Bericht: Revocation, Archspire, Rivers Of Nihil

Unbekannter Club, altbekanntes Geballer

von C. Lommer

Tourflyer

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Luis Gerardo www.rockatuestilo.com

Eins der letzten krassen Geballer-Konzerte im November stand an. Und der November war in Hannover und Hamburg gut gebucht, so dass man nicht alles besuchen konnte. Meine Vorfreude war, trotz der Masse an vorangegangenen Konzerten, riesengroß. Wer weiß, wann sowas mal wieder kommt. Deswegen lieber Arsch hochhieven und weniger rumnölen! Denn Bands wie SOREPTION aus Schweden sind nicht oft auf Tour, und in dem Lineup versteckte sich auch der Death Metal-Tipp RIVERS OF NIHIL. Die waren mir vorher noch kein Begriff und rundeten das Package mit ihren ruhigen Passagen ab. ARCHSPIRE sind auf der anderen Seite gefühlt nur auf Tour. So waren die Jungs schon dieses Jahr im Februar in Hannover zusammen mit DESPISED ICON in der Faust unterwegs. Man hat auch viele Fans wiedergesehen, die das Konzert gesehen haben. Und Headliner war natürlich niemand anders als REVOCATION, die ihre erste Europa-Headlinertour gespielt haben. Auch die waren mir kein Geheimnis, nur war ich vorher nie richtig in die Materie eingedrungen. Ich kann aber sagen: Die neue Platte ist definitiv ein Ohr wert! Der VVK mit 20,-€ und die AK mit 25,-€ lagen im normalen Preissegment, hier gibt es also nichts zu motzen. Bierchen kann man sich an der schönen, breiten Bar für schmale 2,50€ ziehen, und einen Shot bekam man für 1,50€. Also, Party on!

Rivers Of Nihil19:00 war Einlass, und pünktlich um 19:30 legten RIVERS OF NIHIL los. Der Sound war geil! Vor allem für Heinz-Verhältnisse, da die abgesenkte Decke oft dafür sorgt, dass man ab Reihe sieben mit einigen Soundeinbußen rechnen muss. Das war hier nicht der Fall, und man konnte technischen Death Metal gepaart mit ruhigen Passagen genießen. Da die Jungs eine neue Platte mit dem Namen "Where Owls Know My Name" am Start hatten, wurde selbstverständlich hiervon was zum Besten gegeben. Absolute Hörempfehlung! Wie es aber für Opener-Bands leider üblich ist, war das Publikum etwas reserviert. Zwar wackelte der eine oder andere Kopf, insgesamt hielt sich die Menge aber zurück. Gut, kein Wunder. Der Abend ist lang und hat noch eine Menge zu bieten. Nach dreißig Minuten hat man aber nach dem Konzert eine Traube an Menschen vor dem Merchandise gesehen, die sich erstmal eingedeckt haben. Schön zu sehen, dass man als relativ unbekannte Live-Band so überzeugen kann. Ich hab' erstmal eine geraucht, was im Heinz tatsächlich durch einen abtrennten Raucherraum drinnen möglich ist (Jacke abgeben lohnt sich also, da man nicht ständig rausrennen muss).

Rivers Of Nihil

SoreptionNach 15 Minuten Umbaupause hat dann einer meiner persönlichen Favoriten des Abends gespielt. SOREPTION legten mit ihrem technischen, groovigen Death Metal los, und vor der Bühne tat sich der erste Pit auf. Der Sänger, der wie ein Fels auf der Bühne stand, strahlte die schlechte Laune nur so aus und zeigte dies in jeder Minute. Und war trotzdem immer noch charmant dabei. Man muss nicht immer wie ein Wahnsinniger über die Bühne rennen, um Show zu machen, manchmal macht die Mucke das schon von alleine. Die Jungs frästen sich durch die drei Alben und heizten der Menge mit Songs wie "Reveal The Unseen", "I Am You" und "Detoration Of Minds" ordentlich ein. Außerdem haben die Schweden ebenfalls ein neues Album im Gepäck, von der die Single "The Anti-Present" gespielt wurde. So geil die Songauswahl auch war, um so schader war es, dass der Sound hier leider Einbußen machen musste. Zwar entwickelte sich der Gesamtsound zum Ende hin deutlich positiver, doch war das Problem, dass SOREPTION nur mit einer Gitarre unterwegs waren. Und bei jedem Solo (wovon es bei SOREPTION schon ein paar gibt) gab es immer ein Soundloch, was der Bass leider nicht stopfen konnte. Man kann halt nicht alles haben, das was man bei SOREPTION bekam, war aber überdurchschnittlich gut! Nach runden 30 Minuten war Schluss, und die Menge stürmte wieder das Merchandise. Merklich füllte sich das Heinz auch immer mehr, so dass man sich nun Gedanken machen musste, wo man sich einen guten Stehplatz für ARCHSPIRE sichern konnte.

Archspire

ArchspireDenn das wurde langsam echt schwierig, da ein Großteil der Leute anscheinend wegen ARCHSPIRE gekommen sind. So war dann auch recht zügig vor der Bühne alles dicht. Ich konnte mich noch für die ersten Songs irgendwo dazwischen quetschen, hab mich dann aber nach dem dritten Song nach hinten verkrümelt. Denn die Kanadier waren eine echte Wand und haben von Anfang an Gas gegeben. Besonders imponierend fand ich den Sänger, der in einer unmenschlichen Geschwindigkeit durch seine Texte rast, was ich bisher bei noch keinem anderen gehört habe! Krasser Scheiß! Die Setlist war eine Auswahl an Knallersongs wie z.B. "Remote Tumour Seeker" oder "Fathom Infinite Depth". Einen kleinen Gag erlaubte sich der Sänger bei "Relentless Mutuation", wo er ein uraltes Applaus-Schild hochgehalten hat. Man muss halt im Death Metal auch nicht immer bierernst sein, sondern man kann sich auch einen Gag erlauben. So schön es auch war, irgendwann muss halt auch Schluss sein. Leider, denn hier hat wirklich alles gestimmt. Es gab bisher den besten Sound des Abends und die größten Songs! Und so war nach 45 Minuten die Show vorbei. Gelohnt hat es sich allemal, und es wurde Zeit für den letzten Umbau für REVOCATION.

Archspire

RevocationAuch hier war nach knapp 20 Minuten Umbau und Soundcheck Vollgas angesagt. Wie schon gesagt, waren mir REVOCATION vorher schon bekannt, allerdings nicht bis ins letzte Detail. So habe ich mir zwischen ein paar Songs eine kleine Zigarettenpause gegönnt, um mich dann stressfrei dem Konzert und der Musik der Amerikaner zu widmen. Auch hier wieder krasser Scheiß, allerdings anders gelagert als die vorangegangenen Bands. Eher etwas eingängiger, die Riffs aber trotzdem schön frickelig, macht viel Spaß beim Zuhören. Allerdings muss man dazu sagen, dass man die Stimme von David Davidson schon ein bisschen mögen muss. Ist halt nicht jedermanns Geschmack, und somit lichteten sich die Reihen vor der Bühne auch ein bisschen. Das machte den Amerikanern absolut nichts aus, und so fegten die sich durch ihr Extreme Metal-Set. Dabei wurde viel älterer Kram gespielt, wie "Existence Is Futile", aber es waren auch neuere Sachen von der "The Outer Ones" dabei. Denn REVOCATION hatten ebenfalls eine neue Platte dabei, und die will man gerne unter die Leute bringen. Nach knapp 70 Minuten Spielzeit war dann bei REVOCATION Feierabend. Auf der einen Seite schade, da der Sound echt stark war und viel Spaß beim Hören gemacht hat, aber auf der anderen Seite muss halt jeder noch so schöne Abend mal ein Ende nehmen. Und so war dann um halb zwölf Feierabend im Chéz Heinz.

Revocation

Fazit

PleksSaugeiler Abend nach dem November-Konzert-Marathon. So machen Konzerte immer Spaß. Die Bands waren gut drauf und alles machte einen äußerst professionellen Eindruck. Für den dritten Tourtag waren auch alle gut eingespielt, so dass es zu keinen Verzögerungen kam. Außerdem ist das Heinz, was Konzerte angeht, immer einen Besuch wert! Die tiefhängende Decke hat zwar so ihre Nachteile, aber erfahrene Mischer wissen ganz genau, wie sie damit umzugehen haben. Ich freue mich schon auf das nächste Geballer-Konzert im Heinz!

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