Bericht: Powerwolf, Hamburg 2017

Schwarze Messe

von Peter Keunecke

Powerwolf

Bericht und Fotos von Peter Keunecke (2ndson Photography)

Es war bereits dunkel, als am 31.01.2017 mehrere tausend schwarz gekleideter Menschen auf den Hamburger Großmarkt pilgerten. Doch wollten sie dort weder Blumen, noch Südfrüchte kaufen. Sie waren nur zu einem Zweck gekommen! Nein, sie wollten keine kaschubischen Riesenhamster bei Vollmond opfern. Sie waren dem Ruf des Metals gefolgt! Der POWERWOLF hatte die Gläubigen in die Kathedrale des Mehr! Theaters gelockt. Auf ihrer gemeinsamen Tour waren die Power Metaller zusammen mit EPICA an die Elbe gekommen. Unterstützt wurden die beiden Kapellen dabei von BEYOND THE BLACK. Die neu formierte Symphonic Metal-Band rund um Sängerin Jennifer Haben war es dann auch, die den Abend pünktlich um 19:00 Uhr eröffnete. Trotz eines sehr mäßigen Sounds und einer erkälteten Jenny hatte man den Eindruck, dass die Mitglieder von BTB seit November weiter zusammengewachsen waren. Nach fünf Songs war allerdings schon Schluss. Immerhin der, mit dem Konzert im Grünspan und zwei Support-Acts, dritte Auftritt in Hamburg in nur drei Monaten.

Beyond The Black

Nach einer kurzen Umbauphase schlug die Stunde für den Co-Headliner. EPICA kamen gegen viertel vor acht auf die EpicaBühne und in die inzwischen weiter gefüllte Halle. Die Symphonic Metaller ballerten gleich mit den drei ersten Songs ihres neuen Albums los: "Eidola", "The Edge Of Blade" und "A Phantasmic Parade". Der Sound war zwar nun besser, doch wurde er Frontsirene Simone Simmons trotzdem nicht gerecht. Den Schwerpunkt setzten die Holländer mit aktuellen Songs. Insgesamt sieben Lieder spielten sie aus ihrer letztjährigen Scheibe "The Holographic Principle". Aus den ersten Stunden der Band gab es mit "Sensorium" und "Consign To Oblivion" nur einige wenige Klänge auf die Ohren. Simone Simmons bewies ihr extrem gutes und nahezu akzentfreies Deutsch. Ihre Ansagen und die Kommunikation mit dem Publikum machte sie in lokaler Zunge (bevor sie später auf Englisch wechselte). Gut fünfundsiebzig Minuten föhnten EPICA den Fans den Alltag aus den Haaren, bis es Zeit war für POWERWOLF. Attila Dorn und seine Mannen traten an den Metal-Altar.

EpicaSetlist EPICA:

  • Eidola
  • Edge Of The Blade
  • The Phantasmic Parade
  • Sensorium
  • Divide And Conquer
  • The Essence Of Silence
  • Ascension - Dream State Armageddon
  • Dancing In A Hurricane
  • Unchain Utopia
  • Sancta Terra
  • Beyond The Matrix
  • Consign To Oblivion

Epica

Auch POWERWOLF starteten mit dem Opener und Namensgeber ihres aktuellen Albums "Blessed & Possessed". Der PowerwolfSound war nun endlich ausreichend gut, und die Wölfe bewiesen sich wieder einmal als Meister des Entertainments. Frontpriester Attila band sofort die versammelte Gemeinde mit ein und animierte zu diversen Jubel- und Mitgröl-Spielchen. Die Mitmachfreude des Publikums quittierte er dann stets mit einem "Vielen Dankeschön!". Falk Maria Schlegel fegte wie besessen über die Bühne, und die Gebrüder Greywolf lieferten spektakuläre Gitarrensoli ab. POWERWOLF spielten eine bunte Mischung aus ihren letzten fünf Alben, und spätestens bei "Resurrection By Erection" standen dann alle (ok, war flach, aber der musste einfach sein).

PowerwolfSetlist POWERWOLF:

  • Blessed & Possessed
  • Army Of The Night
  • Amen And Attack
  • All You Can Bleed
  • Coleus Sanctus
  • Dead Boys Don't Cry
  • Sacred & Wild
  • Armata Strigoi
  • Let There Be Night
  • Resurrection By Erection
  • Kreuzfeuer
  • Werewolves Of Armenia
  • We Drink Your Blood
  • Lupus Dei
  • Sanctified With Dynamite (Zugabe)
  • In The Name Of God (Zugabe)

Gegen 23:00 Uhr neigte sich die Messe nach neunzig Minuten dem Ende zu. Frontpriester Attila schickte die versammelte Gemeinde jedoch nicht ohne den obligatorischen Segen nach Hause.

Fazit

Für gut 35,- € gab es eine vierstündige Metal-Party mit einem coolen Package aus Symphonic und Power Metal. Etwas verwunderlich, dass das Haus nur zu zwei Dritteln (geschätzt) ausverkauft war. Das Mehr! Theater ist eine schöne Location, die jedoch seitlich der Bühne deutliche Akustikschwächen aufweist. Positiv fiel auf, dass es vor den Sitzplatztribünen ein Podest für Rollstuhlfahrer gab. "Metal is Religion", so das augenzwinkernde Motto von POWERWOLF. Was blieb, war der Gedanke, wie es auf der Welt aussehen würde, wenn alle ihrem Glauben so friedlich huldigen würden wie Metal-Jünger der brachialen Musik.

Powerwolf

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