Bericht: Metal Frenzy 2018

So macht's die Festival-Elite.

von Nico H.

Flyer Metal Frenzy 2018

Mittwoch: Die Anreise

Das Metal Frenzy, mein neues Lieblingsfestival, stand wieder an, und so waren wir bereits Mittwoch früh unterwegs in die Altmark, um dort den akustischen Klängen der auftretenden Kulturgruppen zu lauschen. Aufgrund von ein paar Baustellen und Umleitungen wurden wir über ein paar Feldwege und durch einen Wald geschickt, bis wir letztlich am Gelände ankamen. Wir wurden, wie in den Jahren davor, sehr freundlich empfangen und zur reservierten Fläche geschickt, wo dann unser Mietdixi fast schon auf uns wartete. Entfernung zum Infield: Vielleicht 50 Meter. Wahnsinn!

Nachdem nach und nach unsere ganze Truppe eintrudelte, bauten wir auf dem Infield den Reaperzine-Autogrammstand auf, den wir dieses Jahr in Zusammenarbeit mit "Der wahre Lukas" hier ausrichten durften.

Der Donnerstag

InvokerDirekt früh aus der Hütte raus, bevor es zu warm wurde, denn die Sonne sollte uns dieses Jahr nonstop bescheinen. Erstmal flink Frühstück reingedrückt, bevor auch schon der Opener INVOKER mächtig loslegte. Mir bisher völlig unbekannt, ließen die Jungs hier nichts anbrennen. Das Infield füllte sich bereits ganz gut, und keiner wurde hier enttäuscht. Sehr geil und gerne wieder!

Anschließend war WARPATH an der Reihe. Der Name geistert mittlerweile durch so einige größere Lineups in der Republik, und das wird sicher auch so bleiben. WARPATH machten richtig Spaß und thrashten sich durch die Menge, was auch durch ordentlich Applaus gewürdigt wurde. Was für ein Festivalbeginn!

Warpath

Nun brauchte ich bereits die erste Pause, man wird halt nicht jünger, und so schaute ich mir STORMWARRIOR vom Reaperzine-Stand aus an. STORMWARRIOR machen typischen Power Metal, der direkt ins Blut geht. Für mich ist nur diese Stimmlage nichts, aber den Fans hats sehr gut gefallen.

Stormwarrior

Nun ging's in den Stall, denn MILKING THE GOATMACHINE waren mal wieder auf dem Frenzy als gern gesehener Gast, äh, zu Gast. Geile Sache, und entsprechend voll war es vor der Bühne. Routiniert und gut gelaunt wurde hier das nächste Fest abgefeiert! Die Ziegen gehen immer.

Freedom CallFREEDOM CALL beehrten uns als nächstes mit ihrer Anwesenheit. Die Jungs aus dem schönen Frankenland wissen ganz genau, was und wie sie dieses "Was" tun müssen. Ein starker Auftritt, der dem Power Metal die Füße küsst. Nach dem ersten und bisher letzten Review der Scheibe von FREEDOM CALL hatte ich richtig Bock auf ihren Auftritt. Es war auch echt gut, nur leider habe auch ich festgestellt, dass mir die Stimme hier doch auch zu hoch ist und meinen Ohren nicht immer nur Gutes will. Trotzdem stark, und die Jungs wurden gebührend gefeiert!

Holy MosesHOLY MOSES, und wow, was ging denn hier ab? Thrash-Granaten, wohin das Ohr nur hörte. Hier ging richtig der Punk ab, und von Anfang bis Ende war kein Stillstehen möglich. Am Ende holte Sängerin Sabina noch eine ganze Horde wilder Mädels auf die Bühne, um das Finale dieser tollen Show gemeinsam zu feiern. Ein absolutes Highlight!

Bei TURISAS gab's nun Gänsehaut. Die Band zeigte auf, wozu das Frenzy im Stande ist. Eine epische Darbietung mit grandiosem Sound, super Stimmung und toller Atmosphäre waberte über das Infield. Das war durchaus eines Headliners würdig, und das sahen nicht wenige Gäste auch so. Bei "Stand Up And Fight" kochte die Stimmung noch mal richtig hoch, ehe der richtige Headliner des ersten Festivaltages die Stage erklomm.

DEATH ANGEL, jedem Thrash-Fan ein Begriff und auch schon seit gefühlten Ewigkeiten in der Welt unterwegs, haben sich mittlerweile eine ordentliche Fanbase erspielt, und das wurde am Abend ordentlich genutzt. GET THE SHOT musste ich dann leider ausfallen lassen, da der Akku komplett leer war. Nächstes Mal aber!

Death Angel

Der Freitag

DystopolisUm 13:00 Uhr ging es am Freitag zum Glück erst los, und so konnte man noch ein paar Minuten Kraft sammeln. Dann ging es zu DYSTOPOLIS, an die ich mich im Detail zwar nicht mehr so erinnern kann, aber ich weiß noch, dass ich die Jungs echt gut fand und sie die Menge als Opener ganz gut zum Kochen brachten.

Was nun kam, haute mich völlig aus den Socken. "Ich geh' mal schnell zu HEADSHOT und komm' gleich wieder!" sagte ich noch, aber konnte nicht mehr von der Bühne weggehen, so geil war das! Thrash vom Allerfeinsten, und absolut gleichwertig mit bekannten Szenegrößen! Und was hat die gute Dani für eine Hammer-Röhre? Also, das war absolut großes Kino und die bisher größte Überraschung für mich! Absolut genial, und wir sehen uns wieder, garantiert!

Headshot

Der Planet brannte, und so gönnten wir uns eine kurze Abkühlung am Wasserschlauch direkt hinter dem Festivalgelände. Vielen Dank dabei an DYING EMPIRE, die uns die Wasserschlacht wirklich sehr nett untermalten!

ObscurityEnde, müsste ich fast schreiben. Jetzt kam OBSCURITY, und danach war im Grunde Ende für mich. Die bergische Streitmacht hat alles niedergemacht, was vor der Bühne war, und danach hatte ich 'ne Nackenstarre. OBSCURITY haute uns alles um die Ohren, Best of the Best, will man meinen. Gut drauf und voller Elan, ein großartiger Auftritt, allerdings wie erwartet.

Nun gab's chilenischen Death Metal von THORNAFIRE. Die Truppe sprang spontan für BRUTALITY WILL PREVAIL ein, und so verzieh man ihnen auch einige Kuriositäten, wie z.B. dass der Sänger gar nicht mit angereist war und so der Gitarrist die Vocals übernahm. Das merkte man natürlich, aber als dann ein Gastsänger auf die Bühne kam und die Stimme übernahm, ging's richtig ab. Ein Auftritt mit ein paar lustigen Momenten und voller Power. Danke für den spontanen Ersatz. Das hat Spaß gemacht! Was leider gar nicht ging, war die Aufbauaktion des J.B.O.-Drumsets direkt hinter dem THORNAFIRE-Drummer, welcher dadurch sichtlich irritiert wurde. Sowas Unprofessionelles hätte ich von J.B.O. wahrlich nicht erwartet.

Thornafire

Die KNEIPENTERRORISTEN habe ich leider nur teilweise sehen können, da einige Meter auf dem Gelände gemacht werden mussten, aber die Masse vor der Bühne hat die Jungs frenetisch bejubelt und konnte den deutschsprachigen Party-Rock gut mitsingen. Eine schöne und willkommene Auflockerung im Billing!

RAMSchwedisches Todesblei quoll nun dank GRAVE von der Bühne. Keine großartige Show, dafür aber volle Breitseite und keine Gefangenen. Das wollte man von GRAVE sehen und hören, und das bekam man auch. Ein starker Auftritt! Aber irgendwie zu früh oder zu hell.

Der VENOM-Ersatz betrat nun die einzige Stage auf dem Gelände. RAM aus Schweden zelebrieren Heavy Metal. In feinsten Nieten und mit langen Matten zockte man hier sein Set spaßig und routiniert runter. Für mich jetzt keine Oho-Nummer, aber auch hier eine coole Abwechslung!

Zeit für den Headliner. Das Drumset von J.B.O. war nun aufgebaut, und so konnte es losgehen. Von vielen als unnötig oder mit "Das ist kein Metal!" im Vorfeld abgeurteilt, platzte das Infield aber spätestens jetzt aus allen Nähten. J.B.O. war für mich in den letzten Jahren kein unbedingter Garant mehr für eine richtig gute Party und coole Mucke. Oft war mir das wirklich einfach zu poppig und die Texte einfallslos. Hier auf dem Frenzy allerdings packte J.B.O. endlich wieder die Spaßkeule aus, und so wurde bis zum Ende hart durchgefeiert! Ein super Auftritt, und die Autogrammstunde im Anschluss war ebenfalls ein voller Erfolg.

J.B.O.

In der Running Order sind übrigens alle Bands vom Veranstalter auch mit Genre aufgelistet. Beim nun folgenden After- (kleiner Wortwitz) Headliner GUTALAX steht dort nur WTF! Das kann man sicherlich auch so unterschreiben, aber offiziell wühlen GUTALAX im Grindcore rum. Letztes Jahr schon als heimlicher Headliner gefeiert, ließen sich die Herren aus der Tschechischen Republik auch hier wieder nicht die Wurst (Haha!) vom Brot nehmen und feierten wie die Bekloppten mit den Fans einen Circlepit nach dem anderen. Und zu Songs wie "Fart Fart Away" oder dem obligatorischen "Asshole Ghost Wishmaster" konnte man nicht mehr stillstehen und musste einfach mitmachen. Erneut ein Wahnsinns-Abschluss! Danke!

Der Samstag

BLOSSOM6 eröffneten den finalen Tag beim Metal Frenzy! An Spielfreude nicht zu übertreffen, punktete die aus der Umgebung stammende Kapelle bei den Anwesenden. Ordentliches Geballer und Spaß, perfekt für den Einstieg! Coole Truppe!

Zur perfekten Sendezeit für Black Metal betraten nun EIS die Showbühne und zogen tatsächlich einige Nasen vor die Stage. Für mich ist das leider nichts, aber technisch anspruchsvoll und sauber war der Auftritt allemal, und so sammelte EIS verdienten Applaus.

Nailed To ObscurityNach einem leckeren Met von unseren Freunden vom Met-Michel ging's ab zu NAILED TO OBSCURITY. Letztes Jahr musste die Kombo ja leider den Auftritt beim Frenzy absagen, aber umso schöner war, dass nun hier der Auftritt nachgeholt werden konnte. NTO ziehen mittlerweile richtig Leute aus den Zelten, und so war es hier auch. Die Mucke kam prächtig an, und die aufgrund strapaziöser Anfahrt wenig ausgeschlafenen Musiker kamen gut in Fahrt, und so war der Gig mehr als solide und passte super ins Billing. Sollte man live auf jeden Fall gesehen haben!

MINAS MORGUL habe ich mit einem Ohr gelauscht und muss sagen, dass mir das Ganze zu düster und langsam war. Ich habe Pagan erwartet und davon leider nichts gehört. Sehr schade, aber das war nichts für meinen Geschmack.

PARAGON standen nun als nächstes in den Startlöchern. Mit feinstem Power Metal begleiteten sie uns musikalisch auf dem Weg ins Camp, da wir uns eine kurze Pause gönnten.

Deserted FearNun war es Zeit für DESERTED FEAR. Auf die sympathischen Jungs freute ich mich insgeheim am meisten, da ich letztes Jahr beim RockHarz schon so umgefegt wurde. Hier legte man allerdings noch ein paar Schippen mehr drauf und ballerte, was das Zeug hielt. "Kingdom Of Worms" und Nackenbrecher der aktuellen Scheibe ließen hier keine zwei Meinungen zu. Top, allererste Sahne! Besser kann man das einfach nicht machen!

DEBAUCHERY im Anschluss hatten es dann erstmal etwas schwer, mit dem wesentlich langsameren und groovigen Sound zu punkten. Das legte sich aber sehr schnell, und spätestens nach zwei Songs war der sehr gut gefüllte Platz ordentlich am Abgehen. Thomas Gurrath war bestens aufgelegt, und mit beeindruckendem Bühnenbild und Masken ausgestattet, lief der Auftritt hier wie am Schnürchen. Als Extra gab es noch eine Runde durch's Publikum, und bei der späteren Autogrammstunde war die Hölle los.

Debauchery

TorfrockUnd nun wieder so eine "unnötige Anti-Metal"-Truppe. TORFROCK aus dem hohen Norden waren gekommen, um ihren Kritikern die Ohren langzuziehen, und das haben sie auch gemacht. Von Beginn an gab's nur geilsten Rock, und natürlich durften auch die spaßigen "Beinhart" und "Presslufthammer Bernhard" nicht fehlen. Das Publikum tanzte und feierte wohlwollend. Fazit zu TORFROCK ist eindeutig: Total geile und notwendige Spaß-Rock-Truppe!

So, noch schnell den Autogrammstand abgerissen und eingetütet, bevor EISREGEN den Tod auf die Bühne brachten. Ich war erst leicht skeptisch, ob man EISREGEN hier nicht im Lineup etwas zu hoch aufgehangen hatte, aber von wegen. Das passte wie Arsch auf Eimer und kam nach der Gute-Laune-Mucke von TORFROCK nun auch bestens an. Vom Publikum würdig gefeiert, leiteten EISREGEN einen prächtigen Übergang zum Headliner ein.

Diesen sieht man auch nicht alle Tage in Deutschland, und ja, man kommt hier dann immer mit dem elendigen "ESC-Gewinner von Ich-weiß-nicht-mehr-wann" um die Ecke. Das wird LORDI aber nicht gerecht. Die Finnen starteten und gaben wie alle Truppen vorher von Beginn an alles. Die Show suchte ihresgleichen, und es wurde an nichts gespart. Vom Live-Exorzismus bis zur Wiedererweckung eines "The Ring"-ähnlichen Dämonenmädels gab es alles, was das Herz begehrte. Musikalisch sehr solider und live prächtig ankommender Heavy Rock. Ein paar kleine technische Probleme wurden schnell behoben, und so empfand ich LORDI auf jeden Fall als einen tollen, würdigen Headliner des diesjährigen Frenzys.

Lordi

Fazit

Das Frenzy hat es erneut geschafft und ist auch in diesem Jahr für uns eins der besten Open Airs, die wir in Deutschland haben. Toll organisiert, kaum Verzug, toller Sound, ein sauberes Gelände, kurze Laufwege und ein Schwimmbad nebenan. Was will man denn noch mehr? Naja gut, vielleicht irgendwann mal eine Wasserstelle auf dem Campground, wenn die Besucherzahlen ansteigen, noch reicht aber der Wasserhahn aus, den wir andauernd aufgrund der Hitze besuchen mussten. Was noch schön wäre, wäre die Möglichkeit, die gemieteten Dixis reinigen zu lassen. Gerne auch gegen einen Aufpreis! Alle Helfer und Securities waren gewohnt super nett und hilfsbereit, und wir fühlten uns zu jeder Zeit pudelwohl. Das Lineup empfand ich persönlich auch als ausgewogen, und die Headliner waren alle gut ausgewählt. Wir freuen uns bereits auf's nächste Jahr, denn Frenzy ist nur einmal im Jahr!

Holy Moses

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