Eigentlich ist das Kling Klang ein Punk-Schuppen, und alteingesessene Wilhelmshavener haben Heavy Metal-Bands in dem Laden schon scheitern sehen. Ganz unter dem Motto „Invasion Of Heavy Metal and Stoned Violence“ klettern die drei Jungs von SCHWERCRAFT auf die Bühne. Drei? Ja genau, SCHWERCRAFT hat sich Verstärkung mit Jan am Synth und an der Gitarre geholt. Eigentlich sollte sich die Band schwerelos nennen. Zumindest haben sie sich schon fast ekstatisch in einen Rhythmus-Synthesizer-Sound mit harter Gitarre in andere Sphären geschossen. Space Rock vom feinsten mit überwiegenden instrumentalen Parts, man jammte sich mit Blickkontakt und Handzeichen durch die Songs. Das habe ich lange nicht mehr gesehen und fand es richtig klasse. Dem Publikum hat es gefallen, und SCHWERCRAFT wurde mit gebührenden Applaus gehuldigt.

Ein großes Raumschiff in Form eines Adlers ist in Wilhelmshaven gelandet und hat fünf Alien Fighter vor dem Kling Klang abgesetzt. Mit viel 80er Flair enterten die Jungs von BLACK RADAR die Bühne und haben allen Anwesenden kräftig in den Hintern getreten. Mit viel Spaß und guter Laune wurde einem eine erstklassige Heavy Metal-Show dargeboten. Dabei durfte ein wenig Schminke, Posen und Alien Fighter Outfit nicht fehlen. Man fühlte sich fast wie auf einer Zeitreise. Für die Leute an den Fotoapparaten verharrte man auch mal kurz in einer Pose. Wenn der Mann hinter der Kamera zu lange brauchte, wurde auf die imaginäre Uhr gezeigt, nach dem Motto: „Ich habe nicht ewig Zeit!“  Die Musik ist sehr an den 80er US-Metal angelehnt. Hoher Gesang, starker Backgroundgesang und, was früher nicht fehlen durfte, Gitarren-, Bass- und Drumsoli. Es wurden alle fünf Songs plus Intro von ihrer im letzten Jahr erschienenen Debüt-Demo "The Eagle Has Landed" (2014) dargeboten. Auch Alien Fighter brauchen mal Ruhe, und so ging man nach einer Zugabe, die „Breaking The Law“ war, zufrieden von der Bühne. Ich dachte, ich hätte den einen oder anderen der Fighter schon mal gesehen (MOB RULES Gast-Basser oder SLAYENSEMBLE), aber auf deren Planeten werden die Fighter geklont und in der ganzen Galaxie verteilt, um den wahren Metal zu verteidigen. Da kann es schon mal vorkommen, dass gleich aussehende Modelle in einer Region landen. Eine Info am Rande: BLACK RADAR haben es in Hamburg beim Emergenza Contest ins Finale geschafft, welches am 20.06.2015 ausgefochten wird.

Setlist BLACK RADAR:

• Mission Control (Intro)
• Black Radar
• Rock The Night
• Walk In Shadows
• Drum-Solo
• Danger In The Dawn
• Burn In Hell
• Guit-Solo
• Another Love Attack
• Bass-Solo
• Stranger
• Shout
• Breaking The Law

UNCHAINED HORIZON bestiegen nach einer kleinen Umbauphase die Bühne. Die Messlatte war sehr hoch gesteckt, in musikalischer Sicht.  Aber die Wilhelmshavener sind seit 2009 aktiv dabei und konnten das Level locker meistern. Mit drei Gitarren im Rücken wurde mächtig Druck gemacht. Das Set bestand aus einer Auswahl aus allen drei EPs, wobei die fünf Songs der "Coming Home" es alle ins Set geschafft haben. Die aktuelle Single "Curiosity" durfte auch nicht fehlen. Als Überraschung wurden einem drei brandneue Songs vorgetragen: "Last Man Standing", "No Remorse" und als zweiter Song der Zugabe "The Uprising". Alle drei neuen Songs wurden vom Publikum wohlwollend aufgenommen. Nach 12 Songs, die voller Energie und Spielfreude waren, hatte das Publikum noch lange nicht genug. UNCHAINED HORIZON ließen sich nicht lange bitten und brachten "Lose Control" und das oben genante "The Uprising", und nachdem der letzte Ton verklungen war, wollte das Publikum noch mehr. Jetzt musste die Band kurz beraten und zauberte "Suffocated Dreams" von der "Shattered Land" EP aus dem Hut. Jetzt durften UNCHAINED HORIZON sichtlich erschöpft, aber bester Laune Feierabend machen.

Setlist UNCHAINED HORIZON:

• The Escape
• Hate Part II
• Bring To Nowhere
• Last Man Standing
• Mistfits
• Empty Promises
• Curiosity
• Non Believers
• Coming Home
• Angry Man
• No Remorse
• Fragile Words
• Lose Control
• The Uprising
• Suffocated Dreams

Fazit

Eine sehr gute Konstellation von Bands, die allesamt einen guten Sound und den nötigen Bock hatten. Das Publikum war offen für alle drei Bands, und es hat alle gut unterstützt. Ich würde mir wünschen, dass einige große Bands nur halb so viel Laune haben, wie diese drei kleinen Bands, die sich für ein paar Euros so richtig ins Zeug gelegt haben.