Bericht: Nocturnus Fest 2014

Sechsmal feinster Tod!

von Jasmin H.

Nocturnus Fest 2014

Wenn man morgens aufsteht und am Nikolaustag keine Süßigkeiten in den Stiefeln findet, legt man sich eben selbst welche hinein. So ging es für mich ins 530 km entfernte, schöne Berlin. Dort sollte es sechs verschiedene Süßigkeiten geben. Die einen schmecken mehr, die anderen weniger. Meist erkennt man schon an der Verpackung, was drin ist. Das K17 ist ein sehr, sehr cooler Club. Nicht ranzig, aber auch nicht schick. Völlig normal, mit hohen Decken, einer großen Bühne und 'nem extra Raum für Merch und Biertheke. Pünktlich um 17:00 Uhr wurden die Tore geöffnet, und ab und zu verirrte sich tatsächlich ein Gast zu dieser frühen Stunde in die Hallen der Death Metaller. Pünktlich um 18:00 Uhr stiefelten nun die ersten Todesmetaller auf die Bühne. BLOODY INVASION hatten einen schweren Start. Eine undankbare Uhrzeit, und leider viel zu wenig Spielzeit (25 Minuten). Und doch holten die Jungs um Frontsau Max alles raus, was nur ging. Waren beim ersten Song auch nur drei Gäste anwesend - das Bild änderte sich schlagartig! Der gesamte Auftritt wirkte sehr professionell, und das, obwohl sie erst seit 2012 bestehen. Mag wohl auch der gute Einfluss von Gitarrist Marek sein, der noch bei SUCCUBUS mit im Boot ist. Jeder der Band hat eine einzigartige Präsenz, wirklich Wahnsinn! Gitarrist Marek bangt in einer Tour, Gitarrist Christian steht zwar steif, aber sehr böse und cool mit einer Sonnenbrille auf der Bühne. Erinnerte mich etwas an die BLUES BROTHERS. Bassist Martin steht ebenfalls sehr steif, aber mindestens genau so cool da, wie sein Bandkollege. Drummer Didi trommelt währenddessen um sein Leben. Sänger Max ist eine absolute Rampensau! Sogar bei der kleinsten Menschenmenge dreht er völlig durch. Bangt, als gäbe es kein Morgen, singt, als wäre es der letzte Gig, und animiert das noch lahme Publikum. Insgesamt haben mir BLOODY INVASION wirklich sehr gut gefallen, und ich hoffe, dass man noch öfters etwas von der Combo hören wird!

Bloody Invasion

Als nächstes waren BRUTALLY DECEASED an der Reihe. Viel kann ich über die Tschechen nicht berichten, da ich sie nur über die Leinwand angesehen habe. Mir war es allerdings zu viel Gedresche. Persönlich sehr nette Kerle, und die KAREL GOTT -Schallplatte beim Merch war definitiv ein Highlight.

INCARCERATION, ihres Zeichens Killer Old School Death Metaller, enterten die Bühne. Drei wirklich sympathische Typen, die ihr Handwerk durchaus verstehen und offensichtlich lieben. Sänger und Gitarrist Daniel Silva "Duracell" ist 'ne Bombe! Eine derartige Energie sieht man wirklich selten! Da die Musik leider so gar nicht mein Fall war, wieder mal nur Geschrammel, hab' ich mich nur auf den Sänger konzentriert. Das war einfach schön anzusehen!

Funeral WhoreFUNERAL WHORE, alter Schwede, was ein Brett! Die Niederländer wissen, was sie da machen. Bei jedem Song gab es dermaßen auf die Fresse, dass man nach der Show erstmal 'ne kurze Auszeit brauchte. Sänger Roy ging ab wie die Sau und hat sich so dermaßen schnell und hektisch bewegt, dass man selber schon Zuckungen bekam - aber sehr, sehr geil!

Von WOUND hab' ich leider auch nicht viel mitbekommen. Wie das eben so ist, verwickelt man sich in Gespräche und lauscht nur mit einem halben Ohr, was da nebenan passiert. Das, was ich hörte, klang aber wirklich gut. Einen Song konnte ich mir dann ansehen, und der hat echt Laune gemacht. Sehr schade, dass ich den Rest des Auftrittes verpasst habe. Frau muss eben auch Prioritäten setzen.

PhlebotomizedKommen wir jetzt zum Headliner, PHLEBOTOMIZED. Ich muss gestehen, dass ich vorher noch nie etwas von den Jungs gehört habe - Asche auf mein Haupt! Was mich jedoch sehr freute, war die Tatsache, dass Carl von MASSIVE ASSAULT auch der Sänger von PHLEBOTOMIZED ist. Als sie loslegten, musste ich mich erstmal sortieren. Die Bühne war so extrem voll, dass ich schauen musste, wer dort überhaupt was spielt. Nachdem dieses Hindernis überwunden war, konnte ich mich endlich auf die Band konzentrieren. Sänger Carl, wie immer, voll in seinem Element. Etwas Wehmut merkte man ihm jedoch an, da dieses sein letztes Konzert mit PHLEBOTOMIZED war. Avantgarde Death Metal - vorher nie gehört. Ehrlich gesagt, könnte ich es jetzt immer noch nicht vom normalen Death Metal unterscheiden. Von Geige und Keyboard war leider nichts zu hören. Lag es am Mischer? Am Anfang der Songs habe ich etwas Geige gehört, aber sobald die Gitarren mit einsetzten, ist die Violine völlig untergegangen. Trotz alledem: PHLEBOTOMIZED haben Spaß gemacht und ordentlich gerockt!

Fazit

Das Nocturnus Fest ist jedem ans Herz zu legen, der auf ordentlichen Death Metal steht. Ein sehr gut organisiertes Festival mit toller Location und tollen Bands! Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, und ich würde auch wieder hinfahren! Meine Highlights waren definitiv BLOODY INVASION, FUNERAL WHORE und die KAREL GOTT-Schallplatte.

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