem Wave Gothic-Treffen oder dem Into The Grave war dieser nun auch ein Muss. Leider war das Konzert für mich enttäuschend, was aber eher dem miesen Sound geschuldet war, denn die Band hat, wie man sie kennt, alles gegeben. Ich habe allerdings auch andere Stimmen gehört, die total begeistert waren.

KnorkatorDie meiste Band der Welt, die Boygroup KNORKATOR, wollte nun ihre Fähigkeiten dem ehrenwerten Publikum dieser vergnüglichen Festivität präsentieren, und begann sodann mit ihrem Liedgut. Also mal ehrlich, KNORKATOR waren eine Bombe, die gezündet wurde, denn vom Anfang bis zum Ende herrschte auf und vor der Bühne absoluter Ausnahmezustand. Crowdsurfer mit Borat-String, mit Boxershorts in der Kniekehle, mit Rollstuhl und ohne wohin das Auge blickte. Das war Schwerstarbeit, und da wir sehr weit vorne im Pulk standen, konnten wir deshalb leider von dem Konzert optisch nicht so viel genießen, aber das war zu erwarten, wenn man sich da vorne hinstellt. Der Stumpen hatte dann irgendwann auch Mitleid mit den Crowdsurfern und den tragenden Gästen, sodass er die Rollstuhlfahrer auf die Bühne heben ließ. Coole Aktion und eine Win-Win-Situation für alle. Auch da kann man die Metalgemeinschaft nur lobend erwähnen, die immer wieder über die nervige Crowdsurfersituation meckern, aber dennoch die Jungs und Mädels nach vorne schieben. Aber zu KNORKATOR, die waren wieder richtig "Böse", welches von Tim Tom zum Besten gegeben wurde, begeisterten die Massen und mussten schlussendlich aber doch "Zähneputzen, Pullern Und Ab Ins Bett"!

SALTATIO MORTIS rundeten dann den Abend ab und spielten wie immer, wenn die rockige Show kommt, alles in Grund und Boden. Die Show, die Texte und die unglaubliche Entwicklung, die diese Band genommen hat, funktionieren einfach, und es wurde getanzt und gesungen, bis der letzte Ton erstarb. Selbst die Kleinen hatten ohne Ende Spaß bei diesem Auftritt. Der Abend endete dann in der Nähe des Standes mit dem roten Partyschnaps.

Saltatio Mortis

Samstag:

TankardEndlich mal ausschlafen! Am Samstag ging es mit TANKARD nämlich erst um 15:30 Uhr los. Die Kult-Thrasher mit dem speziellen Bierfaible legten wie der Teufel los, und Sänger Gerre rannte, dass man sich fragen musste, wie er diesen Traumkörper erhalten könne, mit so einer Energie. Bald darauf kam mit dem ersten und zweiten Bier darauf allerdings auch die Antwort. Einfach genial. Die Ansagen und die bodenständige, kultige Art machen die Formation zum Live-Erlebnis. Für mich auch hier eine Premiere, und ich war begeistert. Vom ersten bis zum letzten Song inklusive Sonderaufführung "Für Dich in der ersten Reihe" von "A Girl Called Cerveza" ging die Post ab. Perfekter Start in den Tag!

GloryhammerMit GLORYHAMMER begann nun die Einhorninvasion im Harz. Vor zwei Jahren bereits für gut befunden, wurden wir auch diesmal nicht enttäuscht. Dass die Truppe sich nicht ganz ernst nimmt, ist offensichtlich und erleichtert das Konzert ungemein. Die Musik ist mit dem Space Power Metal, oder so ähnlich, sehr unterhaltsam, stimmig und sehr professionell. Die Menge ging total ab, und es gab Crowdsurfeinhörner, wohin das Auge blickte. Cooler Gig, und Sänger Angus McFife hat trotz seines tollen deutschen Akzents eine Hammer-Stimme und passt mir bei GLORYHAMMER wesentlich besser als noch bei EMERALD.

Anschließend nun HÄMATOM. Eine beachtliche Masse an Fans hatte sich vor der Stage eingefunden, um die Kapuzenmänner abzufeiern. Aber es passierte nichts. Einfach nichts. Geschätzte 15 Minuten herrschte auf der Bühne Totenstille, und nur die Fans waren mit ihren Gesängen zu hören. Ob es ein technisches Problem gab, ist uns nicht bekannt, aber offensichtlich. Anschließend ertönte endlich das Intro, welches gefühlt fünf Minuten lief. Warum spielt man noch so ein langes Intro, wenn einem doch schon so viele Minuten vom Konzert fehlen? Für mich unverständlich, aber gut, ich steh' ja auch nicht auf der Bühne. Dann ging's los, und HÄMATOM wühlten auf ihrem aktuellen Album rum, dass es nur so keine Freude war. Der Sound war in Ordnung, und teilweise wäre der Fuß fast in den Wippmodus übergegangen, aber das haben HÄMATOM schon um Längen besser gekonnt. Nach J.B.O. für mich der nächste Totalreinfall des Rockharz.

Finntroll

Nun mussten FINNTROLL die Kohlen aus dem Feuer holen, also noch schnell den Bierbecher aufgefüllt und hin zu den kriegslüsternen Trollen. Die ersten Klänge machten bereits klar, was hier Sache war. Black-lastiger Folk Metal der geilsten Sorte! FINNTROLL legten sofort alles in Schutt und Asche und ließen keinen Stillstand zu. Der Moshpit war umgehend in Gang gesetzt, und die Bierbecher waren ruckzuck leer. Party pur, und FINNTROLL spielten nicht nur "Trollhammeren" (wie immer), sondern auch alte Klassiker wie "Jaktens Tid" von 2001 und viele mehr. Geile Livetruppe und unbedingt zu empfehlen. Hier muss man auch mal lobend erwähnen, dass der Veranstalter es immer wieder super hinbekommen hat, stilistisch ähnliche Bands hintereinander spielen zu lassen, aber es waren auch immer nur zwei, und anschließend kam ein Stilwechsel. Das empfand ich als sehr angenehm und hoffe, dass das Prinzip so beibehalten wird.

Ein gutes Beispiel waren die nun folgenden ENSIFERUM, welche mit Pagan Metal perfekt an den Folk der Trolle anknüpften. Auch hier war der Mob in absoluter Feierlaune, natürlich komplett verdient, denn die Finnen um Petri Lindroos haben ihre Art zu spielen, ihre Show und damit auch das Publikum voll im Griff. Die Party wurde bis zum Ende des Konzerts nonstop durchgehalten, und der leicht epische Stil machte den anschließenden Stilbruch zu SONATA ARCTICA auch erträglicher. Hier war ich zwar nicht enttäuscht, da mir der Epic Symphonic-Stil mit diesen hellen Stimmen einfach nicht zusagt, aber was man SONATA ARCTICA wirklich zu Gute halten muss ist, dass sie einen total sauberen Stil spielen. Technisch waren die Finnen wahrscheinlich die beste Band auf dem Festival, aber leider nicht meins. Dafür waren die Stimmen der Fans umso euphorischer. Für Fans dieses Stils also sehr zu empfehlen.

Children Of BodomBei CHILDREN OF BODOM sah das schon wieder anders aus. Pure Power schallte da von der Bühne und ebbte nie ab, so wie die Crowdsurfer, Mosh- und Circle Pits. Hier stand dann auch ein richtiger Headliner auf den Brettern. So richtig habe ich mich mit COB nie auseinandergesetzt, und meistens läuft die Mucke auch nur nebenbei, aber für die Dauer des Konzertes brannte hier echt der Baum. Klasse Gig und ein total überzeugender, satter Sound. Die Techniker haben hier wieder alles vom Feinsten erledigt, was sich dann aber auch durch den Rest des Abends zog.

SUBWAY TO SALLY waren als nächstes an der Reihe, und huch, was darf man da sehen? Frau Schmitt ist nicht mehr da! Der anfängliche Schock wich aber schnell der Erkenntnis, dass die Neue, die uns leider nicht vorgestellt wurde (Oder habe ich das verpennt?), erstens sehr ansehnlich und zweitens sehr spielstark war. Uns hat's sehr gut gefallen, wenn auch der Gig nicht so kraftvoll wie der vor zwei Jahren war, was nicht zuletzt an der diesmal etwas moderneren Setlist lag. Souveräner Auftritt und live immer wieder gut.

PowerwolfOk, nun POWERWOLF, dachte ich mir, und ging ohne recht große Erwartungen zur Nachbarbühne, wo bereits ein beeindruckender Kirchensaal aufgebaut war. POWERWOLF ist so eine Band, an der ich mich sehr schnell satthören kann, da die Richtung und der Aufbau der Stücke sich alle sehr ähneln, zumindest auf Platte. Aber live und hier, 2016 auf dem Rock Harz, waren sie eine Macht, die ihresgleichen suchte. Sänger Attila sorgte mit seinen Ansagen inklusive rollendem R für viele positive Lacher und lockerte so immer wieder zwischen den Songs die Stimmung auf, welche sofort bei jedem neu beginnenden Lied wieder überkochte. So einstudiert die Show und die Ansagen auch sein mögen, wirkt das Gesamtbild einfach total stimmig und nicht überladen oder übersättigt. "We Drink Your Blood", "Amen And Attack" oder "Sanctified With Dynamite" durften natürlich in der Setlist nicht fehlen, und so war der Gig ebenfalls eines Headliners würdig!

Die für uns letzte Band des diesjährigen Rockharz sollte TANZWUT sein, denn der Teufel lud zum Tanz, dieses Mal mit Strom, wie er mehrmals deutlich betonte. TANZWUT, da muss man erstmal Worte finden für das, was da geboten wurde. Man zieht vielleicht manchmal den Vergleich zu SUBWAY TO SALLY, und wenn man das an diesem Abend gemacht hätte, hätte TANZWUT Erstere absolut in den Schatten gestellt. Der Auftritt entschädigte für den letztjährig abgebrochenen und überzeugte durch die tolle Songauswahl. "Auferstehung" von 1999 war, allein durch die Darbietung mit wedelnden Armen durch den Teufel, unterstützt durch Feuerfontänen, irgendwo der Beeindruckendste neben den ganzen Hits wie "Ihr Wolltet Spaß", "Meer" oder "Freitag, Der 13.". Die hervorragende Show mit tollen Pyroeffekten und ein Sound, wie man ihn selten hört, machten TANZWUT zum denkbar würdigsten Abschluss eines wieder einmal hervorragenden Rockharz. Als Fan der frühen Werke war das etwas ganz Besonderes für mich! Vielen Dank dafür an alle Beteiligten!

Tanzwut

Abreise:

Der Abreisetag ist immer der Traurigste und verlief soweit ohne Probleme, außer dass die Abfahrtsituation vom "R"-Gelände etwas langwierig war, da es scheinbar nur eine einzige Schleuse gab. Aber das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Bis zum nächsten Jahr, Ballenstedt!

Fazit

Das muss man erstmal hinkriegen: Jahr für Jahr ein Festival auf die Beine zu stellen, welches es beständig schafft, ein Niveau zu halten, von dem sich diverse andere Großveranstaltungen eine gehörige Scheibe abschneiden können. Die letztes Jahr noch sehr kritisierte Toilettensituation wurde, zumindest auf unserem Gelände, gut in den Griff gekriegt, da es gefühlt häufigere Reinigungen als noch im Vorjahr gab. Die Möglichkeit zu reservieren war ein Riesen-Pluspunkt, genauso wie die Auswahl und Lage des "R"-Geländes. Die reservierten Flächen waren nicht riesig, aber ausreichend für unsere Gruppe. Musikalisch überzeugte das Festival wieder, auch wenn vielleicht die Auswahl der größeren Bands nicht so abwechslungsreich war wie gewünscht, da sich diese Namen natürlich im Grunde alle zwei Jahren wiederholen. Wir hoffen inständig, dass es nicht so weitergeht, sondern auch mal der eine oder andere große Name durch neue große Namen ausgetauscht wird. Allerdings tat es der Party keinen Abbruch. Das Soundteam hat bis auf einige wenige Ausnahmen ganz tolle Arbeit geleistet, ebenso wie die Securities und alle Bierschubser. Man hat sich sehr wohl gefühlt und wir hoffen, dass die Grenze von etwa 12.500 Besuchern auch im nächsten Jahr gehalten werden kann, denn das ist die perfekte Größe. Wir freuen uns bereits auf's nächste Jahr und bedanken uns bei allen, welche dieses Festival zu dem machen, was es ist. Vielen Dank und bis bald!

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